Das Zwiebelprinzip ist der Standard. Die Lage Funktionswäsche auf der Haut, die (wasserdicht/atmungsaktive) Hardshell ganz außen. Dazwischen nach Bedarf eine mehr oder weniger warme Lage. Overlayering von Paramo funktioniert anders. Eine warme Schicht, die bei Bedarf über alles drüber gezogen wird.

Test Paramo Torres Overlayering. Wärme zum Drüberziehen

Test Paramo Torres Overlayering. Die Zwiebel

Ein Problem bekommt man mit dem Zwiebelprinzip, wenn schnell mehr Wärme benötigt wird. Denn dafür muss man die Wetterschutzjacke ausziehen. Dabei geht dann auf einen Schlag fast die gesamte gespeicherte Wärme verloren.

Eher kontraproduktiv, wenn man es wärmer braucht, oder? Wenn es dann noch regnet oder schneit, ist das ganze nicht mehr lustig. Stattdessen schnell eine zusätzliche Isolationsschicht über die vorhandenen Kleidungsschichten ziehen, das ist die Lösung von Paramo.

Test Paramo Torres Overlayering. Die Alternative

Overlayering ist zusätzliche Wärme zum Überziehen. Über die Hard- oder Softshell. Ohne sich vorher fast nackig zu machen. Die Torres ist eine warme Jacke mit Nikwax Analogy Insulator Synthetik-Füllung und Nikwax-Imprägnierung, genau für diesen Zweck.

Ob man jetzt am Gipfel angelangt ist und Pause machen will. Oder einen längeren Abstieg vor sich hat. Oder wenn man hungrig, müde, erschöpft ist und der Körper nicht mehr genug Wärme produziert. In all diesen Fällen – und noch mehr – braucht es zusätzliche Isolation. Die Torres liefert sie.

Test Paramo Torres Overlayering. Geräumige, verstellbare Kapuze mit drahtverstärktem Schild

Test Paramo Torres Overlayering. Die Jacke

Robuste Bezugsstoffe außen und innen, kombiniert mit 133 gr./m² synthetischer Füllung im Rumpf. Die Kapuze enthält 60 gr./m². Alles natürlich mit Nikwax imprägniert. Das macht die Torres schon mal wetterfester als die Konkurrenz.

Anders als die Konkurrenz ist auch der Rest der Jacke. Die geräumige Kapuze zum Beispiel. Fest angenäht, kein Gefuddel, immer einsatzbereit. Das Kapuzenvolumen ist mittels Gummizug regulierbar, sie liegt bei Bedarf fest am Kopf an. Wie es sich für ein britisches Produkt gehört, auch die Torres verfügt über einen großen, drahtverstärkten Schirm. Maximaler Schutz für das Gesicht, egal wie es stürmt.

Ebenfalls anders, der Schnitt. Die Torres endet nicht am Gürtel, sondern reicht über das Gesäß und wärmt auch „untenrum“. Die Bewegungsfreiheit ist trotzdem uneingeschränkt vorhanden. Einfach den Zweiwegereißverschluss von unten öffnen. Schon hat man Zugang zum Klettergurt und volle Bewegungsfreiheit für die Beine.

Die Torres fällt auch reichlicher aus als gewohnt. Schließlich soll sie über alles drüber gezogen werden, was man so anhat. Das ist bei der Größeneinteilung schon berücksichtigt worden, man nimmt sie in der gewohnten Größe.

Zwei große Außentaschen hat die Torres, sie sind als Handwärmertaschen ausgelegt. Jede fasst locker z.B. Skibrille und -handschuhe. Noch größer ist die Innentasche. Sie dient als Packsack für die Jacke und man kann darin feuchte Sachen trocken tragen.

