Osprey Momentum 30; Photo: Osprey[/caption]Mit dem Fahrrad zur Arbeit, vielleicht noch kombiniert mit Bus und Bahn. Das ist weit angenehmer, als in einer Blechimmobilie im Stau zu stehen. Allerdings muss man sein ganzes Zeug selber schleppen und da ist ein guter Rucksack ganz sinnvoll. Der Momentum 30 von Osprey wurde genau zu diesem Zweck entworfen.

test-osprey-momentum

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Sieben Monate ist das Testexemplar jetzt im Einsatz, Zeit für eine Bilanz. In dieser Zeit wurde der Momentum für so ziemlich alles benutzt, was anfiel. Mit dem Fahrrad zur Arbeit, Einkäufe erledigen, jede Menge Sachen von A nach B transportieren. Das einzige, wozu er nicht benutzt wurde, sind ausgedehnte Wanderungen. Doch dazu später mehr.

Test Osprey Momentum, das Tragegestell

Osprey Momentum, Tragesystem

Osprey Momentum, Tragesystem

Fangen wir mit dem Tragegestell an. Eine feste, an der Oberfläche gerippte Rückenplatte stabilisiert den Rucksack. Flexibel genug, um den leeren Rucksack zusammenzuknautschen. Steif genug, dass er nicht zusammenfällt. Nachgiebig genug, um am Rücken nicht zu stören. Auch voll beladen trägt sich der Momentum einfach sehr angenehm am Rücken. Leicht schwitzig wird es aber schon, denn die gerippte Oberfläche kann einfach nicht so gut belüften.

Die Tragriemen sind typisch Osprey: Fest für hohe Lasten, nachgiebig genug um sich sauber an den Körper anzuschmiegen. Die Unterseite aus Netznylon, damit man nicht zu arg schwitzt.

Einen richtigen Hüftgurt gibt es nämlich nicht. Nur ein 25mm breites Riemchen, über das sich der Rucksack ein wenig auf den Hüften abstützen kann. Dieser Bauchgurt dient mehr der Stabilisierung als der Lastübetragung.

Breit und gepolstert wäre vom Konzept her nicht sinnvoll. Denn der Momentum lässt sich auch sehr schnell in eine Tasche verwandeln. Die Tragegurte werden unten abgeclipt und hinter dem Rücken verstaut. Der Bauchgurt findet ebenfalls dort Platz, links und rechts findet man kleine Schlitze, dort verbleibt er.

30l Volumen hat der Momentum 30, dies ist wenig überraschend. Aber mittels umlaufendem Reißverschluss am Hauptfach lässt er sich auf satte 34l vergrößern. Das reicht dann auch für den Wochenendeinkauf.

Test Osprey Momentum, die Ausstattung

Der Osprey Momentum 34 ist groß und massiv gebaut. Dies ist am Anfang der erste Eindruck gewesen und er trifft wahrlich zu. Die Ausstattung dagegen ist so umfangreich, dass sie sich erst im Laufe der Zeit vollständig erschloss. „Overengineered“ könnte man auch sagen, aber im positiven Sinn.

Dickes Nylon wird verarbeitet, stabile Reißverschlüsse – sonst gerne ein Schwachpunkt – sind selbstverständlich. Tonnenweise Taschen, Unterteilungen und kleine Extras, die aber alle einen Zweck erfüllen.

Die in einem Bodenfach integrierte Regenhülle ist großzügig dimensioniert und deckt auch einen rappelvollen Rucksack gut ab. Der Helm lässt sich außen mit einem cleveren Halteclip leicht befestigen, Halterungen für rückwärtige Blinklichter findet man auch vor.

Jetzt wird es kompliziert, nämlich bei den Innentaschen und Unterteilungen. Das sind so viele, dass sie sich kaum alle aufzählen lassen.

