Meopta Meostar B1 8x32

Meopta Meostar B1 8×32

Meopta ist ein alteingesessener Hersteller optischer Produkte in Tschechien. Bekannt vor allem unter Jägern und Vogelbeobachtern, haben sich diese Ferngläser in Europa und den USA mittlerweile stark etabliert. Grund genug, das kompakte 8×32 genauer unter die Lupe zu nehmen.

Woran erkennt man Qualität bei einem Fernglas? Nun ja, z.B. daran, dass der Hersteller als Zulieferer für Nobelfirmen wie Leitz und Zeiss tätig ist. Das geht nur, wenn man beste Qualität liefert. Auch das ist Meopta und wenn man das Meostar 8×32 in die Hand nimmt, bemerkt man gleich wie „wertig“ sich dieses Fernglas anfühlt.

Für den Benutzer gibt es zwei wirklich fundamental unterschiedliche Kriterien, um die Qualität eines Fernglases zu bewerten.

  • Zum einen die optische Leistung, wie das eigene Auge sie wahrnimmt, das steht außer Frage.
  • Zum andern aber auch die Ergonomie. Denn was nutzt die Optik, wenn das Fernglas schlecht in der Hand liegt oder beim individuellen(!) Einblick Schwächen zeigt?

Aber der Reihe nach.

Meopta Meostar B1 8×32 Test: Die optische Leistung

Mit einem UVP von € 799,00 ist das Meostar 8×32 am oberen Rand der Mittelklasse angesiedelt. Darüber gibt es nur noch die absoluten Premiummarken im Preisbereich bis €2300,-. Das sollte man immer berücksichtigen. In diesem Topbereich bekommt man etwas mehr Qualität für sehr viel mehr Geld (Gesetz vom abnehmenden Ertragszuwachs), in der Mittelklasse gibt es mehr Qualität fürs Geld als anderswo. Das Meostar 8×32 ist ein solches Paradebeispiel für die Mittelklasse.

Im direkten Vergleich zur persönlichen Referenz, dem Nikon EII 8×30, musste das Meostar ganz subjektiv seine Qualitäten unter Beweis stellen. Das Nikon, ein Porroprismenglas ähnlichen Preises, gilt unter Eingeweihten als optische Spitzenklasse, die sich auch mit deutlich teureren Ferngläsern messen kann. Das Nikon ist jedenfalls das Glas, mit dem der Autor sich wohl fühlt, deshalb ist es sein persönlicher Maßstab.

Meopta Meostar B1 8x32 auf dem Stativ

Meopta Meostar B1 8×32 auf dem Stativ

Das Sehfeld zuerst. Auf 1000m zeigt das Meostar 8×32 einen Ausschnitt von 138m Breite. Das ist schlichtweg sehr gut, denn Ferngläser der Klasse 8×32 – auch doppelt so teure – liegen üblicherweise bei 135-140m (das Nikon läuft hier außer Konkurrenz, denn seine 154m sind kaum zu übertreffen).

Die Bildschärfe liegt in der Bildmitte knapp unter der des Nikon. Sie ist gut, aber doch nicht ganz so gut. Auf ca 70% des Sehfeldes (Bildmitte=0%, Bildrand=100%) nimmt sie langsam nach außen hin ab, das ist auch gut. Das äußere Drittel zeigt deutliche Unschärfen. Die klassische 2/3-1/3 Aufteilung eben und nichts für den Fan von 100% Schärfe bis zum Bildrand.

Die Bildfeldwölbung ist innerhalb des nutzbaren Teils des Bildfeldes („sweet spot“) zu einem sehr großen Teil für diese Schärfereduktion verantwortlich. Das Meostar 8×32 hat eben keine „field-flattener-Linsen“. Nachfokussierbar ist das alles, aber im äußeren Drittel definitv sinnlos.

Dort sieht man u.a. deutliche Farbsäume (chromatische Aberrationen) an den Kanten hochkontrastiger Objekte. In den mittleren 2/3 des Bildfeldes sind diese sichtbar, stellen aber keine Beeinträchtigungen dar. (Anmerkung: Gerade das Sehen dieser Farbsäume ist hochgradig nutzerabhängig. Der Autor ist in diesem Bereich sehr empfindlich, andere Tester waren es deutlich weniger).

Bildhelligkeit und Kontrast waren gut, aber etwas unter dem Niveau der Referenz. An diesigen Tagen z.B. „verschwanden“ Starkstromleitungen und -masten bei Beobachtung mit dem Meostar 8×32 früher im Dunst als mit dem Nikon.

