Der Salewa Ascent 30 ist Teil einer vollständig neuen Rucksackreihe mit dem Motion Fit System. Dieses Tragesystem überträgt die Last auf die Hüften, schafft einen Abstand zwischen Rucksack und Rücken zwecks besserer Belüftung und passt sich den Bewegungen des Rucksackträgers an.

Test Salewa Ascent 30

Normalerweise sind Rucksäcke mit einem „Rückenfrei-System“ eher starr und passen sich den Bewegungen des Trägers längst nicht so gut an wie die sogenannten „Körperkontakt-Systeme“. Salewa hat das Tragesystem des Ascent 30 so konstruiert, dass es kein starres, die Bewegungen behinderndes Korsett ist, sondern im Gegenteil hochflexibel am Rücken sitzt.

Salewa Ascent 30
Salewa Ascent 30Salewa Ascent 30, Tragegestell

(Photo: Salewa)

Das merkt man schon, bevor der Rucksack aufgesetzt wird. Das Tragegestell läßt sich problemlos entlang der Längsachse verdrehen. Salewa nennt als Einsatzbereich Alpine Tour, Wandern und das Motion Fit System erfüllt die Voraussetzungen dafür.

Kernstück des Motion Fit Systems ist der Torsion Frame, ein Rahmen aus 4mm dickem Stahldraht, gebogen in Form einer Sanduhr. Er ermöglicht diese Kombination aus Lastübertragung und Flexibiltät. Verbunden ist dieser Rahmen nicht, wie üblich, mit einem Netz, sondern mit einer flexiblen Platte aus festem, texilbezogenem EVA-Schaumstoff, dessen Elastizität die Verwindungsfähigkeit des Torsion Frame unterstützt. Rückenplatte und Hüftgurt bestehen aus einem Stück, d.h. es gibt keine evtl. lästigen hervorstehenden Polster. Rücken und Hüften werden von einer durchgehend glatten Oberfläche umfasst.

Ansonsten ist der Ascent 30 ein ganz normaler 30 Liter Rucksack:

  • Haupt- und separat zugängliches Bodenfach,
  • Deckel mit Innen- und Außentasche,
  • Netztaschen an den Seiten,
  • auf den Hüftgurt aufgesetzte Tasche,
  • Staufach für Trinkblase samt Schlauchöffnung,
  • Pickel-/Teleskopstockbefestigungen.
  • integrierte Regenhülle.

Wie bei Rucksäcken mit stark gebogenem Rücken üblich, gestaltet sich das Packen etwas umständlich. Sperrige Gegenstände sind nur mit Überlegung unterzubringen, alles was weich und flexibel ist passt gut hinein. Das separate Bodenfach mit seiner entfernbaren Unterteilung wirkt sich hier sehr positiv aus.

In der Praxis zeigte sich der Ascent 30 dann dank seines Motion Fit Systems unauffällig im besten Wortsinn. Kein starres Brett am Rücken, sondern ein Rucksack, der den Bewegungen folgte und nicht behinderte. Das Tragegefühl, das man von den geschmeidigeren Körperkontaktrucksäcken her kennt, war auch hier vorzufinden. In dieser Hinsicht ist das neue Tragesystem von Salewa wirklich eine Bereicherung.

Salewa Ascent 30
Motion Fit System und Torsion Frame,......flexibel und stabil zugleich

Unangenehm fiel das verwendete Gurtband auf. Die Mehrzahl der Testerinnen empfand die Gurtbänder, ob am Hüftgurt oder den Lastenverstellriemen der Schultergurte, als viel zu schwergängig. Da ist die Reibpaarung von Gurten und Schnallen wirklich noch nicht optimal.

6 von 8 auf Testtour

6 von 8 auf Testtour

Innerhalb der Ascent-Serie ist der getestete Rucksack als Unisexmodell gekennzeichnet und Männer kamen dementsprechend etwas besser mit ihm zurecht als Frauen. Ganz klar beeinflusst wurde die Passform durch Hüftgurt und Schultergurte. Wo Menschen mit kleineren Konfektionsgrößen überhaupt keine Probleme hatten, wurde es ab Konfektionssgröße 42 bzw. 52 etwas knapp. Die Hüftflossen sind dann einfach nicht lang genug, um die Beckenknochen vollständig zu bedecken. Und was nutzt eine gute Polsterung, wenn sie nicht dort ist, wo man sie braucht? Die Länge eines Hüftgurtes zu bestimmen ist natürlich immer ein Balanceakt,

  • zu kurz und bei größeren Personen liegt nur das nackte Gurtband auf dem Beckenknochen auf,
  • zu lang und zierliche Personen können ihn nicht mehr festziehen.

