In Softshell wirst Du nass und Hardshell ist zu dünn, raschelig und kalt? Die Alpamayo von Vaude ist die Antwort, wenn Du eine völlig wasserdichte Jacke mit dem Griff einer Softshell haben willst. Polartec NeoShell in seiner etwas dickeren, innen angerauhten Variante ist erste Wahl für alle Wintersportarten.

Vaude ist eine der wenigen Firmen, die Polartec NeoShell verarbeiten. Leider, denn unter den neuen wasserdicht/atmungsaktiven Materialien ist es derzeit das universellste in der Kombination aus Atmungsaktivität, Strapazierfähigkeit und Vielseitigkeit.

Die Alpamayo ist eine der wenigen Jacken auf dem Markt, die aus der Winterversion von Polartec NeoShell besteht. Dick wie eine Softshell, mit verschweißten Nähten und einer Wassersäule von 10.000mm (im Neuzustand) bildet sie zusammen mit der Marmot Zion eine eigene Klasse von Jacken. Das muss man sich vor Augen halten, wenn man die Vaude Alpamayo sinnvoll beurteilen will.

Vaude Alpamayo, Nahtbandversiegelungen

Vaude Alpamayo, Nahtbandversiegelungen

Auffällig ist bei der ersten Begutachtung der Alpamayo, daß Vaude die ca. 12mm breiten Nahtversiegelungen auf der Außenseite angebracht hat. Der Grund liegt in der flauschigen Innenseite, auf der solch schmale Tapes wohl nicht haften würden. Sieht vielleicht zuerst etwas seltsam aus, aber: Schmale Tapes = weniger versiegelte Fläche = mehr Fläche für den Dampfdurchlass.

Ausstattung und Schnitt sind dem Einsatzbereich als „Wärmere 3-Lagen Jacke für alle Spielarten des Bergsports bei kälteren Bedingungen“ (Zitat: Vaude) angemessen.

  • Geräumige, voll verstellbare Kapuze mit Schild.
  • Raglanschnitt mit viel Bewegungsfreiheit in den Schultern.
  • Zwei hoch angesetzte Außentaschen, die nicht mit dem Rucksackhüftgurt kollidieren.
  • Zweiwegefrontreißverschluss.
  • Belüftungsreißverschlüsse an der Rückseite der Oberarme.

In der Praxis ergibt das ganze Paket dann eine angenehm zu tragende, universelle Wetterschutzjacke. Keine reine Hardshell, dafür ist sie zu warm. Keine Softshell, dafür ist sie nicht weich und geschmeidig genug. Eben eine Jacke genau dazwischen und auch deshalb so schwer einzuordnen. In vielen veröffentlichten Testberichten wurde die Alpamayo (und auch die Zion) entweder mit Hardshell-oder mit Softshelljacken direkt verglichen. Damit wird dieser Art Jacke aber nicht gerecht, sie bietet weniger als jede aus diesen Klassen, aber in der Kombination auch mehr.

Vaude Alpamayo, Laminatinnenseite

Vaude Alpamayo, Laminatinnenseite

Die Atmungsaktivität der Alpamayo ist wegen des dickeren Materials erwartungsgemäß nicht ganz so gut wie bei einer Jacke aus dünnerem Polartec NeoShell. Auch war sie nie so warm wie eine richtige Wintersoftshelljacke. Das innen flauschig aufgerauhte Material kann nicht beides liefern.

Soll sie auch nicht. Bei Temperaturen unter +10° Celsius, Schnee, Schneeregen, da ist sie in ihrem Element. Kein Mensch braucht eine wasserdicht/atmungsaktive Jacke wenn es kalt und trocken ist. Aber dies ist in unseren gemäßigten Breiten nun mal die Ausnahme. Wasser in flüssiger Form ist von Oktober bis Ostern allgegenwärtig, soll man da jetzt die warme Softshell- und eine Hardshelljacke einpacken?

Mit einer einzelnen, der Vaude Alpamayo, deckt man alles ab.

  • Alpiner Skilauf (für Skitouren ist sie bergauf zu warm),
  • Fels- und Eisklettern (die Belüftungsöffnungen sind geschützt auf der Rückseite der Oberarme),
  • MTB-Touren (das NeoShell ist robust genug für den unvermeidlichen Sturz),
  • Rucksacktouren (NeoShell ist auch dafür robust genug).

Wenn es kalt wird ist die Vaude Alpamayo in ihrem Element.

Vaude Alpamayo, Belüftungsreißverschlüsse

Vaude Alpamayo, Belüftungsreißverschlüsse

Da stellt sich natürlich auch die Frage, wie die Vaude Alpamayo in der Praxis im Vergleich mit der Marmot Zion so abschneidet. Im Detail etwas verschieden, im Schnitt zwei verschiedene Welten, im Einsatzbereich identisch.

Über den Schnitt der Kapuzen zum Beispiel mag man streiten und behaupten, daß die eine besser sei als die andere. Die gewählte Größe (mancher mag es eng, der andere nimmt die Jacke eher größer) und die Kopfgröße bzw. Dicke der Mütze haben da mindestens so viel Einfluß darauf wie der Produktentwickler.

Die Alpamayo hat zwei intelligent konstruierte Reißverschlussbelüftungen auf der Rückseite der Oberarme. Aber ob zwei je 20cm lange Schlitze in der Gesamtbilanz der Atmungsaktivität soviel ausmachen, darüber kann man streiten.

Vaude Alpamayo, Zweiwegereissverschluss

Vaude Alpamayo, Zweiwegereissverschluss; Photo: Vaude

Ein richtig gutes Alleinstellungsmerkmal ist der Zweiwegereißverschluss. Fast ausgestorben bei den Wetterschutzjacken heute, ist er doch sehr sinnvoll. Man kann die Jacke über den Klettergurt ziehen und dann den Reißverschluss unten ein wenig offen lassen. So gibt es „untenrum“ mehr Wetterschutz und die (fast immer) nur im Kopf vorhandene Angst vor der fehlenden Bewegungsfreiheit ist ungerechtfertigt. Auf dem MTB ist ein solcher Zweiwegereißverschluss schlicht unverzichtbar, wenn man den Rücken bis zum Sattel warm und trocken halten will und vorne die Beine pumpen sollen.

Der Schnitt ist verglichen mit der Zion lang und schmal. Die Alpamayo in Größe XL ist im Rumpf schmaler als die Zion in Größe L. Die Passform unterscheidet die beiden Jacken, nicht irgendwelche Kleinigkeiten.

Zurück zur Alpamayo und der Frage, obe es sich lohnt, sie zu kaufen. Das Für oder Wider ist eigentlich ganz einfach simpel:

  • Wer eine universelle, ganjährig einsetzbare Hardshelljacke sucht, wird hier nicht fündig.
  • Eine Softshelljacke zur Ergänzung ebendieser Hardshelljacke? Auch nicht.

Eine einzige Wetterschutzjacke für den alpinen Wintersport, Nässe, Kälte und sonst nichts? Ja gerne! Wer so wählt, kann mit der Vaude Alpamayo und Polartec NeoShell richtig glücklich werden.

Pro

  • Ideal für die kalte Jahreszeit
  • Verbindet die Vorteile von Hardshell und Softshell

Contra

  • Schwer
  • Nicht ganzjährig nutzbar

Einsatzbereich

  • Der alpine Wintersport in fast allen Variationen

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Wichtige Daten

  • Preis: 380.- EUR (UVP)
  • Material: Polartec NeoShell
  • Gewicht: ca. 715 gr./M
  • Taschen: 3

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