Ein Alltagsrucksack muss vieles können. Geräumig soll er sein, das ist klar. Aber mit der Möglichkeit, all den Kleinkram zu organisieren. Auch robust und wasserdicht, keine Frage. Allerdings gibt es da etwas, das kann keiner. Von selber stehen bleiben, wie das so jeder Schulranzen schafft. Im Gegensatz zu diesen sind alle anderen Rucksäcke einfach nervig. Man muss sie immer irgendwo anlehnen und dann fallen sie garantiert um oder rutschen weg.

Nicht so der Osprey Radial. Der hat einen Klappbügel integriert. Wie man es von einer Kindertrage kennt, einfach hinstellen und das Ding bleibt dann auch stehen.

Test Osprey Radial. Alltagsrucksack mit Stehhilfe

Test Osprey Radial. Jede Menge Funktionalität

Das mit dem Abstellen, es sei vorweg gesagt, funktioniert richtig gut. Denn mit dem ausklappbaren Bügel ergibt sich eine breite und tiefe Basis für den sicheren Stand. Im sonstigen Gebrauch stört dieser ausgeklappte Bügel nicht, unten am Rucksackboden befindet sich auch noch das Fach für die Regenhülle. Der Klumpen Nylon sitzt zwischen Bügel und Rücken, macht den Boden eh breit. Trotzdem, für platzsparenden Transport oder Lagerung des leeren Osprey Radial lassen sich Bügel und Regenhülle schön flach drücken.

Der Osprey Radial verfügt über zwei große Hauptfächer. Die dann auch noch mehr Fächer und Unterteilungen enthalten. Ebenfalls mit Unterteilung: noch zwei von oben zugängliche kleinere Fächer. Um es kurz zu machen, es gibt nichts, was in diesem Rucksack nicht irgendwo seinen speziellen Platz finden würde. Ob es ein 14,5″-Notebook ist (mit Platz drum herum) oder ein kleineres Tablet, ob Brieftasche, Smartphone oder nur ein Stift, alles passt rein. Und hat ein dafür vorgesehenes Fach. Es kann alles organisiert transportiert werden, da muss man nicht in den Untiefen des Rucksacks wühlen. Der Radial bietet in dieser Hinsicht noch mehr als der Osprey Momentum aus einem früheren Test.

Weiterhin noch zwei Seitentaschen und ebenso drei kleinere Vortaschen. Die letzteren sind es übrigens, die den Osprey Radial bei voller Bepackung so tief aussehen lassen und auch machen. Lässt man sie ungefüllt, kann man sich auch in einem vollen Bus mit geschultertem Rucksack noch einigermaßen bewegen.

Test Osprey Radial, viele Fächer
Test Osprey Radial, noch mehr Fächer in den Fächern

Test Osprey Radial. Der Tragekomfort

Über das Tragesystem des Osprey Radial lässt sich nur gutes berichten. Leicht vorgebogen, mit groben (aber weichem) Netzmaterial, auf dem der Rücken aufliegt. So gibt es einen geringen, aber ausreichenden Abstand zwischen Rucksack und Rücken. Luft kann zirkulieren, Schweißausbrüche halten sich in Grenzen. Das erinnert ein wenig an den Osprey Atmos. Im Gegensatz zu diesem ist das Tragegestell des Radial allerdings weniger steif ausgeführt. Es folgt den Bewegungen des Trägers besser, auf dem Fahrrad ist dies von Vorteil.

Dafür verantwortlich zeichnen auch die Schultergurte. Sie sind oben am Tragegestell eben nicht starr, sondern beweglich angelenkt. Deshalb schränken sie die Bewegungsfreiheit auch nicht ein oder geben das Gefühl, eingeschnürt zu sein. Das Polstermaterial in sich ist zähelastisch und mit großen Löchern versehen. So liegt es vollflächig auf, verteilt die Last und passt sich allen Bewegungen an.

Im Gegensatz dazu der minimalistische Hüftgurt. Auf dem Fahrrad – und dafür ist der Radial wie gemacht – dient dieser mehr der Stabilisierung als der Lastübertragung. Demzufolge fehlen dicke Polster, die würden bei nach vorne geneigter Sitzposition nur stören.

Test Osprey Radial, Tragegestell

Test Osprey Radial. Ein Fazit

Osprey bewirbt den Radial mit dem Slogan „Arbeite hart, pendle aktiv – mit dem Radial Fahrrad-Tagesrucksack.“ Das trifft ganz gut zu und es sagt auch etwas zur Allroundtauglichkeit des Radial aus. Während er so aussieht wie ein Alltagsrucksack und auf Ospreys Webseite auch unter der Rubrik „Tagesrucksäcke“ abgelegt ist, ist er dennoch keiner.

Denn dann müsste man mit ihm auch Wandern können und das tut man sich lieber nicht an. Der getestete große Radial mit seinen 34l Volumen wiegt nämlich satte 1510 Gramm. Im Katalog. Selber exakt nachgewogen waren es dann schon 1600 Gramm. Damit möchte man nun wirklich keine längeren Wanderungen unternehmen.

Im Alltag unterwegs, gerne. In die Uni oder ins Büro mit allem, was man so mitnimmt, jederzeit. Zum Einkaufen ist er prächtig geeignet, es passt viel rein. Voll beladen trägt er sich auch noch angenehm. Mit dem Fahrrad als Pendler unterwegs ist sein Leergewicht auch nicht von Belang, da ist anderes wichtiger.

Sagen wir es doch so: Der Osprey Radial ist ein toller Rucksack, wenn es um urbane Mobilität geht. Da glänzt er mit Ausstattung und Tragekomfort, das Eigengewicht ist sekundär. Was die eingangs erwähnte „Stehhilfe“ angeht, die ist beim Testrucksack mittlerweile unentbehrlich geworden. Was so ein simpler Klappbügel doch ausrichten kann. Rucksack abstellen und er bleibt stehen. Darin herum kramen, er bleibt stehen. Beladen, er bleibt stehen.
Empfehlenswert.

Den Osprey Radial gibt es in zwei Größen, mit 26 bzw. 34 Liter Volumen. Jedes Modell in zwei Farben, zum Preis von € 140,00 bzw. 150,00 (UVP).

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