Wanderschuhe für Kinder: Größe, Auswahl, Passform, Teil 2

Es ist schwierig, die richtige Größe festzustellen, die ein Kinderschuh haben muss. Einerseits soll er gut passen, aber es ist auch natürlich wünschenswert, dass er mindestens eine Größe Reserve hat, um den nächsten Wachstumsschub auch noch zu verkraften.

Da Kinder nur eingeschränkt beurteilen können, ob ein Schuh passt oder nicht, sind die Erwachsenen gefragt. Für sie gibt es verschiedene sinnvolle Hilfsmittel und Methoden, um die richtige Wahl zu treffen. Diese werden aber anscheinend nicht richtig oder überhaupt nicht genutzt, denn sonst könnte es nicht sein, dass bei Untersuchungen zum Thema immerhin mehr als 60% aller Kinder Straßenschuhe trugen, die 1-3 Größen zu klein waren. Bei Hausschuhen waren es gar mehr als 80%.

Wanderschuhe Größe: Richtig bestimmen und Messen

Die Breite des jeweiligen Schuhs ist nicht so das Problem, es ist die Länge, deren Bestimmung Schwierigkeiten bereitet. Die Fußform als solche, breit oder schmal, läßt sich einfach erkennen und in der Praxis hat sich herausgestellt, dass Kinder es auch eher merken, ob der Schuh zu schmal ist.

Die Schuhlänge aber ist weitaus wichtiger und schwieriger zu ermitteln. Zwischen Fuß und Schuhspitze sollte immer ein Abstand von mindestens 12mm gegeben sein, wenn man eine Wachstumsreserve einplant, sind es besser 17mm. Ist der Schuh etwas kurz, rollen Kinder einfach die Zehen ein, das merkt man von aussen kaum.

Wanderschuhe Kinder Größe: Messmethoden

Dementsprechend ist der unzuverlässigste Ausgangspunkt die alte Schuhgröße. Wenn Eltern glauben, das ihr Kind Größe 31 hat, ist es durchaus möglich, dass bereits ein Kinderfuß Größe 33 in den alten Schuhen steckt. Absolut unerlässlich ist, bei Kinderfüßen und -schuhen die richtige Länge festzustellen und so einen Ausgangspunkt für die Anprobe zu schaffen.

Eine andere Fehlerquelle ist der Kinderfuß selber. Was, wenn die Zehen leicht eingerollt sind, z.B weil der vorher getragene eigene Schuh zu klein war? Das lässt sich unter den Socken oftmals kaum erkennen. Abhilfe schafft , wenn das Kind vor der Anprobe einige Minuten ohne Schuhe herumläuft und dann evtl. ohne Socken gemessen wird.

Es gibt verschiedene Methoden zur Größenfeststellung, alle mit Vor- und Nachteilen behaftet. Nachstehend einige Methoden, deren sinnvollste, in Kombination angewandt zu guten Ergebnissen führen können.

Wanderschuhe Kinder Größe: Die nominale Größe

Eine richtig gute Hilfe, den passenden Kinderschuh zu finden, wäre theoretisch die Größenangabe des Herstellers. Schließlich gibt es weltweit einige etablierte Größensysteme für Schuhe sowie Tabellen zur Umrechnung der Größe in Zentimeter: Der Pariser Stich , Größenangabe in Zahlen von ca. 20 bis 50, definiert eine Größe mit der Länge von 6,667mm. Englische Größen, Größenangabe in Zahlen 11/12/13K und 3-15, definieren eine halbe Größe mit 4,233mm.

Jetzt könnte man meinen, dass ein Hersteller in der Lage ist, etwas so simples wie eine Schuhlänge auch genau anzugeben, aber weit gefehlt. Die Größe, die aussen draufsteht, ist noch lange nicht die Größe drinnen. Nur verwirrend für Erwachsene, aber bei der Auswahl des richtigen Kinderschuhs mehr als lästig. Als Anhaltspunkt plus/minus 2 Größen, so darf man Herstellerangaben gerne nutzen, aber auch nicht mehr.

Wanderschuhe Kinder Größe: Auf die Zehen drücken

Die klassische Methode, wenn der Schuh angezogen wurde und ziemlich nutzlos. Denn zum einen kann man durch das Obermaterial kaum exakt fühlen, wo die Zehen nun eigentlich sind, zum anderen tendieren Kinder gene dazu die Zehen einzurollen, wenn Druck drauf kommt. Ob das jetzt der (zu kleine) Schuh von vorne oder die Hand des Erwachsenen von oben ist, ist irrelevant.

Wanderschuhe Kinder Größe: Schuh und Fuß vermessen

Das kann eine sehr gute und exakte Methode sein, um die richtige Größe zu ermitteln. Mit dem abgebildeten Maßband, dass für € 9,90 plus Versand direkt bei www.kinderfuesse.com oder lokal in Kinderschuhgeschäften erhältlich ist, lassen sich, wenn man weiß wie, alle relevanten Maße problemlos abnehmen.

Gemessen wird, in zwei separaten Durchgängen, sowohl die Länge des Kinderfußes als auch die Innenlänge des Schuhes, wobei die notwendigen 12mm Längenzugabe bereits in Form der roten Kunststoffspitze mit eingerechnet werden.

Allerdings gibt es auch hier die Möglichkeit, Fehler zu machen.