Papiertest nach W.E.Schön

Papiertest nach W.E.Schön

Eine leichte kissenförmige Verzeichnung war auch beim Meopta eingebaut, gerade genug, um den Globuseffekt auzuheben.

Die Farbwiedergabe war leicht warm, etwas mehr als beim Nikon EII 8×30. Der Papiertest nach W.E.Schön zeigte dies ebenso wie der direkte Vergleich mit farbneutraleren Ferngläsern. In einer verschneiten Landschaft war dies wirklich deutlich zu sehen. Der Schnee war eben nicht richtig weiß. Benutzte man das Meopta für sich allein, wurde diese leichte Verschiebung in Bezug auf die Farbwiedergabe schnell als „normal“ akzeptiert.

Meopta Meostar B1 8×32 Test: Die Ergonomie

Diese Fernglas ist das, was der Autor einen Handschmeichler nennen würde. Es liegt einfach sehr gut in der Hand. Auch mit kleineren Händen war das Fernglas gut zu greifen und die Fokussierwalze problemlos zu erreichen.

Von den Abmessungen her ist das Meopta einfach genial kompakt. Wenn man eh schon einen Photoapparat wie selbstverständlich dabei hat, möchte man nun wirklich nicht zuviel Raum an ein Fernglas verschwenden. Wenn man unbeschwert ohne Rucksack oder Tasche unterwegs ist lässt sich das Meopta problemlos noch in der Außentasche der Funktionsjacke verstauen. Die schlanke, nach oben zulaufende Form macht dies möglich.

Meopta Meostar B1 8x32, Fokussierwalze mit Dioptrienverstellung

Meopta Meostar B1 8×32, Fokussierwalze mit Dioptrienverstellung

Die Fokussierung ist bei diesem Fernglas ein Gedicht.

  • Griffig gerippt, mit Handschuhen oder bloßen Fingern problemlos bedienbar,
  • absolut spielfrei, (das ist auch bei doppelt so teuren Ferngläsern nicht selbstverständlich),
  • satter, sauberer Lauf,
  • ganz leicht schwergängig, aber auch mit den Fingerspitzen ist die Walze gut zu drehen,
  • nicht zu schnell übersetzt, wie es heute leider Mode geworden ist.

Die übrige Mechanik ist auch ohne Fehl. Die Knickbrücke ist von der Schwergängigkeit gerade richtig. Die Okulare lassen sich sauber ausziehen, mit einer definierten Zwischenstellung. Die Dioptrienverstellung sitzt auf der Fokussierwalze, ihre Einstellung ist immer deutlich erkennbar. Sie besitzt keine Fixierung, dies ist aber auch nicht notwendig. Bisher hat sie sich nur einmal von selber verstellt, das war nach dem Transport des nackten Fernglases im Rucksack. Beim Herausnehmen sofort erkannt und korrigiert, kein Problem.

Viel wichtiger noch, im Laufe des Gebrauchs wurde es nie notwendig, die einmal gefundene Einstellung zu korrigieren. Das häufig vorkommende „Dioptrienwandern“ ist beim Meostar 8×32 kein Thema.

Meopta Meostar B1 8x32

Meopta Meostar B1 8×32

Meopta Meostar B1 8×32 Test: Fazit

Gibt es überhaupt richtig was zu meckern? Jein! Denn der einzige Kritikpunkt des Autors ist genau der, der höchst individuell und nicht von anderen reproduzierbar ist. Augen und Gesicht sind bei jedem anders und deshalb ist der Punkt Einblickverhalten auch nicht objektivierbar.

Der Autor hatte leichte Probleme, dieses Fernglas richtig anzusetzen. Ob das jetzt an der eigenen Physiognomie liegt, dem Austrittspupillenabstand oder dem Außendurchmesser der Okulare, keine Ahnung. Er musste dieses Fernglas jedenfalls sehr sorgfältig an den Augen zentrieren, um keine Abschattungen („kidney beans“) im Bildfeld zu haben. So etwas bedeutet einfach, dass Mensch und Gerät nicht perfekt harmonieren. Das ist kein Fehler des Fernglases, andere Tester kamen mit ihm perfekt zurecht.

Aber wie schon erwähnt, die Ergonomie ist das andere Standbein eines Fernglases und nur individuell zu beurteilen.Deshalb ist dies auch kein Punkt, der zur Abwertung führt. Das Fazit lautet deshalb, das Meopta Meostar B1 8×32 ist ein rundum gelungenes Fernglas. Universell nutzbar, problemlos mitzuführen, rundum gute optische Leistung.

Empfohlener Onlineshop:

Outdoor-Professionell.de