Roller sind schlichtweg genial in unseren überfüllten Ballungszentren. Man kommt damit schnell und preisgünstig von A nach B. Ohne sich der Taktung und dem Wegenetz des ÖPNV unterwerfen zu müssen. Ohne einen Parkplatz für das Auto suchen zu müssen. Geringe Anschaffungs- und Unterhaltskosten machen ihn für jedermann erschwinglich. Eine Rollerdecke gehört aber dazu.

Eine Rollerdecke ist einfach unentbehrlich

Der Roller ist ein ideales Transportmittel; Photo: Done # 30

Die Rollerdecke schützt bei Regen und Kälte

Wenn da nur nicht das Wetter wäre. Wir haben es nun mal neun Monate im Jahr nicht so warm und trocken, wie so manches Land weiter südlich. Auf dem Fahrrad (noch so ein erstklassiges innerstädtisches Transportmittel) strampelt man wenigstens selber und wird zwangsläufig warm. Auf dem Roller hilft nur warm anziehen und das nervt gewaltig.

Und selbst wenn mal nicht richtiges Schmuddelwetter herrscht, braucht man bei uns doch zusätzlichen Schutz auf dem Roller. Sei es dass in Frühling und Herbst die Tage einen ausgeprägten Temperaturgang haben: morgens richtig kalt und erst im Laufe des Tages dann angenehm warm. Oder in unseren ach so typischen Sommern, wenn es oft genug beinahe täglich regnet und die Temperaturen kaum die 20°C-Grenze überschreiten. Da könnte man schon ein preisgünstiges, universell nutzbares Kleidungsstück gebrauchen, das warm hält und vor Nässe schützt.

Rollerfahrer in Paris; Photo: Wikipedia

Rollerfahrer in Paris; Photo: Wikipedia

Die Lösung: Eine Rollerdecke. Bei uns leider völlig unbekannt, wird sie in Frankreich, Italien und Spanien von fast jedem Rollerfahrer benutzt. Mit Rollerdecke braucht man außer dem Helm und einer geeigneten Jacke keine zusätzliche Kleidung für die Fahrt.

Was ist eine Rollerdecke überhaupt?

Und dies aus gutem Grund! Eine Art Schürze aus wasserdichtem Nylon, leicht gefüttert, wird für die Fahrt einfach umgeschnallt, hält von der Taille abwärts warm und trocken. Ein herausnehmbarer Windlatz schützt bei Bedarf den Oberkörper vor dem Fahrtwind. Völlig ausreichend, um selbst bei Minustemperaturen nicht durchgefroren am Zielort einzutreffen. Bei leichterem Regen ausreichend, um die gute Alltagskleidung nicht nass werden zu lassen.

Noch besser: Wenn nicht in Gebrauch wird die Rollerdecke über die Sitzbank gelegt und der Bauchgurt unter dieser eingeklemmt. Die Sitzfläche bleibt trocken, keine nasse Hose auf der Heimfahrt. Sogar der außen befestigte Helm wird so bestens geschützt.

Eine Rollerdecke schützt die Sitzbank vor Nässe und Verschmutzung
Rollerdecke als SitzbankschutzBrustlatz als zusätzlicher Schutz

Die Rollerdecke: Verschiedene Modelle

Zwei völlig verschiedene, für alle Rollertypen geeignete Decken wurden getestet und die gute Nachricht vorweg, man braucht wirklich nicht viel auszugeben. (Anmerkung: Es gibt fahrzeugspezifische Rollerdecken, welche am Roller befestigt werden. Oder universellere Modelle, welche sich der Fahrer umschnallt. Im Test sind letztere)

Die Rollerdecke: Preisgünstig

Rollerdecke mit Brustlatz im Einsatz

Einfache Rollerdecke mit Brustlatz im Einsatz

Testobjekt Nr.1 ist die von Detlef Louis und Polo vertriebene Variante. Bis auf den Aufdruck sind diese nahezu baugleich, was für die eine gesagt wird, gilt auch für die andere.

Verwendet wird ein leichtes Nylon, ungefähr so dick wie das eines kleinen Daypacks. Komplett gefüttert mit einer dünnen Schicht Polyestervlies, innen abgesteppt mit dünnem Futternylon. Ein breiter Gürtel mit Steckschließe fixiert die Rollerdecke um die Hüfte des Fahrers. Zusätzlich gibt es einen in einer Innentasche verstaubaren Windlatz, welcher mit einem Riemen um den Nacken fixiert wird. Diese Rollerdecke ist universell tauglich sowohl für Roller mit Tunnel als auch solche mit ebenem Durchstieg.

Die Verarbeitung ist wie das Material einfach, aber völlig ausreichend. Gut für zehntausende Kilometer. Zu beachten ist allerdings die Möglichkeit des Flatterns bei höheren Geschwindigkeiten. Diese Flatterneigung hängt von vielen Faktoren ab: Art des Fahrzeuges, montierte Scheibe, Statur des Fahrers. Beim Autor wurde diese Rollerdecke so ab ca. 80km/h etwas „lebendig“, lag nicht mehr fest an den Beinen. Mehr als leichtes Flattern gab es nie. Allerdings sind Berichte anderer Rollerfahrer bekannt, bei denen die Rollerdecke regelrecht „abhob“. Man sollte also eine Probefahrt unternehmen.

Wasserdicht war die getestete Rollerdecke auf jeden Fall. Nur die seitlich herausschauenden Füße bekamen vom Vorderrad etwas ab. Obenrum war keine zusätzliche Regenkleidung vonnöten, eine lange, bis zur Sitzbank reichende Jacke war immer ausreichend.

