Softshell: winddicht, leicht wasserabweisend, aber vor allem hoch atmungsaktiv bietet es den Tragekomfort, den eine Hardshelljacke im täglichen Einsatz oftmals vermissen läßt.

Nicht jeder braucht immer die 100% Nässe- und Schlechtwetterschutz, die ihm Goretex &Co. gewähren, um den Preis des stärkeren Schwitzens. Eine Softshelljacke wie die Schöffel Pure aus einem Windstoppermaterial, hier Gore Windstopper Active Shell, kann mit den meisten Witterungsverhältnissen fertig werden. Kapitulieren muss sie nur bei starkem, dauerhaftem Regen. Aber den gibt es ja glücklicherweise nicht immer, weshalb es auch nicht immer nötig ist, sich für diese eine Situation zu rüsten und dafür 90% der Zeit „overequipped“ zu sein.

Test Schöffel Pure. Konstruktion und Verarbeitung

Schoeffel Pure Softshell

Schoeffel Pure Softshell; Photo: Schöffel

Die Schöffel Pure ist in zwei verschiedenen Versionen, sowohl für Damen als auch für Herren, in geschlechtsspezifischen Schnitten erhältlich. Dazu auch noch in einer Vielzahl von Größen:

  • Damen: Gr. 36-46
  • Herren: Gr. 46-56

Das Gewicht variiert von 290 gr. in der kleinsten Damengröße bis 375 gr. in der getesteten Herrengröße 54.

Diese Jacke ist vom ersten Eindruck her eine schlichte und funktionale Wetterschutzjacke. Schöffel hat auch auf der ganzen Jacke nur drei sehr dezente Schriftzüge bzw. Logos verteilt, die, matt silbern und reflektierend ausgeführt, beinahe Ton-in-Ton mit der Grundfarbe der Jacke sind.

Die Schöffel Pure ist im Rumpf gerade geschnitten, mit eingesetzten Ärmel und einem innen mit dünnem Fleece gefüttertem, hohen Stehkragen, aber ohne Kapuze. Der Rücken ist eine Saumbreite, ca. 3 cm, länger als die Vorderseite. Im Saum verläuft ein Gummizug, der mit auf der Innenseite liegenden Klemmverschlüssen reguliert werden kann. Bei einer sinnvoll gewählten Größe, d.h. es passt noch problemlos ein leichter Fleecepullover darunter, ist die Pure vernünftig lang, der Saum reicht knapp bis zur Leiste. Die eingesetzten Ärmel bieten gute Bewegungsfreiheit in alle Richtungen.

Schoeffel Pure Kragen

Schoeffel Pure Kragen

Gleichermaßen funktional ist der hohe Stehkragen. Der Halsauschnitt ist weit genug, dass ein Schal darunter passt, im Kragensaum verläuft eine am Nacken mit Klemmverschluss justierbare Gummischnur. Schön gemacht: die Löcher für diese Schnur sind nicht mit einfachen Ösen verstärkt, sondern ein kontrastfarbiges Verstärkungsmaterial ist nahtlos auflaminiert.

Die Schöffel Pure hat insgesamt drei Außentaschen, eine ist die oben links angeordnete Brusttasche, groß genug für eine Kompaktkamera, die beiden anderen sind im untersten Rumpfdrittel angesiedelte großzügig dimensionierte Schubtaschen. Alle drei Taschen sind eingesetzt, mit Futter aus Netznylon und werden über senkrecht verlaufende Reißverschlüsse geöffnet. Die beiden unteren Taschenfutter sind auf drei Seiten vernäht, man kann sie als geräumige Innentaschen, z.B. für eine Landkarte, nutzen.

Schoeffel Pure Untertritt

Schoeffel Pure Untertritt

Der Hauptreißverschluss ist vom Typ Spiralzahn und, wie alle an der Schöffel Pure verarbeiteten Reißverschlüsse, mit den Zähnen nach innen vernäht. Das schützt die empfindlichen Zähne vor direktem Kontakt z.B. mit Fels. Unterlegt ist dieser Reißverschluss mit einem durchgehenden, ausreichend dimensionierten und vor allem formstabilen Untertritt, der sich nicht beim Schließen in den Reißverschlusszähnen verfängt. Er verhindert, dass am Reißverschluss eine Kältebrücke entsteht. Am Kragen wird dieser Untertritt nach außen umgeklappt und schützt das Kinn vor dem oberen Ende des Reißverschluss. Leider verfügt die Schöffel Pure nicht über einen auch von unten zu öffnenden Zweiwegereißverschluss, lang genug um sinnvoll zu sein, ist sie jedenfalls.

Von der Verarbeitung her lässt die Schöffel Pure keine Wünsche offen. Die Kragennaht sowie die hinten quer über die Schulterblätter verlaufende Rückennaht werden eingefasst und damit verstärkt. Die Schulterpartie ist nahtfrei verarbeitet.