  • Im Hauptfach mehrere Netztaschen und eine große Einschubtasche.
  • Eine kleinere Tasche auf der Vorderseite mit Netztaschen innen drin.
  • Dann noch eine flache Tasche, die für ein Bügelschloss geeignet sein soll.
  • Am Rücken ein sehr großes Notebookfach mit zusätzlich einer kleineren Einschubtasche für ein Tablet.
  • An den Seiten unten je eine Tasche, groß genug für 0,5l PET-Flaschen.
  • Auf den Tragriemen kleine Taschen für Handy, Schlüsselbund etc.

Test Osprey Momentum, die Praxis

Die Kritik gleich am Anfang: dem großen Notebookfach fehlt die Polsterung am Boden. Unbedingt selber nachrüsten, z.B. mit einem Stück Isoomatte, dann kann der Rucksack auch mal auf den Boden plumpsen.

Im Umkehrschluss, den Momentum und all sein Gewicht trägt man zum größten Teil auf den Schultern. Wenn man schon von Gewicht spricht,

Osprey Momentum als Handgepäck

Osprey Momentum als Handgepäck

An einem seitlichen, komfortablen Tragegriff lässt sich der Momentum wie eine normale Reise- oder Aktentasche tragen. Noch besser, lt. Osprey ist der Momentum „kompatibel zu den EU Kabinengepäck-Richtlinien“, d.h. man kann ihn als Handgepäck in den Flieger mitnehmen.

Auch bei Reisen mit der Bahn ist es angenehm, diesen Rucksack ohne die üblicherweise herumbaumelnden Riemen und Schnallen in die Gepäckablage zu befördern.

Noch wichtiger, den schwer bepackten Rucksack kann man so sicher auf dem Fahrradgepäckträger befördern. Warum sich den Rücken verbiegen, wenn er dort Platz finden kann? Zumal kein baumelnder Riemen je in die Speichen gelangen kann und den Rucksack vom Gepäckträger reisst. Eine solche Erfahrung möchte man maximal einmal machen, mit dem Momentum lässt sie sich vermeiden.

Aber diese Materialqualität und Ausstattung hat nun mal seinen Preis. Nachgewogene 1350gr wiegt er, das ist schon eine Hausnummer. Aber wenn man das Konzept des Momentum –ein stabiler, gut ausgestatteter Pendlerrucksacks – berücksichtigt, ist das noch ok.

Test Osprey Momentum, ein Fazit

Das Tragesystem ist Klasse! So lässt sich dieses wichtigste „Detail“ ganz einfach charakterisieren. Fest am Rücken und dennoch flexibel. Es stützt den vollgepackten Rucksack, ohne sich starr wie ein Brett anzufühlen. Auf dem Rad ein Gedicht, denn im Stadtverkehr braucht man Beweglichkeit. 10Kg und mehr wurden im Momentum schon transportiert, das verdaut er locker.

Der Rucksackrücken ist, wie schon erwähnt, ein wenig schwitzig. Damit muss man bei diesem Konzept leben. Die Tragriemen sind da schon besser. Breit genug und genau im richtigen Maße nachgiebig, so soll es sein. Sie tragen schließlich eine Menge Last.

Mit dem Osprey Momentum lässt sich wirklich alles transportieren, was man für einen Tag so braucht. Und noch viel mehr. Dies ist ein exzellenter Alltagsrucksack.

Zu bedenken ist allerdings das Leergewicht. Nur um Brieftasche und Regenjacke zu transportieren braucht es keinen 1350 gr schweren Rucksack. Da gibt es leichtere, minimalistischere Alternativen. Der Momentum ist für den, der alles dabei hat und dies auch orgnisiert transportieren will.

€ 110,- kostet der Osprey Momentum 30. Manch einer gibt das aus, um den Tank seines Autos einmal zu füllen und innerhalb einer Woche zu leeren. Der Fahrradfahrer kauft sich diesen Rucksack einmal und benutzt ihn viele, viele Jahre.

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