Hanf, Leinen, Seide, Naturfasern haben immer noch ihren Platz wenn es um Textilien geht. Auch der viel gescholtene Hanf erlebt eine Renaissance seitdem er nicht mehr nur mit THC gleichgesetzt wird. Tilley ist eine der Firmen, die Hanf verarbeiten und der TH5 ist der Hut, der in den letzten Monaten täglich getragen wurde.
Tilley TH5, Hanf für den Sommer
Test Tilley TH5: Hanf, die Pflanze
Hanf wird seit Tausenden von Jahren als Nutzpflanze angebaut. In unzähligen Zuchtvarianten, je nach beabsichtigter Nutzung. Ob als Lieferant von Hanföl, Hanffasern oder THC. Jede Zuchtsorte hat ihren eigenen Schwerpunkt. Manche Sorten liefern sehr viel mehr Öl als andere, manche haben den größeren Faseranteil. Manche dienen nur als Lieferant für möglichst hochwertiges THC und sind sonst zu nichts zu gebrauchen. Leider hat die Fixierung auf Letzteres die Hanfpflanze etwas unbeliebt gemacht und ihre sonstigen Vorzüge wurden dementsprechend ignoriert.
Als Faserlieferant für die Textilindustrie bietet Hanf Vorteile, die seine Verwendung in mancher Hinsicht sinnvoller erscheinen lassen als Baumwolle.
- Der Anbau von Hanf erfolgt ohne den Einsatz von Pestiziden.
- Die Hanfpflanze benötigt sehr wenig Wasser.
- Der Tiefwurzler Hanf lockert Böden auf und regeneriert sie.
Die zur Aussaat freigegebenen Hanfsorten zeichnen sich durch einen sehr hohen Anteil an Hanffasern aus, ca. 30-40%. Der THC-Gehalt dagegen bertägt nur ca. 0,2%, ist also für einen guten Rausch völlig ungeeignet.
Der große Vorteil von Hanffasern besteht in ihrer Verrottungsfestigkeit und mechanischen Belastbarkeit. Hanffasern sind UV-stabil und schimmeln nicht. Nicht umsosnt wurden früher Schiffssegel und -takelage aus Hanf gefertigt.
Test Tilley TH5: Warum überhaupt ein Hut
(Anmerkung: Natürlich ist ein echter Panamahut immer noch das Nonplusultra im Sommer. Aber wenn es um einen belastbaren, knautschbaren, waschbaren Outdoorhut geht, dann steht der Hanfhut doch an erster Stelle.)
Hut trägt man, wenn man sich vor der Sonne schützen will. Genauer gesagt, wenn man verhindern will, dass die Sonnenstrahlen direkt auf die Haut treffen. Ein Übermaß davon kann schnell zu Sonnenbrand, Sonnenstich und langfristig auch zu Hautkrebs führen. Wer clever ist, schützt seine Haut vor einem Übermaß Sonne.
Nachteile hat das Tragen eines Hutes auch. Es fehlt der subjektiv angenehme Wind, der durch die Haare streicht und Kühlung simuliert. Es wird auch stickig und schweißfeucht unter einem Hut. Diese „Unbequemlichkeiten“ sollte man aber mal hinterfragen.
Die schweißfeuchte Haut wird eben nicht vom warmen Wind gekühlt, es ist der Schweiß, der durch seine Verdunstung die Hauttemperatur reduziert. Dazu muss er aber erst mal auf der Haut verbleiben können und genau dies gewährleistet ein Hut. (Genau so wie ein weit geschnittenes Hemd, welches die Haut bedeckt, im Sommer sinnvoller ist als ein enganliegendes Tanktop: Die Feuchtigkeit verbleibt länger auf der Haut und kann dadurch langsam verdunsten und kühlen.)
Test Tilley TH5: Hanfhut in der Praxis
In den letzten Monaten wurde der Tilley TH5 getragen und eine weitere, sehr willkommene Eigenschaft hat sich herauskristallisiert: Hanf ist sehr temperaturausgleichend. In den Wochen mit Temperaturen jenseits der 30°C trug sich kein anderer Hut angenehmer als der Tilley.
Erst in direktem Vergleich mit dicker und dünner Baumwolle sowie Kunstfasern reifte die Erkenntnis, je heißer desto Hanf. Schwierig zu erklären, aber der Hanfhut trug sich kühler. Mag sein, dass dies auch an der etwas lockereren Webart liegt, aber die Hanffasern machten das Leben draußen in der Sonne erst angenehm.
Temperaturen jenseits der 35°C waren dann auch nur mit einem angefeuchteten Tilley TH5 richtig gut auszuhalten. Das ist ja das Schöne z.B. an Städtetouren, Brunnen gibt es überall. Den Hut richtig durchtränken, leicht auswringen und schon hat man für Stunden eine Klimaanlage auf dem Kopf. Auch dabei konnten die anderen Materialien nicht punkten. Kein Hut hielt die Feuchtigkeit so gut und lange wie der aus Hanf. Kein Hut war angenehmer bei Hitze als der Tilley TH5.
Tilley TH5, Hanf hat Charakter
Womit man leben muss bei diesem Hanfhut, er verändert seine Optik sehr schnell. Binnen weniger Wochen war er sehr stark ausgeblichen, wirkte wie Jahrzehnte alt. Der Hut fühlt sich auch sehr schnell etwas labberig an, der TH5 ist effektiv ein Schlapphut. Dies liegt zum Teil an der fehlenden Versteifung der Krempe, andere Tilley haben dort einen Draht integriert. Vor allem aber an der Struktur des Hanftuches, das dem Leinen sehr nahe kommt. Weich, fließend, ohne innere Steifigkeit, so lässt es sich charakterisieren. Die gleichen leichten Unregelmäßigkeiten beim Weben, eine ähnliche Haptik. Zusammen mit dem Hemd aus Leinen war der Hut aus Hanf das einzig Tragbare bei den hochsommerlichen Temperaturen in diesem Sommer.
Im Umkehrschluß ergibt sich aus all diesen positiven Eigenschaften natürlich auch ein Nachteil. Der Tilley TH5 ist definitv kein Wetterschutz bei Regen und Wind. Erst mal lässt er sich nicht so gut imprägnieren wie eine solide Baumwolle, schlecht wenn es richtig regnet. Und dann ist die Krempe im stärkeren Wind viel zu haltlos, da flattert sie und schlägt ins Gesicht. Aber mit all diesen Dingen lässt sich gut leben, man sollte es nur vorher wissen. Für einen Urlaub in Schottland ist wohl eher ein solider Hut aus dickem Segeltuch geeignet, wie z.B. der Tilley T3.
Test Tilley TH5: Fazit
So ganz nebenbei: Tilley gewährt eine echte lebenslange Garantie auf seine Produkte. Sollte dieser Hut irgendwann, vielleicht in den nächsten zehn oder mehr Jahren, verschleißen, wird er gegen einen neuen ausgetauscht. Kostenlos, nur das Porto fällt an.
Und für diejenigen, die auf gute Passform Wert legen, den Tilley TH5 gibt es in 11 Größen. Fein abgestuft von 55 bis 66,5 cm Kopfumfang. Da kann man wahrlich nicht meckern.
Der Tilley TH5 ist erste Wahl, wenn es darum geht, bei Hitze den Kopf zu bedecken und dabei nicht das Hirn zum Kochen zu bringen. Luftig, stabil, kühlend, mit ausgezeichnetem UV-Schutz, was will man mehr?
Empfohlener Online-Shop:
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