Test Schöffel Pure. Das Material

Bei der Schöffel Pure wird Windstopper in seiner dünnsten und weichsten Variante verarbeitet, Gore Windstopper Active Shell.

Windstopper Active Shell

Windstopper Active Shell; Grafik: Gore

Die PTFE-Windstoppermembran ist auf ein weiches Polyestergewebe mit textilem Griff auflaminiert, nach innen schützt ein dünnes, ebenso angenehm zu greifendes Schutzgewebe. Alle diese Maßnahmen verbessern gegenüber den dickeren Windstoppergeweben von Gore den Feuchtigkeitstransport und damit den Komfort sowie den nutzbaren Einsatzbereich. Gore sagt über sein Active Shell „WINDSTOPPER® Active Shell ist unser leichtestes und platzsparendstes Produkt. Absolut winddicht, maximal atmungsaktiv und wasserresistent. “

Polyester als Trägergewebe für eine Membran überzeugt vor allem durch seine Raschelarmut und die von Schöffel ausgewählte Variante macht da keine Ausnahme. Da knistert nichts, rauscht nur sehr wenig, die Schöffel Pure hat einen höchst angenehmen, textilen Griff.Die Kehrseite dieser Stoffauswahl ist eine im Vergleich mit dickeren und auf Nylon basierenden Trägergeweben reduzierte Belastbarkeit. Langjährige Tauglichkeit für schwere Rucksäcke, extremste Schrubbbarkeit und weiche, textile Anmutung sind nun mal miteinander unvereinbare Eigenschaften./p>

Test Schöffel Pure. Die Jacke in der Praxis

Die Schöffel Pure ist leicht und klein verpackbar und deshalb auch als Immer-dabei-Jacke perfekt geeignet. In der getesteten Größe 54 wiegt sie nur 375 Gramm und läßt sich angenehm klein verpacken. Natürlich nicht auf dem Niveau eines ultraleichten Windshirts, aber doch so, dass auch der kleine Rucksack kaum gefüllt und belastet wurde.

Ausgiebig getestet wurde sie u.a. auf ausgedehnten Mehrtageswanderungen, wobei das Wetter tagsüber so war, dass es hemdsärmelig oftmals etwas kühl und unter Wolken und abends deutlich frisch war. Über dünne Funktionswäsche aus Merinowolle und/oder ein sehr dünnes Fleecehemd gezogen, schützte die Schöffel Pure mit ihrem leichten Active Shell Material mehr als ausreichend. Falls dann doch mal die Sonne wieder durchbrach, oder es steil bergauf ging, wurde es aber trotzdem nicht zu warm und stickig unter dieser leichten Jacke, man sparte sich so das ewige Rucksack auf und ab, Jacke an und aus. Auf der Gegenseite wärmt ein solch dünnes Material natürlich nicht so gut wie dickere, flauschigere Windstoppergewebe. Deshalb war im Testbetrieb die Mitnahme eines dünnen Fleecehemdes oder eines leichten Pullovers aus 100er Fleece bei einer so leichten Jacke häufiger notwendig.

Betreffs subjektiver Auskühlung, bei kaltem Wind ist ein solch dünnes Material, obgleich 100% winddicht, wirklich merklich kälter als sonst identische, aber dickere Gewebe. Das liegt einfach daran, dass kalter, auf die Jacke auftreffender Wind dem darunterliegenden Körper Wärme raubt. Das mag dann so wirken, als sei die Jacke nicht winddicht, dem ist aber nicht so. Da hilft dann nur das Zwiebelprinzip, also die Kombination mehrerer dünner Lagen.

Schöffel Pure Saum

Schöffel Pure Saum

Das dünne Active Shell Material der Schöffel Pure hat alles klaglos mitgemacht. Auch und vor allem die sehr häufigen und langwierigen Ausflüge durchs Unterholz, wenn der auf der Karte verzeichnete Weg mal wieder im Nichts endete und mittels Kompass dann dicht zugewachsenes Waldgelände durchquert wurde. Da gab es dann auch den einzigen „Ausfall“ zu beklagen. Eine der Gummizugschlaufen am unteren Jackensaum verfing sich in einem Ast und die Klemmverschlussfixierung riss aus..

Die Platzierung der Außentaschen hinterließ wieder mal den gewohnten zwiespältigen Eindruck. Dadurch, dass die unteren Taschen sehr tief angesetzt sind, sind sie zwar sehr angenehm als Handwärmertaschen zu gebrauchen und verleihen der Schöffel Pure eine alltagstauglichere Optik. Aber beim Rucksacktragen mit angelegtem Hüftgurt wurden sie durch diesen verdeckt und somit unbrauchbar. Man konnte darin nichts transportieren, es hätte sonst gedrückt und greifbar wäre es sowieso nicht gewesen.

