Unterwäsche aus Merinowolle gibt es wie Sand am Meer. Aber manchmal trifft man auch auf solche, die etwas anders ist als die anderen. Die Testteile der Schweizer Firma super.natural wurden denn auch gleich ein ganzes Jahr lang ausprobiert.
Ausgewählt aus der umfangreichen Kollektion wurden zwei Teile:
- Sport L/S Zip (Nr 1190),
- Base Boxer 175 (Nr 2090),
| Baselayer von super.natural | |
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|---|---|
| Sport L/S Zip | Base Boxer 175 |
(Alle Photos: super.natural)
super.natural Test: Das Material macht den Unterschied.
48% Merinowolle, 48% Polyester und 4% Lycra werden zu einem 175gr/m² schweren Stoff verarbeitet. Er nennt sich Contact Stretch Jersey 175.
Für den Merinofan klingt das erst mal fürchterlich, wer will schon dieses Gefühl reinen Naturmaterials durch „Plastik“ verhunzen? Aber super.natural ging da ganz clever vor: Um einen Kern aus Polyestergarn wird die (sehr feine!) Merinowolle herumgesponnen und so die Vorteile beider Materalien optimal genutzt.
- Der Kern aus schnell trocknendem, formstabilem Polyester
- Auf der Haut befindet sich nur die angenehme Merinowolle
Der so entstandene Faden wird dann unter Zugabe von 4% Lycra zu einem glatten Stoff verwebt. Diese Details machen den Unterschied.
Im Gegensatz zu Unterwäsche aus reiner Merinowolle trocknete dieses Gemisch sehr schnell. Einer der ganz großen Nachteile von Naturfaser wurde so vermieden. Gleichzeitig entsprach das Tragegefühl (fast) völlig dem von Unterwäsche aus reiner Merinowolle. „Fast“ deshalb, weil der Autor – zugegebenermaßen hier etwas empfindlich – eben doch noch einen kleinen Teil Kunstfaser zu erfühlen vermeinte. Aber das war wirklich minimal, wahrscheinlich eher der Lycrabeimischung als dem Polyester geschuldet.
super.natural Test: Der Schnitt ebenso
Es gibt „Outdoor“-Firmen, die schneidern ihre Produkte ausschließlich nach modischen Gesichtspunkten. Bei Unterwäsche z.B. gilt dann der Grundsatz „so knapp wie möglich“. Da finden sich dann sehr niedrig geschnittene Unterhosen mit extrem schmalen Bund, der entsprechend einschneidet. Und T-Shirts, bei denen am unteren Ende locker 10cm fehlen um sie überhaupt in die Hose stecken zu können. So ein Streifen nackter Haut um des Leibes Mitte sieht natürlich toll aus, z.B. beim Flanieren in der Fußgängerzone.
Draußen aber, wo es darauf ankommt, ist das völlig widersinnig. Da soll die Kleidung zuerst einmal schützen. Natürlich will niemand als Waldschrat rumlaufen, darum geht es hier auch nicht. Sondern um die kleinen, aber wichtigen Details, die die Funktionalität eines Kleidungsstückes ausmachen.
super.natural Base Boxer 175, breiter elastischer Bund
Die getesteten Boxershorts von super.natural sind angemessen hoch geschnitten. Der elastische Bund ist 4cm breit, genau richtig von der Elastizität und schneidet nicht ein. Die Beine sind ausreichend lang und verhindern ein Scheuern der Oberschenkel beim Laufen.
Das Oberteil ist im Rumpf richtig lang geschnitten. Dieses Hemd lässt sich gut in die Hose stecken und bleibt auch dort. Egal, wie man sich bewegt, reckt und streckt, der empfindliche Nierenbereich ist immer warm und geschützt. Es ist ja schon seltsam, dass man solch eine Selbstverständlichkeit bei funktioneller Wäsche extra herausheben muss. Aber bei super.natural ist das gegeben und damit eben auch erwähnenswert. Großes Lob!
Der hohe Kragen mit seinem kurzen Reißverschluss versah auch unauffällig seinen Dienst: Er wärmte den empfindlichen Nackenbereich und sorgte bei Bedarf für Belüftung.
super.natural Sport LS Zip, verlängerte Ärmel mit Daumendurchgriff
Angenehm auch die verlängerten Ärmel mit Daumendurchgriff. Sie waren ein wichtiges Kriterium bei Auswahl dieses Testteils. Schützen sie doch bei Bedarf die empfindlichen Handgelenke, wärmen dadurch zusätzlich die Finger und zögern den Einsatz von Handschuhen deutlich hinaus.
super.natural Test: Merino, ein Fazit
Der dünne Stoff, m²-Gewicht 175gr, war ein guter Kompromiss verglichen mit den sonst vom Autor verwendeten Teilen mit 150 und 200gr/m². Der Einsatzbereich ist sehr weit gefasst und außerhalb von Hochsommer und tiefstem Winter konnte diese Unterwäsche fast durchgängig getragen werden. Entsprechend starke Nutzung sah sie. Im Alltag, auf Tour, zu Fuß oder mit Fahrrad bzw. Roller unterwegs, so ging das ein Jahr lang: Tragen, Lüften, Waschen.
A propos Lüften. Die Geruchsentwicklung bei dieser Mischung aus Polyester und Merinowolle entsprach nicht der von vergleichbaren Teilen aus reiner Merinowolle. Da ist immer noch ein deutlicher Unterschied zu vermelden. Übrigens auch in die andere Richtung: Wesentlich weniger problematisch als Unterwäsche aus reiner Kunstfaser eben.
Pilling bei super.natural Contact Stretch Jersey 175
Der Verschleiß hielt sich angesichts der Testdauer in Grenzen. Die Wäsche ist weder eingelaufen noch ausgeleiert, absolut formstabil. Deutliches „pilling“ war an hochbelasteten Stellen zu verzeichnen, aber das ist nichts, was die Funktion beeinträchtigt. Alles in allem ein normales Tragebild bei feiner Merinowolle.
Unterwäsche aus voll synthetischer Faser bzw reiner Merinowolle wird weiter ihren Platz im Schrank haben, beides hat sine Daseinsberechtigung. Die Teile von super.natural werden dann ihre Anwendung finden, wenn man eben diesen gut gelungenen Kompromiss nutzen will.
Innerhalb der vom Material gesetzten Grenzen funktioniert das Contact Stretch Jersey 175 sehr gut.
- Ein noch angenehm „wolliges“ Gefühl auf der Haut,
- kurze Trockenzeiten,
- mehr „Müffel“ als bei reiner Merinowolle, aber weniger als bei reinem Synthetik.
Eine sehr angenehme Erweiterung des eigenen Bestandes an funktionaler Unterwäsche ist super.natural auf jeden Fall.
Pro
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