• Beim Messen der Schuhinnenlänge wird das Messgerät nicht fest in die Ferse gedrückt, die Spitze des Maßbandes landet vielleicht nicht genau in der Schuhspitze oder das Maßband wölbt sich hoch. Bei richtiger Anwendung liefert dieses Maßband korrekte und verwertbare informationen, aber nur allzu leicht geht was schief.


Maßband im Schuh

• Beim Messen der Fußlänge auf dem Maßband ist es wichtig, das die Ferse fest gegen den Anschlag des Maßbandes gedrückt und das Maßband entlang der Fußachse geführt wird.

Messfehler von plus/minus einer Größe sind ganz schnell gemacht. Mehrere Messungen nacheinander sind nötig, um zu einem verwertbaren Ergebnis zu kommen.

Wanderschuhe Kinder Größe: Finger im Schuh

Auch eine beliebte Methode, die aber den Nachteil hat, das sie nur mit Hilfe des Kindes funktioniert. Hierbei wird die Schnürung gelockert und der Fuß ganz nach vorne gerutscht, bis die Zehen in der Spitze anstoßen.

Der abgebildete Zeigefinger, im „unkomprimierten Zustand“ ca. 20mm dick sollte noch ca. 5 mm Spiel zwischen Fersenkappe und Schuh haben. Dann passt der Schuh bequem und bietet noch eine gute Größe an Wachstumsreserve. Eigentlich einfach, aber leider nicht immer machbar, denn nicht jedes Kind versteht, was gemeint ist, wenn man ihm sagt, dass es die Zehen gerade lassen soll oder ist in der Lage dies bewusst zu tun. Es ist möglich, aber nur mit viel Erfahrung, so verwertbare Informationen zu bekommen. Sicher ist es nicht immer.

Wanderschuhe Kinder Größe: Fuß auf Einlegesohle

Immer mehr Hersteller gehen dazu über, Messmarkierungen auf den herausnehmbaren Einlegesohlen anzubringen. So lässt sich einfach und genau das Verhältniss von Fuß- zu Schuhlänge ermitteln, theoretisch zumindest.

Aber Fehlerquellen gibt es auch hier. Auf dem Bild ist es zu sehen: der Fuß steht etwas zu weit hinten auf der Einlegesohle, er sollte ca. 3-4mm weiter vorne platziert werden. Es fehlt nun mal die Fersenkappe, um den Fuß in die richtige Lage zu bringen. Wie ein Fuß wirklich auf der Einlegesohle sitzt ist im Bild mit dem aufgeschnittenen Schuh zu sehen. Eine andere Fehlerquelle ist, dass Kinder oft mit eingerollten Zehen auf der Einlegesohle stehen. Sie sind von zu kleinen Schuhen her gewohnt, so zu laufen und dann muss man durch die Socken hindurch erst mal die Zehen ausfächern. Solche Fehler machen schnell eine Größe und mehr aus. deshalb sollte man immer mehr als einmal messen.

Wanderschuhe Kinder Größe: Auf Zuwachs kaufen

]Wirklich gute Wanderschuhe für Kinder sind teuer und immer viel zu schnell zu klein. Da ist es nur natürlich und auch ökonomisch notwendig, wenigstens eine Größe auf Zuwachs zu kaufen.

Die meisten Kinder kommen mit etwas zu langen Schuhen erstaunlich gut zurecht. Das läßt sich bei der Anprobe sehr gut feststellen, wenn das jeweilige Kind mit seinen „neuen“ Schuhen durch das Geschäft rennt. Wirklich rennen, kreuz und quer durch den Raum. In den meisten Fällen ist das kein Problem und ein gutes Anzeichen dafür, dass der auf Zuwachs gekaufte Schuh auch gut zu tragen ist.

Probleme gibt es, wenn überhaupt, immer nur beim Fersensitz. Die Kombination aus harter Sohle und etwas zu großem Schuh führt schnell dazu, dass die Ferse aus dem Schuh herausrutscht, weil die notwendige Fixierung fehlt. Bei Wanderstiefeln fixiert der hohe Schaft den Fuß so gut, dass dieses Phänomen nur selten auftritt. Bei Halbschuhen dagegen passiert dies öfters, da muss man dann ein anderes Modell probieren. Denn nur deswegen sofort auf eine kleinere, gerade passende Größe auszuweichen ist wenig sinnvoll.

Wanderschuhe Kinder Größe: Pflegen und Weitergeben

Gute Kinderwanderschuhe sind robust und damit bei entsprechender Pflege sehr gut geeignet um von mehreren Kindern in Folge getragen zu werden. Die grundsätzliche Voraussetzung ist, dass die Schuhe vom Vorbesitzer nicht schief abgetragen wurden. Ist dies nicht der Fall, dann besteht kein Grund auf eine Weiterverwertung zu verzichten.

Notwendig ist natürlich die entsprechende Pflege. Kinderwanderstiefel, vor allem wenn sie täglich im Waldkindergarten getragen, sind großen Belastungen ausgesetzt. Es ist daher notwendig, mehr als bei Wanderstiefeln für Erwachsene, dass das Leder regelmäßig und reichlich genug mit Wachs zu pflegen. Anonsten ist es durchaus möglich, das Leder eines guten Kinderschuhes in zwei Monaten so auszutrocknen, dass die Nähte irreparabel reißen und der Schuh dann entsorgt werden muss.

Weiterlesen: Wanderstiefel für Kinder Teil 1

Weiterlesen: Wanderstiefel für Kinder Teil 3

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