Zwei Naturräume prägen das Baskenland und seine Menschen: die Berge und das Meer. Ternua ist der baskische Name für Neufundland, traditionelle Fischgründe seit über 500 Jahren. Die Fluke eines Wals ist das Logo der Firma Ternua. Seit 1994 produziert sie funktionale Outdoorbekleidung. Seit 2009 unter Verzicht auf PFC, wenn möglich mit recycelten Rohstoffen, ausschließlich mit organischer Baumwolle.

Neben einer persönlichen Affinität zu allem baskischen  – die Baskenmütze ist die persönliche Kopfdeckung seit Jahren – war es der Verzicht auf PFC, der das Interesse geweckt hat. Sehr wenige Firmen machen sich die Mühe, ohne dieses Zeug auszukommen. Ternua gehört dazu und deshalb ist die leichte Softshelljacke Temuka derzeit im Test.

Test Ternua Temuka, leichte Softshell aus dem Baskenland
Test Ternua Temuka, Walfluke als Logo

Test Ternua Temuka. Fakten

Die Temuka ist eine leichte Softshelljacke. Leicht in dem Sinn, dass sie nicht auf maximale Wetterfestigkeit ausgelegt ist. Die Temuka ist eine Softshell ohne Membran. An jedem Ort und zu jeder Zeit dem Träger maximalen Schutz bieten, das kann sie nicht.

Shellstretch nennt Ternua den verwendeten Stoff, eine Mischung aus 88% Polyamid (Nylon) und 12% Elasthan. Das Nylon steht für die Belastbarkeit, das Elasthan für den Stretch. „Vier-Wege-Stretch “ in der PR-Sprache, de facto bi-elastisch. Schon in substanzieller Qualität, dies ist kein labberiges Fähnchen im Wind. Das Gewicht der in Größe XXL getesteten Jacke beträgt 548 gr., da hat man schon etwas in der Hand und am Körper. Von der Haptik her ist das Shellstretch durchaus angenehm. Leicht rauh auf der Innenseite und glatt außen. Die Ternua Temuka fühlt sich gut an auf der Haut.

Der Schnitt ist eher schmal und lang, aber auch für große Leute wurde gesorgt: Es gibt sie bis 3XL. Das ist doch schön, dass entgegen dem Trend zu immer kleiner werdenden Größen auch jene mit nicht optimalem BMI etwas Passendes finden. Wer es eng mag, nimmt sie in einer entsprechenden Größe, dafür ist Stretch ja da. Wer es lockerer mag, muss trotzdem nicht im Schlabberlook rumlaufen, der Schnitt verhindert es.

Test Ternua Temuka, angenehmes Shellstretch

Test Ternua Temuka. Details

Die Ausstattung ist minimalistisch, aber vollständig. Zwei große Taschen vorne, sie gehen über die ganze Länge der Jacke. Zugänglich über lange Reißverschlüsse lassen sich auch sperrigere Gegenstände verstauen. Seien es die warmen Handschuhe samt Mütze, Kletterutensilien oder eine Kamera, alles passt rein. Auch hier mehr Funktion als anderswo, manchmal möchte man halt mehr als nur das Smartphone griffbereit verstauen.

Die Kapuze ist geräumig genug für einen dicken Kopf samt warmer Mütze, mit einer elastischen Kordel lässt sich das Volumen regulieren. Sie umschließt das Gesicht von den Augenbrauen bis zum Kinn, lässt sich mittels umlaufendem, elastischem Schnürzug gut festziehen. Der kleine Schirm ist ein nettes Extra, er schützt die Augenpartie ein wenig, ist aber leider nicht versteift.

