Die Sonne scheint, es wird wärmer, die Winterkleidung wird eingemottet. Wie wäre es mit etwas Neuem, Angenehmen auf der Haut für die kommende warme Jahreszeit? Arcteryx hat da etwas ganz Feines im Sortiment, nämlich „Envoy SS“ bzw. „Envoy Henley SS“. 46% Merinowolle, kombiniert mit 54% Biobaumwolle, zwei völlig gegensätzliche Materialien mit phantastischem Tragekomfort.

Baumwolle ist angenehm, solange sie nicht durchgeschwitzt wird. Merinowolle ist bei entsprechend hohen Außentemperaturen wahrlich nicht Jedermans Sache. Synthetische Funktionswäsche fängt schnell an zu stinken.

Warum also nicht mal verschiedene Materialien miteinander kombinieren? So können sich gegensätzliche Eigenschaften sinnvoll ergänzen.

Merinowolle wirkt auf der Haut temperaturausgleichend. Sie speichert Feuchtigkeit im Inneren der Wollfasern. Das sorgt in der Sommerhitze für angenehme Kühle. Baumwolle ist vom Tragegefühl her völlig anders. Sie ist glatt, sehr viel weniger „nervös“ als Wolle. Baumwolle hat ein kühles Tragegefühl.

Die Kombination dieser beiden Materialien hat bei dem getesteten T-Shirt für eine eher unerwartete Überraschung gesorgt. In zehn Monaten des Gebrauchs hat sich dieses Teil einen festen Platz in der Garderobe erobert.

Wurde es richtig kalt, war 100% Merinowolle weiterhin erste Wahl, da gab es keinen Zweifel. Und in starker Sommerhitze hatten ganz leichte Oberhemden, kombiniert aus Baumwolle, Hanf und Synthetik, immer die Nase vorn.

Aber das Arcteryx Envoy war zur Stelle, wenn ein Hauch Wärme auf der Haut benötigt wurde und zusätzlich auch noch der produzierte Schweiß wegtransportiert werden sollte. Da galt der Griff immer zuerst diesem T-Shirt.

Das Envoy ist dünn, gerade mal 150 gr/m² wiegt der Stoff. Er wirkt mittlerweile auch ein wenig „lappig“, aber gab es weder Einlaufen noch Ausleiern im Gebrauch. Und geschont wurde dieses Teil in zehn Monaten des Gebrauchs nicht. Arcteryx empfiehlt Kaltwäsche, aber es landete mit allem anderen in der 30°C Maschinenwäsche. So etwas muss ein Alltagsartikel einfach aushalten.

Tat das Envoy auch. Getragen wure das vorliegende Exemplar immer als Unterwäsche, z.B. unter einem Hemd, deshalb sind die Tragespuren auch gering. Würde direkt auf diesem T-Shirt der Rucksack sitzen, wäre starkes Pilling wohl unvermeidlich. Da unterscheidet es sich nicht von entsprechender Merinowolle. Der Stoff zog wohl deshalb auch keine Fäden. Auch dies wäre bei einem derart leichten und eher locker gewebten Material wohl unvermeidlich gewesen, wäre es offen getragen worden.

Das sind im Endeffekt nur Äußerlichkeiten, aber leider muss man darauf wirklich hinwiesen. Zu gerne wird bei Bekleidung ja beides verlangt, superdünn/weich und gleichzeitig hoch belastbar, nicht wahr? Die Mischung aus Merinowolle und Biobaumwolle ist beim Envoy jedenfalls auf Tragekomfort ausgelegt und nicht darauf, trotz ständigem Gebrauch immer wie neu auszusehen.

Hat das Arcteryx Envoy auch Nachteile? Oh ja, es ist mit € 59,95 nicht gerade billig! Die Version „Henley“ mit kurzem Knopfverschluss kostet gar € 69,95. Das ist wahrlich nicht wenig bei einem Teil, das man eigentlich gerne zwei- dreimal im Schrank hätte. So heißt es halt ständig waschen.

A propos Waschen: Bei der Geruchsentwicklung war das Envoy naturgemäß nicht mit reiner Merinowolle zu vergleichen. Schon mehrere Tage tragbar, aber längst nicht so lange. Das wolltypische Regenerieren durch Lüften funktioniert aufgrund des Baumwollanteils eben nur eingeschränkt.

Das Trocknungsverhalten dagegen war auf dem Niveau reiner, dünner Merinowolle. In einem trockenen, gut belüftetem Raum war es über Nacht immer durchgetrocknet.

Das Fazit lautet daher, uneingeschränkt empfehlenswert in seinen Trageeigenschaften, aber leider etwas knackig im Preis. Ein Exemplar davon sollte man allerdings sein Eigen nennen, man wird es nicht bereuen.

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