Test Paramo Torres Overlayering. Lang im Rumpf, 2-Wege Reißverschluss

Paramo Torres Overlayering. In der Praxis

Die Torres ist warm, sehr warm. Bei -5 bis -10°C als einzige Jacke getragen, war in der Bewegung ein mittleres Langarmhemd aus Merinowolle mehr als ausreichend. Nicht umsonst sagt Paramo „Overlayering jacket providing fast block insulation and functionality for high mountain activities in extreme or prolonged cold, wet conditions.“

Wobei man die Torres durchaus auch bei den entspannteren Freizeit- und Alltagsaktivitäten nutzen kann. Man befindet sich ja nicht immer unter extremen Bedingungen draußen. Die Torres war in den letzten Wochen jedenfalls die wärmste und gleichzeitig leichteste Jacke im Schrank. Weich im Griff, angenehm zu tragen, keine Belastung.

So viel zur Isolation, jetzt zum Overlayering. Die Idee ist schlichtweg genial. Eine vorzügliche Ergänzung zu vorhandener Kleidung unter schlechten Bedingungen. Man zieht die Torres über und das Frieren hat ein Ende. Hat man sich gerade eben noch so richtig mies gefühlt, feucht und unterkühlt, so wird einem mit der Torres erst mal warm.

Natürlich klingt das erst mal seltsam, eine Jacke über die Hardshell zu ziehen. Das widerspricht ja allem, was man so bisher praktizierte. Aber es ist logisch. Warum sollte man erst mal etwas ausziehen, gespeicherte Wärme verlieren, wenn man doch gerade auf jedes bisschen angewiesen ist?

Test Paramo Torres Overlayering. Packmaß im Vergleich zur 1l-Flasche

Test Paramo Torres Overlayering. Fazit

Ein angenehmer Nebeneffekt beim Tragen der Torres: die eingefangene Wärme trocknet die schweißfeuchten Schichten darunter. Es ist richtig angenehm, wenn nach einem langen Hatscher bergab die Unterwäsche trocken ist. Hier merkt man auch den Vorteil der warmen Extralage obendrüber.

Je nach den verwendeten Materialien geht das besser oder schlechter. Langsamer bei Unterwäsche aus Merinowolle als bei solcher aus Synthetik. Ebenso wirkt eine Membran oder mikroporöse Beschichtung in der äußeren Schicht als deutliche Barriere. Perfekt ist diesbezüglich unter der Torres alles, was auch sonst für optimalen Dampfdurchlass sorgt, z.B. die wasserdichte Bekleidung von Paramo.

Nässe von außen in Form von Schnee und Regen ist auch nicht so schlimm. 100% Synthetik und die Nikwaximprägnierung reduzieren die Feuchtigkeitsaufnahme schon gewaltig. Außerdem ist das eh sekundär: Die Torres wird getragen, wenn man sie braucht. Wenn die Wahl besteht zwischen Auskühlen oder warm sein. Da ist man dann froh, sie dabei zu haben.

Das alles hat natürlich seinen Preis. Die Torres ist nicht eben winzig in Packmaß und Gewicht, natürlich schleppt man mehr mit sich rum als mit einer Daunenjacke. Aber die ist bei nasskalter Witterung auch nutzlos.

Ideal ist die Torres im Winter. Man braucht nun mal extra Schichten in Reserve, in der Bewegung wird eben weniger getragen als in der Ruhe. Sinnvoll ist es dann auch, wenn diese Extraschicht komplett Feuchtigkeitsunempfindlich ist. Davon hängt schnell mal die Gesundheit ab.

Dann kann es sich auch lohnen, sie generell als Reserve einzupacken. Z.B. auf Bergtour, zusammen mit einem Biwaksack. Wenn man sie nicht braucht, ok. Aber wenn man das Extra an Wärme braucht, ist man froh, sie dabei zu haben.

Die Paramo Torres gibt es für Männer als Modell Alturo, für Frauen als Modell Medio. Sie kostet € 225,- (UVP).

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Test Paramo Torres Overlayering. An dem Tag hätte man sie brauchen können.
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