Ein Highlight sind die Daumendurchgriffe. Leider sieht man dieses sinnvolle Detail viel zu selten. Über die Hände gezogen, schützen und wärmen die Ärmel die empfindlichen Handgelenke, das gibt warme Finger. Braucht man sie nicht, zieht man einfach die Ärmel hoch, die elastischen Ärmelabschlüsse erlauben dies. Bemerkenswert die Verarbeitung im Detail: Nahtriegel verstärken die hoch belasteten Stellen, der Stoff am oberen Teil des Daumenlochs ist gedoppelt.

Test Ternua Temuka, Daumendurchgriff

Test Ternua Temuka: … das (Trage-)gefühl

Manchmal zieht man etwas an und alles stimmt. So war das bei dieser Jacke. Sie passt einfach gut, schön lang, aber eben nicht schlabberig weit. Die seltene Kombination aus schlankem Schnitt und großer Größe macht dies möglich. Volle Bewegungsfreiheit ermöglichen das bi-elastische Shellstretch und die Raglanärmel. Egal, wie man sich bewegt, die Jacke bleibt an ihrem Platz.

Der Wetterschutz fällt dem Material entsprechend aus. Gut Wind abweisend ist dieses Shellstretch, aber eben nicht 100% winddicht. Ein wenig (Fahrt-)wind geht immer durch, dies ist auch Teil des Konzeptes. Denn nur so kann die vom Körper produzierte Feuchtigkeit effizient von innen nach außen transportiert werden. Angenehm temperiert ist man damit unterwegs, das leidige Überhitzen bei Anstrengung die Ausnahme. Kein Vergleich mit einer mit Membran versehenen Softshell, dies ist die eine Seite der Medaille.

Die andere, bei kaltem Wind ist mehr Kleidung untendrunter vonnöten. Eine (dünne) Schicht mehr oder weniger macht da den Unterschied bei dem, was sich an Wind durchdrückt. Bei der Termua liegt der Fokus nun mal auf Tragekomfort, Temperaturregulation und Feuchtigkeitstransport.

Apropos Feuchtigkeit, viel darf man in Bezug auf Nässe von außen nicht erwarten. Im Neuzustand hält das Shellstretch leichtem Nieselregen stand und besser wird es nicht. Auch dies ein in Kauf zu nehmendes Merkmal, wenn man einen elastischen und eher groben Stoff verarbeitet. Eine Imprägnierung vermag da nicht viel auszurichten. Nur ein wirklich glatt und fest gewebter Stoff kann ohne die Hilfe von Beschichtung oder Membran dem Regen standhalten. Die Temuka ist eben anders.

Test Ternua Temuka: Ein Fazit

Die Temuka am Körper und nach Bedarf eine leichte Regenjacke im Rucksack. So nutzt man diese Art Softshell sinnvoll und angemessen. Maximaler Tragekomfort unter Verzicht auf den maximalen Wetterschutz, dafür steht so eine Jacke. Mehr darf man nicht erwarten und braucht man ja auch nicht immer und überall. Viele Menschen glauben, nur mit 100% wasser- und winddichter Bekleidung außerhalb von Haus oder Auto überleben zu können. Dafür schwitzen sie sich dann gerne kaputt in ihren Panzern. Nicht mit der Temuka.

Die ist eine Alternative für jeden, der nicht permanent 100%ige Sicherheit braucht, sie ist ideal für Starkschwitzer. Überlegt eingesetzt und je nach Situation mit einem „Back-up“ im Rucksack, natürlich. 90% der Zeit braucht man doch nicht mehr als solch eine Jacke. Die Ternua Temuka ist eine exzellente Wahl, wenn man eine strapazierfähige, gut konzipierte, leichte Jacke sucht. € 154,95 (UVP) kostet sie und dafür bekommt man eine Menge Qualität: Guter Schnitt, sinnvolle Detaillösungen, saubere Verarbeitung.

Diese Softshell wird jedenfalls weiter getragen. Das ganze Jahr über, in allen Jahreszeiten. Dann kommt das Update zu diesem Bericht. Fest steht aber, wenn dies typische baskische Qualität ist, dann darf es davon gerne noch mehr geben.

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