Ein weiterer Einsatzbereich war das Radfahren. Ob mit dem Alltagsrad zur Arbeit, oder auf einer Runde mit Rennrad oder MTB, die Schöffel Pure wurde überall benutzt. Vom Material her verrichtete sie ihre Dienste klaglos, Winddichtigkeit und Nieselregentauglichkeit sind auch auf dem Rad angenehme Eigenschaften und ein kleines Packmaß hat, wenn es denn im Laufe des Tages warm wird, auch seine Vorteile. Nur vom Schnitt her musste sie dann manchmal passen. Groß genug gewählt um noch einen Flecce darunter zu verkraften, war sie vorne etwas zu lang für eine sportlich-gestreckte Sitzweise und hinten entsprechend zu kurz. Ein Zweiwegereißverschluss wäre da schon sehr sinnvoll gewesen. Auf einem Fahrrad mit nur leicht gebeugter Sitzposition dagegen war sie wieder in ihrem Element.

Schöffel Pure Schwitzen-1

Feuchtes Innenfutter unter dem Trageriemen der Fototasche

Ein Test bezüglich der Atmungsaktivität bestand in 25o Höhenmetern zu Fuß bei ca. 20°C im Wald und einer subjektiv höheren Luftfeuchtigkeit. Bekleidung war ein leichtes Oberhemd aus Funktionsfasern unter der offen getragenen Schöffel Pure. Vorne umgehängt die 2.0 Kg Fototasche, auf dem Rücken der 4,0 Kg Tagesrucksack mit anliegendem Tragesystem. Oben angekommen wurde die Jacke ausgezogen, auf links gedreht und fotografiert. Das Ergebnis war beeindruckend, genauso wie da subjektive Erleben während des Anstiegs. Nass war die Jacke auf der Innenseite unter dem Trageriemen der Fototasche sowie an Achseln/Schultern unter den Rucksackschultergurten. Natürlich wurde während des Aufstiegs am ganzen Körper stark geschwitzt, das ist normal. Die Fjällräven Schiebermütze aus Mikrofaser war klatschnass. Aber das doch noch so viel durch das Gewebe hindurch ging war für den immer stark schwitzenden Tester doch eine positive Überraschung.

Test Schöffel Pure, Fazit

Schöffel Pure Schwitzen-2

Feuchtigkeit unter den Rucksacktragriemen

Im Rahmen dessen, was eine Softshell kann, funktioniert die Schöffel Pure einwandfrei. Das ist nun mal die große Einschränkung, der alle Softshelljacken unterliegen und die gleichzeitig ihren Reiz ausmachen: nicht wasserdicht und damit die meiste Zeit angenehmer zu tragen als eine Hardshell. Die Schöffel Pure macht da keine Ausnahme. Und wie alle anderen Softshelljacken auch braucht sie, je nachdem wo und wann man unterwegs ist, eine Ergänzung in Form einer Regenjacke oder eines Ponchos.

Desgleichen gibt es wahrlich stabilere Jacken z.B. für das (Winter)-trekking mit viel Gepäck und wärmere für den ausschließlichen Herbst/Winterbetrieb obendrein. Aber das sind Randgebiete außerhalb des primären Einsatzbereiches, wie er sich im Test zu Erkennen gab.

Die Schöffel Pure ist eine solide und funktionale Windstopperjacke für den. der einen leichten, hoch atmungsaktiven Wetterschutz mit sich führen will. Eine universeller Baustein im Zwiebelsystem, in Kombination mit entsprechender Funktionsunterwäsche und Fleece überall von Sommer bis Herbst einsetzbar. Aber wer kauft sich schon eine Jacke, die er nur im (spärlichen) Urlaub trägt, den Rest des Jahres aber im Schrank hängen hat?

Die Schöffel Pure macht auch als stylische Alltagsjacke eine gute Figur, denn zu Hause scheint auch nicht immer die Sonne. Rechnet man noch hinzu, dass Schöffel einen wirklich praxisgerechten, dazu noch zeitlos schicken Schnitt hingezaubert hat und diese Jacke dann auch noch in vielen, fein abgestimmten Größen erhältlich ist, hat man hier ein wirklich empfehlenswertes Produkt.

Für € 149,95 UVP ist die Schöffel Pure aus Gore Windstopper Active Shell ein sein Geld wertes Bekleidungsstück, dass auf Outdoortour und im Alltag gleichermaßen gut benutzbar ist.

Weiterlesen: Test Schöffel Pure

Pro

  • 100% winddicht
  • Leicht
  • Konfektionsgrößen!

Contra

  • Keine Kapuze
  • Kein Zweiwegereißverschluss

Einsatzbereich

  • Universell

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Wichtige Daten

  • Preis: 149,95 EUR (UVP)
  • Material: Gore Windstopper Active Shell
  • Gewicht: 375 gr./Gr. 54
  • Taschen: 3

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