Der Escapist 30 wird von Osprey als Rucksack fürs MTB beworben, eine Aufgabe die er sehr gut erfüllt. Allerdings hat er noch sehr viel weitergehende Qualitäten, er ist auch ein sehr guter Alltags- und guter Wanderrucksack. Ein wahres Allroundtalent.

Osprey Escapist 30

Osprey Escapist 30; Photo: Osprey

Die Rucksäcke der Escapistserie sind mit 15, 20, 25 und 30L Volumen erhältlich sowie in je zwei Größen S/M und M/L. Escapist 25 und 30 sind als Zweikammermodell ausgeführt.

Osprey Escapist Test: Technische Details

Das Tragesystem des Escapist ist in seinen Grundzügen schon vom Talon her bekannt. Allerdings unterscheidet es sich von diesem in seiner Ausführung doch sehr. Die bewährte, konturierte Rückenplatte als zentraler “Stützpfeiler” ist sehr viel fester und steifer. Die Schultergurte aus dem bekannten, geschlitzten Schaumstoff sind ebenfalls dicker und fester ausgeführt. Nur die Hüftgurtpolsterungen entsprechen dem bekannten Standard.

Dies ist den spezielleren Anforderungen an einen MTB-Rucksack geschuldet. Beim Einsatz auf dem MTB wird sehr viel mehr Packgewicht über die Schultergurte auf den Rucksackträger übertragen. Der Hüftgurt hat eher stabilisierende Funktion. Aufgrund der gebeugten/gestreckten Haltung auf dem MTB kann er nie die ihm zugewiesenen Aufgaben im gleichen Maße erfüllen, wie dies bei einem Fußgänger der Fall wäre.

Osprey Escapist 30, Tragesystem mit höhenverstellbaren Schultergurten

Osprey Escapist 30, Tragesystem mit höhenverstellbaren Schultergurten

Der Rückenplatte kommt beim MTB-Rucksack auch eine sehr wichtige, stabilisierende Funktion zu. Rucksack und Träger sollen eine Einheit bilden, es wäre bestenfalls nur unbequem, wenn der vollgepackte Rucksack auf technisch schwieriger Strecke hin und her rutschen würde. Was beim Talon überdimensioniert erschenen würde, ist beim Escapist gerade richtig ausgelegt.

Dementsprechend fällt auch das Gewicht des Escapist höher aus. 1030gr. in der getesteten Größe M/L sind bei fast identischem Volumen schon deutlich mehr als die 870gr. des Talon 33.

Höhenverstellbar ist das Tragesystem des Escapist wie gewohnt. Die Schultergurte enden in einem Joch, welches mit Klettverschluss höhenverstellbar ist. Die Zugriffsöffnung zu diesem Verstellsystem ist auch gleichzeitig die zur Trinkblase.

Osprey Escapist Test: Ausstattung

Die übrige Ausstattung ist mehr als reichlich und bis ins Detail praxisorientiert.

    Osprey Escapist 30, Vortasche mit Innentaschen

    Osprey Escapist 30, Vortasche mit Innentaschen

  • Vier seitliche Kompressionsriemen stabilisieren den Rucksack samt Inhalt.
  • Die Trennwand zwischen Haupt- und Bodenfach kann entfernt werden (nur 25 und 30).
  • Eine kleine Außentasche ist von oben schnell zugänglich.
  • Eine große Vortasche ist mit vielen kleineren Innentaschen ausgestattet.
  • Drei Netzaußentaschen.
  • Integrierte Regenhülle in heller Farbe.
  • Von außen zugängliches Trinkblasenfach zwischen Rückenpolster und Packsack.
  • Blinklichthalterung und Helmhalterung.
  • kleine Taschen auf Hüft- Schultergurten (nur 25 und 30).

Der Osprey Escapist 30 ist voll ausgestattet und nichts davon ist überflüssig.

