Deuter Spectro AC 32. Leicht, gut belüftet und belastbar

Die Firma Deuter ist bekannt für ihre Rucksäcke und hat sich in den letzten Jahrzehnten zu einer der großen Marken entwickelt. Vor allem das Sortiment an Bike- und Wanderrucksäcke ist mittlerweile so groß, dass für jeden Rücken und jeden Einsatzbereich etwas zu finden ist.

Mit der 2010 erfolgten Markteinführung u.a. der Spectro AC-Modelle hat sich Deuter auch bei den Wanderrucksäcken im gemäßigten Leichtbau etabliert..

Den Deuter Spectro AC gibt es in zwei Größen, 28 und 32 Liter. Ersterer, 28 SL genannt, ist die Version für Damen, letztere die für Herren. Außer in Volumen und Rückenlänge unterscheiden sich diese beiden Modelle vor allem in der Formgebung von Hüft- und Schultergurten, so dass jeder das für sich optimal passende auch unabhängig vom Geschlecht finden kann. Das Leergewicht beträgt 1060 bzw. 1080 Gramm.

Der Spectro AC 32 bekam einen Outdoor-Kauftip in der Ausgabe 08/2010 und ist baugleich mit dem Spectro AC 28 SL. Dieser wurde in der Ausgabe 04/2011 der Zeitschrift Outdoor in einem Vergleichstest von 10 Wanderrucksäcken zum Testsieger erklärt.

Deuter Spectro AC 28 SL und 32

(Alle Photos: Deuter)

Test Deuter Spectro AC 32: die Konstruktion

Der Spectro AC 32 liegt mit seinem Aircomfort FlexLite Rückensystem nicht eng am Rücken an, sondern wird durch einen vorgespannten Rahmen auf Abstand gehalten. Auf der Rückenoberfläche liegt nur ein luftdurchlässiges Nylonnetz auf, welches in Verbindung mit dem Rahmen den Abstand zwischen Rucksack und Träger gewährleistet.

Der Vorteil dieser Konstruktion liegt in der guten Belüftung am Rücken, die an warmen Tagen schon eine deutliche Erleichterung bringen kann. Man schwitzt zwar immer noch am Rücken, aber eben längst nicht so viel. Die Nachteile dieses Systems liegen im durch eben diesen größeren Abstand bedingten schlechteren Schwerpunkt des Rucksacks in Relation zum Körperschwerpunkt. Wenn sonst alles gleich ist, zieht ein Körperkontaktmodell naturgemäß nicht so weit nach hinten. Weiterhin erschwert der vorgebogene Rücken das Packen z.B. sperriger Gegenstände etwas.Allerdings ist bei diesem Tragesystem die Vorbiegung nicht so ausgeprägt wie bei anderen Herstellern.

Das AirComfort FlexLite Tragesystem des Spectro AC basiert auf zwei aufeinander abgestimmten Rahmenelementen. Das eine ist offen sichtbar, zwei x-förmig angeordnete 3mm dicke, grau lackierte Stahldrähte. Im Packsack selber, in dort aufgenähten Kanälen laufen zwei je 15 mm breite Aluminiumschienen, angeordnet in Form eines umgedrehten V. Mit geringem Materialeinsatz und damit auch geringerem Gewicht wird so eine stabile Konstruktion ermöglicht. Unter Spannung gehalten werden diese Rahmen durch ein Netz, welches vom Rucksackboden bis zum oberen Abschluß des Rucksackrückens verläuft. Im unteren Drittel dieses Netzes sind die Hüftflossen integriert, ca. 12-15 cm vom oberen Ende entfernt sitzen die Schulterriemen direkt im Netz. Die Lastenverstellriemen verbinden den oberen Rückengestellrand mit den Schulterriemen.

Beim Spectro AC gibt es kein verstellbares Tragesystem. Aus Gründen des Leichtbaus und auch weil es nicht nötig ist.

Der Vorteil einer fehlenden Justierbarkeit, die sowieso nur in ganz engem Rahmen wirksam wäre, liegt in der Vereinfachung der Konstruktion und dem geringeren Gewicht. Ein niedriges Rucksackgewicht ist nun mal der Schlüssel zum komfortablen Tragen, denn was nützt sparsames Packen, wenn der Transportbehälter an sich schon unnötig schwer ist?

Beide Spectro AC sind Einkammerrucksäcke. D.h. sie haben keine Innenunterteilungen, bestehen aus einem einzigen Sack und werden von oben über die mit Deckel (samt Deckelfach) zu verschließende Öffnung beschickt. Zusätzlich aber verfügen beide über einen auf der Außenseite liegenden abgedeckten Rundbogenreißverschluss, mit dem man, zumindest beim nicht vollgestopften Rucksack, schnell an einige griffbereit verstaute Kleinigkeiten gelangen kann.

Test Deuter Spectro AC 32: Materialien und Austattung

Interessant konstruiert sind Hüft- und Schultergurte. Diese bestehen aus ausgestanztem Schaumstoff, der auf beiden Seiten mit verschiedenen Sorten Netznylon überzogen ist. Diese Maßnahmen reduzieren das Gewicht und, was noch wichtiger ist, sorgen für einen sehr guten Tragekomfort. Der geschlitzte Schaumstoff passt sich gut an und belüftet zudem, der Bezug aus Netznylon tut ein übriges. Alle gepolsterten Riemen sind dick eingefasst, das gibt Stabilität.

