Einlegesohle ist nicht gleich Einlegesohlen. Es gibt z.B. welche, die den Fuß stützen und führen. Und es gibt solche, die einfach „nur“ dämpfen. Die Airr des Herstellers SofSole schafft das, wofür man sonst einen Laufschuh braucht, den Aufprall abzufedern. Perfekt für harte Schuhe und harten Boden. Seien es die Bergstiefel oder die Alltagsschuhe, die Airr schont Füße und Beine.

SofSole Airr

SofSole Airr

SofSole Airr Test: Die Konstruktion

Auf den ersten Blick sind diese Einlegesohlen wie alle anderen, die viel Dämpfung versprechen: Dick und weich. Erst bei genauerer Betrachtung erschließen sich die drei verwendeten Materialien, PU-Schaum, Gel und Luft.

  • Dicker, schwarzer PU-Schaum von vorne bis hinten,
  • auf der Unterseite, vorne, ein Gel-Polster,
  • unten hinten, eine Fersenkappe, auf der Innenseite vorgezogen, aus Kunststoff, mit einem Luftpolster.

Fangen wir vorne an. Geleinsätze dämpfen richtig gut, das kennt man ja von Laufschuhen. Gel im Vorfuß dämpft beim Abrollen des Fußes. Vor allem auf hartem Untergrund, wo gerne früher oder später die Füße anfangen zu „brennen“. Unter den Ballen und Zehengrundgelenken ein weiches Polster, das macht den Unterschied. Vor allem den ermüdenden feinen Vibrationen wird die Spitze genommen.

Jetzt nach hinten. An der Ferse fällt erst mal dieser dicke Knubbel auf. Dies ist einfach eine mit Luft gefüllte Aussparung im PU-Schaum. Beim Aufsetzen der Ferse fängt die (nicht komprimierbare) Luft den Aufprall auf und verteilt sich im hellblauen Kunststoffeinsatz auf der Unterseite der Einlegesohle. Die dort zu sehenden Hubbel sind nämlich auch Luftkammern. Des weiteren der hufeisenförmiger Ring außen herum. Beim Aufprall verteilt sich die Luft der großen Kammer in dem Kunststoffeinsatz.(Anmerkung: Dies ist zumindest der Versuch einer Erklärung der Funktion, ohne die Einlegesohlen aufzuschneiden.)

SofSole Airr, Luftpolster an der Ferse

SofSole Airr, Luftpolster an der Ferse

Soweit die Theorie. Viel wichtiger ist allerdings, funktionieren die Dinger so, wie sie sollen? Vorab die kurze Antwort: Oh ja!

SofSole Airr Test: Die Praxis

Nach dem Einlegen in die Schuhe erst mal die Erkenntniss, diese Einlegesohlen fallen klein aus. Bei eigener Schuhgröße 44 und bequem geschnittenen Schuhen ist die Einlagengröße 43-44 deutlich zu kurz. Da sie vorne auch noch ziemlich spitz zulaufen, kommt der große Onkel auf dem Rand der Einlegesohle zu liegen. Deshalb der Tip: Wenn man sich größenmäßig am oberen Ende einer Größenkombination befindet, immer eine Nummer größer wählen. Vorne zuschneiden geht immer.

Nach dem Hineinschlüpfen kam dann der Gedanke „dieser Luftknubbel stört aber gewaltig“. Aber das ist nur eine Frage der Gewöhnung. Man spürt ihn, aber er stört nicht. Stattdessen macht er zusammen mit dem PU-Schaum genau das, was er soll, er dämpft den Aufprall der Ferse. Und zwar richtig gut. Aus dem hartsohligen Wanderschuh wurde eine weicher Teppich.

Das Gelpolster im Vorfuß, einfach wunderbar. Die arthrosegeschädigten Zehengelenke haben ausnahmsweise mal nicht protestiert nach stundenlangem Gehen auf sehr hartem Untergrund. Das waren nämlich u.a. die Einsatzgebiete für diese Einlagen, eine mehrtägige Städtetour sowie Begehungen alter Wirtschaftswege. Gut, dass ist vielleicht nicht richtiges „Outdoor“. Aber auf wunderbar weichen Waldwegen braucht es solche Einlagen eher weniger und ein Ausflug in die Dolomiten war gerade nicht drin. Da musste dann jahrhundertealtes Kopfsteinpflaster als Härtetest herhalten.

Kopfsteinpflaster

Kopfsteinpflaster

SofSole Airr Test: Komfort

Wer schon mal eine ganzen Tag lang auf Asphalt und Kopfsteinpflaster unterwegs sein durfte, der weiß, es ist für die Beine die Hölle. Nicht die gelaufenen Kilometer, sondern die Abwesenheit jeder natürlichen Trittdämpfung. Es tut irgendwann einfach nur noch weh.

Mehr noch, es gab auch keine heißen Füße. Weich dämpfende Einlegesohlen haben oft genug die Eigenheit, sich in eine Fußbodenheizung zu verwandeln. Schaum isoliert halt gut. Nicht so bei der Airr. Ob dies jetzt durch die Auflage aus Coolmax ermöglicht wurde oder es eine Besonderheit des verwendeten Schaums ist, keine Ahnung. Jedenfalls blieben die Füße relativ kühl und die Fußsohlen waren auch nicht schweißnass. Einlegesohlen aus Leder wären diesbezüglich natürlich besser, aber das steht hier nun wirklich nicht zur Debatte. Zurück zur Dämpfung, da ist die SofSole Airr schlichtweg Klasse. Luft- und Gelpolster dämpfen sowohl feine Vibrationen als auch harten Aufprall..

SofSole Airr Test: Nachteile

Allerdings kommt diese zu einem Preis und damit ist nicht der VK von € 29,90 gemeint. Die Einlegesohlen tragen dick auf. Gute 6mm unter dem Großzehengrundgelenk und erheblich mehr an der Ferse. Das bedeutet,

  • in vorne knapp geschnittenen Schuhen ist hinterher schnell kein Platz mehr für die Füße.
  • Bei in der Ferse niedrig geschnittenen Halbschuhen schlupft der Fuß hinten raus, guter Fersensitz ist nicht.

Aber diese Dämpfungsqualität muss halt irgendwo herkommen, die Bauhöhe der Einlegesohlen ist die Konsequenz derselben. Eine Anprobe ist also zwingend notwendig. Möglichst am Abend, wenn die Füße schön dick sind.

Was die SofSole Airr auch nicht bietet ist eine ausgeprägte Führung des Fußes durch entsprechende Längsgewölbe. Die Ferse wird kugelförmig gebettet, aber das ist es auch schon. Mit Stützfunktion gibt es die SofSole Airr Orthotic, aber dazu mehr zu einem späteren Zeitpunkt.

SofSole Airr: Luft, Gel, PU-Schaum

SofSole Airr: Luft, Gel, PU-Schaum

SofSole Airr Test: Fazit

Um dämpfungstechnisch aufzurüsten ist die SofSole Airr jedenfalls erste Wahl. Sei es dass vorhandenes, spezielles Schuhwerk (Bergstiefel, Arbeitsschuhe) etwas bequemer werden sollen. Oder ein Alltagsschuh (fast) so komfortabel sein soll wie ein spezieller Laufschuh. Die SofSole Airr ist einen Versuch wert.

Anmerkung: Sehr viel dünner und ganz anders vom Konzept her sind die Einlegesohlen von Noene mit ebenfalls exzellenter Dämpfung.

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