3-4 cm mehr auf jeder Seite hätten bei der achtköpfigen Testcrew mit Größen von 38 – 54 jedenfalls eine Verbesserung dargestellt. Das ist aber ein universelles Problem, die Produktentwickler von Rucksäcken scheinen den durchschnittlichen Rucksackträger zumeist für sehr viel schlanker zu halten als diese dann sind.

Hüftgurtflosse Salewa Ascent 30

Hüftgurtflosse Salewa Ascent 30

Die Gurtdimensionen und nicht der Rucksackrahmen sind es, die die Grenzen beim Ascent 30 setzten. Der Hüftgurt könnte, wie erwähnt, gerne etwas weiter um die Hüften herumführen. Ausserdem ist dieser durch seine Einkerbungen zwar horizontal sehr flexibel, in vertikaler Richtung ist das etwas anders. Da setzt der in einem Stück und einer Schicht verarbeitete EVA-Schaum nun mal Grenzen. Auch darf man nicht vergessen, dass durch die schwergängigen Gurtband/Schnallenkombinationen nicht jeder Tester in der Lage war, den Hüftgurt auch selber fest genug anzuziehen. Darunter litt die Passform etwas.

Die Schultergurte sind dem Einsatzbereich entsprechend eher schmal und fest ausgeführt. Wer sich in schlechtem Gelände bewegt, auch die Hände über Schulterhöhe benutzt, kann keine zu breiten und dicken Gurte gebrauchen, wie sie bei reinen Wanderrucksäcken häufig vorzufinden sind. Die würden nur die Beweglichkeit einschränken. Bei den frauenspezifischen Modellen sind die Schultergurte natürlich auch anders geformt, für geschlechtsspezifisch bessere Passform.

In Punkto Zuladung geht der Komfortbereich aufgrund der Gurte bis ca. 8 Kg., durchaus ausreichend für längere Wandertouren oder alpinen Einsatz mit Klettersteigset etc. Der Torsion Frame allerdings vermittelt den Eindruck, noch viel mehr tragen zu können. Da kommt es dann nur auf die individuelle Härte des Rucksackträgers an

Test Salewa Ascent 30: Fazit

Der Salewa Ascent 30 wurde vom outdoor Magazin in der Ausgabe 04/2011 mit dem Testurteil „Gut“ versehen und dies wahrlich nicht zu Unrecht.

Mit dem Ascent 30 und allen anderen auf dem Motion Fit System basierenden Rucksäcken ist es Salewa gelungen, dem rückenfreien Rucksack ein gutes Stück der Flexibilität eines weichen, rückennah getragenen Rucksacks zu verleihen.

Das macht ihn sehr interessant für den, der eine Rückenbelüftung schätzt und als Hauptkriterium für einen Rucksackkauf sieht. Mit praxisgerechtem (!) Gewicht probiert werden sollte er auf jeden Fall, denn die Gurtpolsterungen und die Beriemung sind es, die entscheiden ob man mit diesem Rucksack zurecht kommt. Das Tragesystem als solches ist wirklich sehr gut. Die Gurte mit ihren Polsterungen sind ein Kompromiss aus Material und Einsatzbereich mit leichten Schwächen in den Dimensionierungen.

Der Ascent 30 ist Teil einer ganzen Serie von Rucksäcken im Motion Fit System. Unterschiedlichen Größen (26, 30, 36 und 42 Liter Volumen) stehen zur Verfügung, zum Teil in Ausführungen für Männer und Frauen. Der UVP des Ascent 30 liegt bei € 99,95.

Das Motion Fit System mit seinem Kernstück Torsion Frame ist eine interessante und gelungene Neuentwicklung. Es ist selten, dass sich ein rückenfreier Rucksack so gut an die Bewegungen des Trägers anpasst und tragen lässt.

Pro

  • Flexibles Tragesystem
  • Preisgünstig

Contra

  • Dünne Polsterungen
  • Konzeptbedingt rückenferner Schwerpunkt

Einsatzbereich

  • Wandern

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Wichtige Daten

  • Preis: 99,95 EUR (UVP)
  • Volumen: 30 l

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