Wenn die geliebten Wanderstiefel im Laufe der Zeit vorne etwas eng geworden sind. Wenn man hinten Halt braucht, vorne aber nah am Boden sein will. Wenn man Businessschuhe trägt, die eigentlich keine losen Einlegesohlen vertragen. 3/4-lange Einlegesohlen sind die Lösung.

Superfeet Dress Fit, 3/4 langeEinlegesohlen

Superfeet Dress Fit, 3/4 langeEinlegesohlen

Die Superfeet Dress Fit für Businessschuhe sind in Wanderstiefeln und ähnlichem ja auf den ersten Blick eher fehl am Platz. Warum nicht die originale Einlegesohle benutzen?

Ganz einfach, manchmal ist der Platz vorne im Schuh knapp bemessen. Zum Beispiel bei den Wanderstiefeln, die man schon viele Jahre trägt. Die jetzt vorne leider ein wenig knapp geworden sind. Weil der Fuß „gewachsen“ ist, der Schuh aber nicht.

Oder zum Beispiel, weil man ganz minimalistisch mit dünnsohligen, leichten, flexiblen Schuhen unterwegs sein will. Aber das Fußgewölbe nach Jahrzehnten des Pflastertretens doch nicht mehr so ist, wie von der Natur vorgesehen, also etwas Unterstützung braucht.

Oder weil man auch Businessschuhe trägt, diese aber keinen Platz für lose Einlegesohlen bieten. Man aber auch hier ein wenig Führung und Stütze im Fersenbereich haben möchte.

Oder weil man im Winter gerne warmen Wollfilz unter dem Fuß hat und im Sommer kühles Leder. Die normalen Einlegesohlen aus Kunststoff, serienmäßig dabei, können da nicht mithalten.

Superfeet Dress Fit 3/4-lange Einlegesohlen
....in engen Businessschuhen_cr...in zu knapp gewordenen Wanderstiefeln
…in engen Businessschuhen…in knapp gewordenen Wanderstiefeln

Viele Gründe also, sich die Superfeet Dress Fit mal anzuschauen. Im Prinzip sind das alte Bekannte. Eine Kunststoffschale aus Polypropylen mit der genau richtigen Stabilität und Elastizität bildet das Fundament. Sie bettet die Ferse in eine halbkugelförmige Schale und verteilt so das Körpergewicht auf eine größere Fläche. Die beiden Längsgewölbe führen den Fuß und unterstützen leicht. Gerade genug, um dem zivilisationsgeschädigten Fuß ein wenig in Form zu bringen. Aber so wenig, dass der Fuß beim Gehen auch noch „arbeiten“ kann. Die natürliche Dynamik der Füße wird nicht eingeschränkt. Soweit nichts Neues.

Hier und da ein wenig anders sind die Superfeet Dress Fit Einlegesohlen aber doch. Als Bezugsstoff wird nicht das bekannte Textilgewebe verarbeitet, sondern eine edler wirkende, samtige Mikrofaser in Velouroptik. Mit deren Unterseite fest verbunden ist eine dünne Schicht zähen Schaums. Dafür fehlt die von den grünen und blauen Modellen her gewohnte Auflage aus Polyethylenschaum.

Am Tragekomfort ändert das nichts. Die dünne Schaumschicht nimmt der Kunststoffschale die Härte, der Rückfuß wird weich gebettet. Der weiche Bezugstoff macht sich bei dünnen Socken – wie man sie üblicherweise bei Businessschuhen trägt – auch sehr angenehm bemerkbar. Da scheuert nichts großflächig auf der Fußsohle.

So weit, so gut. Diese Einlegesohlen, entdeckt 2013 auf der Outdoor in Friedrichshafen, haben sich im Gebrauch bewährt und sind quasi unentbehrlich geworden. Aber nicht für den Einsatz, den der Hersteller empfiehlt: „… for tighter-fitting business, dress and casual shoes…“. Da wurden sie auch mal ausprobiert, aber dieser Typ Schuhe wird vom Autor kaum noch getragen.

Links eine dünne Ledersohle für den Sommer, rechts eine dicke aus Wollfilz

Links eine dünne Ledersohle für den Sommer, rechts eine dicke aus Wollfilz

Sondern um die alten, aber bewährten Meindl Borneo weiter tragen zu können. Diese Wanderstiefel, gekauft 2004, haben leider nicht mit dem Wachstum der Füße Schritt gehalten. Sie sind mittlerweile vorne etwas knapp geworden. Sonst aber noch völlig in Ordnung. Die 3/4 Einlegesohlen, kombiniert mit einer dünnen Decksohle aus Leder, machen sie wieder tragbar. Manchmal reicht ja schon der eine oder andere Millimeter weniger aus, um gute Passform zu ermöglichen.

Eine andere Anwendung war im Winterstiefel. Der hat serienmäßig eine dicke Einlegesohle aus Wollfilz, aber null Bettung für den Rückfuß. Aber mit den 3/4-Dress Fit oben drauf hatte der Autor dann das beste zweier Welten: Warme Wolle vorne und gute Unterstützung hinten.

Im Sommer werden dann eher dünne, kühle Einlegesohlen benutzt. Leder mit Aktivkohle (in Latexschaum) ist bei Hitze erheblich angenehmer für die Füße als irgendwelches Plastik.

Fazit
Immer dann, wenn die originalen Einlegesohlen nicht so richtig funktionieren. Wen sie zu schwitzig sind oder zu kalt. Wenn sie einfach zu voluminös sind für größer gewordenen Füße. Wen so wenig Sohle wie möglich zwischen Fuß und Boden sein soll. Dann lohnt sich der Griff zu solch 3/4-langen Einlegesohlen.

Superfeet zuschneiden

Superfeet zuschneiden; Grafik: Superfeet

Nach all dem Lob dann doch noch eine schlechte Nachricht, die aber nichts mit der Qualität zu tun hat. Genau diese Einlegesohlen scheint hier in Deutschland niemand auf Lager zu haben. Zumindest hat eine kürzliche Recherche im Netz keinen Treffer gelandet. Bestellen kann man sie wahrscheinlich bei denen, die Superfeet führen. Die Größen sind identisch, von daher kein Problem.

Einfacher wird es allerdings, wenn man die normalen grünen und blauen Einlegesohlen von Superfeet modifiziert. Auf der Unterseite haben diese eine Markierung, an denen sie abgeschnitten werden können. Es empfiehlt sich allerdings, danach diese Schnittkante beim Schuster schön abschleifen zu lassen. Ein sanfter Übergang ist an dieser Stelle notwendig und einfach zu realisieren.

Ob es jetzt um Problemfüße geht, um zu enge Schuhe oder um ganz individuelle Anforderungen, solch kurze Einlegesohlen können viel bewirken. Einfach mal ausprobieren.

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