Schöffel hat mit der Windchill Hoody eine Softshelljacke im Sortiment, die im Detail schon etwas anders ist. Gore Windstopper Softshell macht sie 100% winddicht, die Ausstattung ist vom Feinsten und der Schnitt praxisgerecht.

Gore Windstopper Softshell ist seit Jahren das Material der Wahl, wenn es darum geht eine 100% winddichte Jacke zu bauen. Das ist die Philosophie von Gore: Immer vollständig winddicht, dadurch wird ein notwendiges Maß an Wetterschutz garantiert.

Dementsprechend war die Windchill Hoody auch deutlich wärmer als vergleichbare Softshelljacken, die ohne Membran auskommen. Auch die neuen Softshellmaterialien mit eingebauter, fein dosierter Winddurchlässigkeit konnten an kalten Tagen nicht dieses Maß an Wärme bereitstellen. Im Gegenzug war es natürlich innen auch etwas feuchter, es kann zusammen mit der Körperwärme nicht soviel Schweiß durch das vollständig winddichte Material entweichen. Man kann nun mal nicht beides haben.

Richtig wasserdicht ist Gore Windstopper Softshell natürlich nicht. Mit einer guten DWR-Imprägnierung versehen hält es schon längerem, leichten Regen stand. Aber wenn es dann richtig schüttet ist der Griff zur Hardshell oder dem Poncho unvermeidlich. Auch das ist Teil des Konzeptes von Gore: Jedes Material hat seinen definierten Einsatzbereich und soll in diesem dann auch den bestmöglichen Komfort bieten.

Die von Schöffel verwendete leicht elastische Materialvariante fühlt sich im Neuzustand vergleichsweise etwas hart und brettig an, was aber nicht abschrecken sollte. Nach kurzer Zeit des Tragens und evtl. einem Waschgang ist dieser erste Eindruck schnell Vergangenheit.

In Bezug auf die Ausstattung hat Schöffel der Windchill Hoody alles mitgegeben, was nötig ist und noch ein bischen mehr.

• eine sehr geräumige Kapuze mit Schild,
• zwei hochangesetzte Außentaschen, die auch beim Tragen eines Rucksacks nutzbar sind,
• eine kleine Tasche auf dem linken Oberarm,
• Unterarmbelüftungen der besonderen Art,
• einen Zweiwegereißverschluss!, damit man die Jacke z.B. problemlos nachträglich über dem Klettergurt tragen kann.

In der Praxis erwies sich diese Jacke dann als funktional und kleidsam. Sie wurde einfach getragen und es gab kaum einen Anlaß zur Klage. Da merkt man, dass hier nicht irgendwelche modeorientierten Designer etwas zusammengebruzzelt haben. Hier waren praxisorientierte Fachleute am Werk und eine Weltklassebergsteigerin wie Gerlinde Kaltenbrunner hat auch ihren Teil dazu beigetragen.

Der Schnitt ist nicht zu eng, sondern reichlich genug, dass man einen dicken Fleece unter der Jacke tragen kann. Die Windchill Hoody ist nicht fußgängerzonengerecht kurz, sondern im Gegenteil so lang, dass sie auch unter widrigsten Witterungsbedingungen vollständigen Schutz bietet. Schöffels „High-Reach Ärmel“ gewährleisteten volle Bewegunsfreiheit in den Armen. Die Kapuze war reichlich genug um auch eine sehr dicke Mütze darunter tragen zu können.

Hier kommt auch das mittlerweile aussterbende Ausstattungsmerkmal einesZweiwegereißverschlusses zur Geltung. Eigentlich in der Praxis unverzichtbar wurde es leider in den letzten Jahren von den meisten Herstellern weggelassen. Wenn man z.B. auf Kletter- oder Eistour nachträglich eine Jacke über den Klettergurt ziehen will, geht das mit der Windchill Hoody sehr einfach. Anziehen, Reißverschluss zu und diesen dann von unten soweit öffnen, dass die Jacke problemlos über dem Klettergurt liegt. Es gibt eigentlich keinen Grund darauf zu verzichten und die Jacke stattdessen umständlich in den Gurt zu stopfen. Oder sie dezent in großen Falten über dem Bauch zu drapieren, weil der Stoff ja irgendwo hin muss.

Im nichtalpinen Bereich ist der Zweiwegereißverschluss auch von Vorteil. Z.B. mit dem MTB auf der Hausrunde: Hinten ist die Windchill Hoody lang genug um den unteren Rücken zu schützen und vorne wird der Reißverschluss einfach 10cm geöffnet, damit die Oberschenkel ungehindert pumpen können.

Gibt es einen wirklich vernünftigen Grund, auf diese Vorteile zu verzichten? Naja, der Hersteller spart ein Paar Zehntelcent und wer die Vorteile nie selber erfahren konnte, weiß auch nicht was er da vermisst.

Die Unterarmbelüftungen sind ein Extra, das den Tester zuerst etwas überraschte. Sie reichen nämlich fast über die ganze Länge der Jacke. Bei der getesteten Größe XL beginnen diese Reißverschlüsse ca. 15cm oberhalb der Ärmelbündchen und enden erst 19cm vor dem unteren Saum. Mehr Belüftung bietet sonst keine Jacke und wurde sie etwas zu warm, musste man sie eben nicht gleich ausziehen. dementsprechend ließ sich die Windchill Hoody erheblich universeller verwenden. Man konnte auch die Arme vollständig aus den Ärmeln ziehen und diese dann unter die Rucksacktragriemen stopfen. Schon hatte man de facto eine winddichte Weste.

Einzig wenn man dann versuchte, diese langen Reißverschlüsse wieder einhändig selber zu verschließen, waren vom Träger wenig schmeichelhafte Worte zu hören. Es ist wirklich ein elendiges Gezubbel, die Reißverschlüsse zentimeterweise zu schließen. In Gesellschaft geht das, man läßt sich einfach helfen. Allein unterwegs steht man erst mal mit erhobenem Arm in der Landschaft und ist eine Zeitlang beschäftigt. Trotzdem, die Vorteile dieser Konstruktion überwiegen!

Das Fazit ist eigentlich sehr einfach, die Windchill Hoody konnte wirklich in allen Belangen überzeugen.

Praxisgerecht geschnitten, mit sinnvollen und auch außergewöhnlichen Details versehen, ließ sie kaum Wünsche offen. Auch das verwendete Gore Windstopper Softshell bewies in der Summe seiner Eigenschaften einmal mehr, dass es noch lange nicht zum alten Eisen gehört.

Ein sehr angenehmes Detail sei am Rande vermerkt: Bei der getesteten schwarzen Jacke sind die Logos auch schwarz. Endlich mal ein Kleidungsstück, bei dem man keine wandelnde Litfaßsäule darstellt, mit schreiend bunten Herstellernamen und -logos vorn und hinten versehen. Allein dies macht die Windchill Hoody schon sympathisch.

Wer diese Jacke dann in die engere Wahl zieht, wird bei der Anprobe noch eine angenehme Überraschung erleben. Wo andere Hersteller einfach nur Klein-Mittel-Groß anbieten, liefert Schöffel Konfektionsgrößen. Sechs verschiedene Herrengrößen (48-58) und vier Damengrößen (36-42) sind erhältlich, da ist es um vieles einfacher, die richtige zu finden.

Der UVP der Schöffel Windchill Hoody beträgt € 199,95 und für dieses Geld bekommt man eine ganze Menge an Know-how, Ausstattung und Passform geboten.