Gemessen am Gewicht ist nichts wärmer als eine gute Daune. Ein einzigartig feines, dreidimensionales Gebilde mit zarten Verästelungen. Nichts speichert mehr warme Luft als dieses Wunderwerk der Natur. Leider ist sie auch extrem empfindlich gegenüber Nässe.

Daune; Photo: Rab

Daune; Photo: Rab

Der die Daune liefernde Vogel imprägniert sein Feder- und Daunenkleid mit Fett aus seiner Bürzeldrüse. Gerupfte Daune, mehrfach gewaschen und weiterverarbeitet, lässt diese Imprägnierung vermissen. Wird sie feucht, reduziert sich die Isolation drastisch – Wasser ist ein sehr guter Wärmeleiter. Wird sie nass, fällt sie einfach zusammen, die Daunenjacke wird ein nutzloser Plastikbeutel voll Wasser und verklumpter Daune.

Vorsorge tut also Not. Das ist kaum anders als beim Leder der Wanderstiefel: Die das Leder nährende Kuh fehlt, also muss von außen mit Schuhcreme nachgeholfen werden. Bei Daune ist dies leider nicht so einfach.

Die nachträgliche Imprägnierung der Daune ist eine Möglichkeit. In der Waschmaschine, z.B. mit Nikwax Down Proof, ist dies schon möglich. Aber es bedeutet zusätzlichen Aufwand und es ist immer sinnvoll, Daune gar nicht erst nass werden zu lassen. Warum also die Daune nicht gleich bei der Weiterverarbeitung dauerhaft wasserabweisend imprägnieren?

Rab Continuum jacket; Photo:  Rab

Rab Continuum jacket; Photo: Rab

Genau das machen seit einiger Zeit diverse Hersteller von Outdoorbekleidung, so auch Rab. Deren mit Daune gefüllten Produkte sind ab Werk mit einer PFC-freien Imprägnierung versehen. Ab Frühjahr 2014 (nur die Schlafsäcke) und ab Herbst 2014 (alle Daunenbekleidung) dann in einer exklusiven Kooperation mit Nikwax. Diese Imprägnierung soll lt. mindestens 5 Wäschen mit Nikwax Down überstehen und die Bauschkraft nicht negativ beeinflussen.

Jetzt im Test, die Continuum. Rabs leichteste Daunenjacke, mit 305gr in Größe Large und davon immerhin 110gr einer 850er Daunenqualität schien einfach ideal zu sein.

So warm wie nötig, so klein verpackbar wie möglich war der Wunsch. Es gibt leichtere Daunenjacken und auch wärmere, aber so richtig perfekt war das alles noch nicht. Ein bisschen fehlte immer, also jetzt die Continuum.

Außerhalb der genannten technischen Daten gab es noch zwei Details, welche zur Entscheidungsfindung beitrugen:

Pertex Quantum GL bei der Rab Continuum

Pertex Quantum GL bei der Rab Continuum

  • Pertex Quantum GL als Bezugsstoff,
  • sehr viele, sehr kleine Daunenkammern.

Leichter als mit Pertex Quantum GL geht es nicht bei Bezugsstoffen. Gerade mal 25gr/m² für einen winddichten und exzellent DWR-imprägnierten daunendichten Nylonstoff, das ist schon was. Dazu noch seidig weich im Griff und sehr hautschmeichlerisch, sowas steigert das Wohlbefinden ungemein.

Die Continuum ist eine durchgesteppte Daunenjacke wie viele andere auch. Was sie aber unterscheidet, ist die geringe Größe und Vielzahl ihrer Kammern. Aber hier kann ein Hersteller drastisch Geld sparen oder eben auch die Leistungsfähigkeit einer daunengefüllten Jacke beeinflussen.

Aber je mehr Kammern, desto teurer die Produktion. Durch das Nähen an sich, vor allem aber durch das Befüllen. Denn jede wird einzeln mit einer genau dosierten Menge Daune gefüllt wird. Das dauert und kostet.

Es gibt Daunenjacken, da ist der gesamte Rumpf gerade mal durch vier senkrechte Nähte unterteilt. Die dann in großem Abstand quer gesteppt werden und so entsprechend großflächige Kammern bilden.