Auch bei Riemen und Schnallen wurde sinnvoll an Gewicht gespart ohne die Funktionalität zu beeinträchtigen. Alle verbauten Riemen sind nur 15 mm breit, der am Hüftgurt misst 25 mm. Die Schnallen sind durchweg Skelettschnallen, solche Kleinigkeiten ermöglichen erst ein sinnvoll niedriges Gesamtgewicht.

Außen am Packsack angebracht sind drei Taschen aus elastischem Netznylon. Eine große auf der Rückseite, welche mit dem Rundbogenreißverschluss der Hauptfachöffnung abschließt und nach oben hin mit einer teilbaren Schnalle fixiert wird. An den Seiten je eine kleinere Außentasche, über die ein seitlicher Kompressionsriemen verläuft.

An jeder Packsackseite hat der Spectro drei Kompressionsriemen, das unterste Paar dient gleichzeitig als Fixierung für die Abdeckleiste des Rundbogenreißverschlusses und als Zugentlastung für diesen bei voll gepacktem Rucksack. Direkt neben den beiden Schnallen, welche den Rucksackdeckel schließen, sind elastische, mit Klemmverschluss versehene Schlaufen angebracht, mit denen ein Paar Teleskopstöcke transportiert werden kann. Deren Spitzen ruhen am Rucksackboden in dort eingenähten Schlaufen.

Der Deckel trägt, wie schon erwähnt, eine aufgesetzte Deckeltasche und im Rucksack gibt es am Rücken ein Fach für z.B. eine Trinkblase. Die Öffnung für den Schlauch sitzt an der Seite direkt unterhalb der Unterkante des Deckels. Ein praktisches Detail: auf der Unterseite des Deckels findet man einen Aufdruck mit alpinen Notfallsignalen und Hinweisen.

Test Deuter Spectro AC 32: die Praxis

Im mehrwöchigen Gebrauch erwies sich der Spectro Ac 32 als solider, sehr komfortabel zu tragender Rucksack, der immer gut und sicher am Rücken anlag. Lasten von 10 Kg wurden erstaunlich gut verdaut, eine Erfahrung, die bei manch anderen ähnlich schweren Rucksackmodellen mit Körperkontaktrücken so nicht gemacht wurde. Der zweiteilige Rahmen trägt, überträgt und stabilisiert solche Lasten zur vollen Zufriedenheit.

Die Belüftung wurde als durchaus angenehm empfunden, wobei jahreszeitlich bedingt nicht die Erfahrung gemacht werden konnte, wie das wäre, wenn ein richtig kalter Wind über den geschwitzten Rücken streichen würde.

Der Hüftgurt hat sich sehr angenehm angeschmiegt, nichts von in dieser Klasse zu oft vorhandenen überdimensionierten, brettharten und damit unbequemen Hüftflossen. Auch die Schultergurte trugen ihren Teil zum angenehmen Tragen bei. Fest, dennoch komfortabel und durch die Ausstanzungen längst nicht so schweißtreibend wie sonst gewohnt.

Dadurch, dass Deuter die Anlenkung der Schulterriemen eher tief angesetzt hat, ist jedes Modell auch für kürzere Rücken als üblich geeignet. Die Lastenverstellriemen laufen dann über der Schulter, wie bei großen Rucksäcken gewohnt. Wer einen langen Rücken hat, nimmt von vornherein das größere Modell. Ist dieses etwas zu kurz, trägt man es dann trotzdem tief sitzend, mit dem Hüftgurt immer noch an der richtigen Stelle und die oberen Lastenverstellriemen sorgen dann dafür, dass der Rucksack trotzdem gut am Rücken anliegt.

Als sehr funktional erwiesen sich die drei Außentaschen aus elastischem Stoff. An den Seiten nahmen sie Wasserflasche, Landkarte und Kamera, in dem großen Fach auf der Rückseite war immer Platz für Regenjacke oder Poncho.

Der zusätzliche Zugang zum Hauptfach per Reißverschluss hat den Vorteil, dass man dort all die Dinge griffbereit verstauen kann, die sonst im Deckelfach landen und dann die Balance des gepackten Rucksacks empfindlich stören können.

Positiv vermerkt wurde die Abwesenheit einer integrierten Regenhülle. Bei längerem und stärkerem Regen kann die Regenhülle keine andere Funktion vorweisen außer der, die Außenseiten des Rucksacks trocken und sauber zu halten, da das Regenwasser langsam aber sicher über die Hüft-und Schultergurte, durch die zahlreichen Rückennähte hindurch, seinen Weg ins Innere des Rucksacks finden wird, um dort alles zu durchnässen. Wirklich trocken bleibt der Inhalt eines Rucksacks nur mit einem wasserdichten Packbeutel als Futter.

Test Deuter Spectro AC 32: Fazit

Alles in allem hat der Deuter Spectro AC 32 voll überzeugt. Groß genug für längere Touren, sehr gute Tragfähigkeit auch größerer Lasten im Bereich 10-12 Kg, dabei akzeptabel leicht bei guter und vor allem sinnvoller Ausstattung.

Ein solcher Rucksack im sehr universell nutzbaren Volumenbereich 30 Liter +/- ist mehr als ausreichend auch für wochenlange Wanderungen, wenn man sich denn im Gepäck beschränken kann und nicht als Selbstversorger unterwegs ist bzw. seine eigene Behausung auf dem Rücken trägt. Andererseits trägt man auch bei einer Tagestour nicht zu viel überflüssiges Rucksackeigengewicht mit sich herum, ein Verdienst des sinnvollen Leichtbaus, der hier angewendet wurde.

Erhältlich für € 119,95 hat Deuter mit dem Spectro AC 32 und dem baugleichen Spectro AC 28 SL zwei richtig gute und empfehlenswerte Rucksäcke im Programm .