Der Osprey Escapist Test: In der Praxis

Osprey Escapist 30, Seitenansicht

Osprey Escapist 30, Seitenansicht

Für die große Überraschung sorgte beim Escapist die stark vorgebogene Rückenplatte. Der Rucksack liegt nicht vollflächig am Rücken auf. Selbst in gebeugter Haltung auf dem MTB ist ein kleiner, aber merklicher Abstand zwischen Rucksack und Träger vorhanden. Das war zunächst natürlich ungewohnt, sind doch alle „ernstzunehmenden“ MTB-Rucksäcke in Körperkontaktform ausgeführt. Schließlich will man bestmöglichen, festen Sitz wenn es auf dem MTB im Gelände zur Sache geht. Diesbezügliche Befürchtungen haben sich schnell als unbegründet erwiesen. Der Escapist sitzt fest und stabil am Rücken.

Allerdings muss der Rucksackinhalt mittels Kompressionsriemen gut fixiert werden. Der Packsack des Escapist ist vom Schnitt her sehr tief, die Kompressionsriemen, zwei auf jeder Seite, sind keine Dekoration. Die unteren Z-förmigen, fest anzuziehen ist unabdingbar für einen guten festen Sitz. Zusammen mit dem oberen Paar Kompressionsriemen kann so verhindert werden, dass der Packsack samt Inhalt hin- und her schaukelt.

Osprey Escapist 30, Helmhalterung

Osprey Escapist 30, Helmhalterung

Für die längerdauernde Fahrt bergauf unentbehrlich, die Helmhalterung. Sie ist schon genial ausgeführt: Eine Kunstoffplatte, unter Spannung gehalten durch eine dicke, verstellbare(!) Gummischnur, wird durch einen Lüftungsschlitz des Helms geschoben und schon sitzt der Helm sicher und fest außen am Rucksack.

Perfekt danebengegriffen wurde bei der Auswahl von Schnallen und Riemen an den Schultergurten, die Reibpaarung stimmt nicht. Will heißen, dass die Gurte beim Testexemplar permanent durch die Schnallen rutschten, sie ließen sich nicht in einer bestimmten Länge fixieren. Die Lösung war simpel und effektiv, je eine sog. Dreistegschnalle wurde zusätzlich auf die Gurte aufgefädelt. Jetzt bleibt die eingestellte Länge immer erhalten und Verstellbarkeit ist trotzdem gewährleistet. Es braucht halt zwei Handgriffe pro Gurt, damit läßt sich gut leben.

Osprey Escapist Test: Fazit

Robust, universell, sehr gut ausgestattet und nicht nur für den beabsichtigten Zweck ein sehr guter Rucksack. Der Escapist macht auf dem MTB eine gute Figur, ist aber nicht so spezialisiert, dass er sonst für nichts zu gebrauchen wäre.

Viereinhalb Monate lang wurde der Escapist 30 jetzt fast täglich gebraucht. Kein sichtbarer Verschleiß, wenige Schwachstellen – die aber wirklich vermeidbar gewesen wären – waren festzustellen und zu beheben.

Die Passform auf dem Rücken ist wirklich gut, sowohl auf dem Rad als auch fußläufig hat sich der Escapist als gut einzustellender und zu tragender Rucksack erwiesen. Wer mit Osprey zurecht kommt, vielleicht auch schon einen Talon sein eigen nennt, kann mit diesem MTB-Rucksack wirklich nichts verkehrt machen.

Für €99,95 UVP bekommt man den Escapist 30, die kleineren Modelle sind ein wenig günstiger. Viel Rucksack fürs Geld ist garantiert.

Pro

  • Stabil
  • Universell
  • Durchdachte Konstruktion

Contra

  • Reibpaarung von Riemen und Schnallen
  • Packsack hängt schnell nach unten durch

Einsatzbereich

  • MTB
  • Wandern
  • Alltag

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Wichtige Daten

  • Preis: 99,95 EUR (UVP)
  • Volumen: 30L
  • Gewicht: 1030 g
  • Sonstiges: 2 Rückenlängen und 4 verschiedene Größen

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