Bei der Continuum dagegen ist jede Kammer geradezu winzig: Maximal 4,5cm hoch und ca. 12-15cm lang, je nach Position auf der Jacke. Mehr noch, an den Armen findet man nicht die übliche umlaufende Kammer, sondern deren vier. Das alles ist ein Aufwand sondergleichen.

Verarbeitung der Rab Continuum
Rab Continuum, kleine Kammern im RumpfRab Continuum, kleine Kammern in den Ärmeln
Kleine Kammern in Rumpf……und Ärmeln

Auch deshalb ist die Continuum so warm fürs Füllgewicht: Sie macht das beste aus der Daune. Da verrutscht nichts in einer etwas zu großen Kammer, es gibt keine unnötigen Kältebrücken. Zusammen mit der wirklich sehr guten Daunenqualität ist dies wohl der Schlüssel zur Leistungsfähigkeit der Continuum.

In der Praxis war die Continuum denn auch genau so, wie erhofft. Wirklich warm trotz ihres geringen Gewichts. Auch vom Packmaß her der Wärme mehr als angemessen. Gut, der Winter war nun nicht wirklich der Rede wert und Exztremtouren gab es auch keine. Aber benutzt wurde sie trotzdem beinahe täglich. Z.B. frühmorgens auf dem Weg zur Arbeit per Fahrrad. Temperaturen um den Gefrierpunkt, aber mit maximal einem leichten Windshirt drüber war es angenehm warm. Im Laufe des Tages verschwand sie dann im Rucksack und störte nicht.

Rab Continuum, Packmaß

Rab Continuum, Packmaß

Oder auf längeren Tagestouren. In der Sonne bergauf, im Schatten bergab: Die Daunenjacke klein verpackt im (kleinen) Tagesrucksack oder am Leib. Oder bei jeder Pause einfach schnell drübergezogen. Die Continuum war ja immer dabei, klein und leicht wie sie ist.

Ok, Rab hat bei der Entwicklung dieser Jacke bestimmt an extremere Einsätze gedacht. Aber das heißt ja nicht, dass sie nicht auch dem Outdoornormalo nützlich sein könnte, oder?

Was nun die wasserabweisende Daune angeht, wie soll man so etwas richtig testen? Ginge eigentlich nur im Labor mit einer Vergleichsjacke und nicht imprägnierter Daune. War also nicht möglich.

Stattdessen wurde diese Daunenjacke vom Autor immer dann benutzt, wenn er früher auf eine solche verzichtet hätte.

  • Im Regen zum Beispiel. Die DWR-Imprägnierung des Pertex Quantum GL ließ den (leichten) Regen problemlos abperlen. Durch die Nähte drang natürlich Wasser nach innen, sowohl in die Kammern als auch in darunterliegende Kleidungsschichten. Die Füllung verklumpte nicht.
  • Oder bei schweißtreibender Tätigkeit. Jeder weiß, wie dabei alles zwischen Haut und Hardshell feucht wird. Die normalerweise so empfindliche Daune schien davon unbeeindruckt. 13x weniger Feuchtigkeit soll sie wegen der Imprägnierung aufnehmen, das klingt realistisch.

Nun, der nächste Herbst und der nächste Winter kommen bestimmt. Zwischendurch die eine oder andere Tour bei schlechtem Wetter und Regen/Kälte sowieso. Da wird sie dann definitv wieder benutzt werden, die Rab Continuum. Der Fleece bleibt im Schrank, wasserabweisend imprägnierte Daune ist das neue Fleece. Meistens jedenfalls.

Pro

  • Kleinstes Packmaß
  • Sehr leicht
  • Wasserabweisend imprägnierte Daune
  • Hochwertige Betugsstoffe von pertex
  • PFC-frei ab Herbst/Winter 2014

Contra

  • Nicht billig

Einsatzbereich

  • Warmes back-up für jede Gelegenheit

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Wichtige Daten

  • Preis: 319,95 EUR (UVP)
  • Material: Pertex Quantum GL, 138 gr europäische Gänsedaune
  • Gewicht: 285 gr/Gr. M

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