Rollerdecke, 600gr und kleines Packmaß, immer dabei

Rollerdecke, 600gr und kleines Packmaß, immer dabei

Von der Wärme her, da war für den (zugegebenermaßen sehr verfrorenen) Tester bei ca. +5°C die Grenze erreicht. Mit dünnen Hosen wurde es da schon etwas sehr frisch auf längeren (>30min) Fahrten. Auch hier gilt, eine lange, warme Jacke muss sein. Konstruktionsbedingt bedeckt die Rollerdecke nun mal nicht das Gesäß, da muss anderweitig vorgesorgt werden.

Weiterer Vorteil dieser einfachen Variante: Sie ist klein verpackbar. Wird sie nicht gebraucht, findet sie problemlos Platz im Topcase oder dem Staufach unter der Sitzbank.

€ 30,- kostet sie bei den genannten Versendern. Zudem mehrmals im Jahr im Angebot für nur € 20,-. Online zu finden bei beiden nur mit dem Suchbegriff „Wetterschutz“. Absolut empfehlenswert.

Die Rollerdecke: Luxuriös

Honda Rollerdecke

Honda Rollerdecke

Bei Honda bekommt man dagegen die wirklich edle Variante.

  • Dickes Nylon, vergleichbar dem von guten Textilkombis für Motorradfahrer.
  • An den Seiten versteift, um Flattern zu verhindern.
  • Sehr warm gefüttert.
  • Tarnsparente Außentasche, z.B. für eine Landkarte. Der Reißverschluss ist wasserabweisend laminiert.
  • Innentasche (ebenfalls mit wasserabweisendem RV) mit herausnehmbarem Windlatz.
  • Exzellentes Gurtband und sehr gute Steckschließen, Material auf Topniveau.
  • Durchdachte Kleinigkeiten wie z.B. große Metallösen, um die Rollerdecke mit einem Schloss zu sichern. Die Ösen sind sogar mit Nylonstücken (klettfixiert!) abgedeckt.

Alles zur preisgünstigen Rollerdecke gesagte gilt auch hier: Eine lange, warme Jacke ist unentbehrlich, je nach Fahrzeug (Tunnel oder flacher Durchstieg) braucht man auch wetterfestes Schuhwerk.

Im Gebrauch zeigten sich aber dennoch wesentliche Unterschiede. Die Rollerdecke von Honda war deutlich wärmer, Temperaturen knapp unter Null schaffte sie auch noch mit Alltagskleidung. Lange Unterhosen waren auch auf größeren Strecken nicht notwendig. Sie ist wirklich für den Winter geeignet!

Auch deutlich steifer, da flatterte nichts. Steigt man samt Decke vom Roller behält sie ihre Form, man könnte sie quasi in die Ecke stellen. Man fühlt sich wie in einer „Ritterrüstung“, vor allem geschützt. Ohne es ausprobiert zu haben – oder zu wollen – , die Hondadecke macht den Eindruck als ob sie auch im Falle eines Sturzes von Nutzen sein könnte. So robust sind Material und Verarbeitung.

Die Rollerdecke von Honda
Honda Rollerdecke auf der SitzbankHonda Rollerdecke, Details

Der Preis dafür sind ein hohes Gewicht, 2000 gr verglichen mit den 600 gr der billigen Variante, dazu ein stattliches Packmaß. Die Hondadecke passt in kein Topcase, kein Staufach. Man hat sie umgebunden, oder sie hängt zuhause in der Garage. Sie ist schon ein Trumm.

Zwei verschiedene Modelle bietet Honda an, eines für Roller mit Tunnel und eines für solche mit flachem Durchstieg. Der Preis ist gleich, € 80,- bis 90,- muss man anlegen.

Die Rollerdecke: Eine Empfehlung

Beim preisgünstigen Modell von Detlef Louis/Polo ist die Antwort klar: Her mit! Für das Geld bekommt man nirgendwo mehr Nutzwert in Bezug auf Wetterschutz auf dem Roller. € 30,- regulär, € 20,-im Angebot, da macht man nichts falsch. Immer dabei, immer geschützt, Roller fahren mit dieser Rollerdecke hat nur Vorteile.

Ein wenig anders ist es bei der Rollerdecke von Honda. Sie kostet mit € 80,- bis 90,- deutlich mehr. Hält dafür viel wärmer, ist stabiler, flattert nicht. Sie lässt sich aber auch nicht klein verpacken. Man entscheidet morgens, ob man den ganzen Tag mit dem umgeschnallten Teil herumfahren will. Wirklich sinnvoll ist sie für den, der ganzjährig fährt. Aber sie ist nicht „eine für alles“.

Die Rollerdecke: Unentbehrlich

Die Empfehlung lautet daher, erst mal eine billige Rollerdecke von Detlef Louis/Polo zu kaufen. Schauen, wie man damit zurechtkommt. Wenn man die Unentbehrlichkeit schätzen gelernt hat, vielleicht auch die von Honda zu erwerben. Zumindest als Winterfahrer ist dies ein logischer zweiter Schritt. So oder so, ohne geht nicht auf dem Roller.

Bezugsquellen
Bei Detlef Louis und Polo bekommt man eine Rollerdecke online (Suchbegriff: „Wetterschutz“) oder im Ladengeschäft.
Die Rollerdecke von Honda gibt es beim Fachhändler oder online, z.B. bei ebay. Auf den Unterschied mit/ohne Tunnel achten.

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