Die Feuchtigkeit ist der Feind. Nicht die von außen, sondern die vom Körper produzierte. Es lässt sich natürlich nicht vermeiden zu schwitzen. Aber kontrollieren und regulieren kann man schon. Man muss nur willens sein, liebgewordene Gewohnheiten über Bord zu werfen.

Im Winter draußen, warm und trocken

Im Winter draußen, warm und trocken

Weniger ist mehr

Nur soviel Kleidung am Leib, dass man gerade nicht friert. Leicht fröstelnd starten, in der Bewegung aufwärmen, aber zu warm sollte es nicht werden. Der menschliche Körper ist nun mal eine höchst ineffektive Maschine, weniger als 30% der eingesetzten Energie werden in (Muskel-)Bewegung umgesetzt, der Rest in Wärme. Die muss abgeführt werden, damit der Körper nicht überhitzt. Deshalb schwitzt der Mensch. Unvermeidbar ist es also, aber zu heiß sollte man nicht laufen, damit der Schweiß nicht exzessiv rinnt.

Natürlich gibt es hier auch Einschränkungen. Je nachdem wo man sich aufhält, ist es vielleicht gar nicht möglich, so wenig zu tragen. Einfach deshalb, weil z.B. ein Umziehen mit Schwierigkeiten verbunden wäre. Der in der Nordwand hängende Alpinist hat da natürlich weniger Spielraum als der Wanderer. Es kommt halt darauf an. Erfahrung und gesunder Menschenverstand sind da eine Grundvoraussetzung.

Weiterhin: So gut es sein mag, mit wenig zu starten, so wichtig ist natürlich eine Reserve. Eine wasserdichte und/oder warme Garnitur zusätzlich sollte nicht fehlen, wenn man in entsprechendem Gelände unterwegs ist. Der Mittelgebirgswanderer, max. eine Wegstunde vom Auto entfernt, darf gerne mal mit den Zähnen klappern. In exponierteren Höhenlagen ist dies aber zu vermeiden. Beim Zugspitzlauf 2008 z.B., da starteten im Tal bei +14°C viele Läufer halb nackt. Den Wettersturz auf 2000m haben dann einige nicht überlebt.

Die Regenjacke bleibt erst mal im Rucksack

Je niedriger die Außentemperatur, desto geringer die Chance, mit Wasser in flüssiger Form konfrontiert zu werden. (Außer dem eigenen Schweiß natürlich.) Dies bedeutet, dass die wesentliche Funktion einer Regenjacke vielleicht gar nicht benötigt wird.

Den Schutz vor Auskühlung übernehmen die üblichen Schichten Unterwäsche und Midlayer. Ein Fleece mag an einem kalten, windstillen Tag völlig ausreichend sein. Ein leichtes Windshirt dann, wenn es pfeift, bei leichtem Nieselregen oder Schneefall. Alternativ ein Anorak aus imprägnierter Baumwolle oder Mischgewebe. Der fühlt sich „solider“ an und schützt auch aufgrund des dickeren Gewebes etwas besser. Ganz grundsätzlich: So schnell wird man von außen nicht durchnässt.

Die Hauptsache ist, dass die wasserdichte und „atmungsaktive“ Regenjacke erst mal nicht getragen wird. Die ist nämlich immer eine Barriere für den vom Körper produzierten Schweiß. Nur die richtig guten Stoffe

sind auf einem derart hohen Niveau, dass sie nahezu universell getragen werden können. Aber auch hier merkt man den Unterschied. Erst wenn es richtig ungemütlich wird, dann sind Jacken aus diesen tollen Materialien angebracht.

Elbe Rollmütze, reine Wolle

Eine simple Wollmütze ist ideal, der Schweiß gelangt nach außen

Die richtige Wahl

Es gibt nicht das eine, das ideale Kleidungsstück. Zu vielfältig sind die Variablen. Man muss eben selber herausfinden, was zu einem passt.

Empfehlenswerte Windshirts sind z.B. der Bergans Microlight Anorak oder das Rab Alpine Jacket. Leicht, klein verpackbar, mit einer sehr guten Kapuze und effizienter DWR-Imprägnierung ausgestattet. Dickerer Stoff gefällig? Der Bergans Nordmark Anorak, baugleich mit dem Microlight, aber aus Baumwollmischgewebe, ist preiswert und gut.

Stark im Kommen sind gefütterte Windshirts, die eine gute Mischung aus Isolation, Nässeschutz und windabweisenden Eigenschaften bieten. Das mittlerweile sehr umfangreiche Vapour-rise-Sortiment von Rab. Das ist nachgerade ideal um von innen trocken zu bleiben.

Vor allem diese Art der Bekleidung hat sich schnell zum persönlichen Favoriten entwickelt. Ob als äußere Schicht über der Unterwäsche, als Ersatz für den Fleece, oder als Midlayer unter einer wasserdichten Jacke, man kann diese Jacken praktisch für alles nutzen. Die klassische (membranbasierte) Softshell kann da nicht mithalten.

Es lohnt sich, die Hardshell so lange wie möglich im Rucksack zu lassen. Es lohnt sich, stattdessen auf leichte und besser dampfdurchlässige Materialien zu setzen. Die Auswahl ist mittlerweile riesig, intelligent eingesetzt bleibt man auch damit trocken.

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