Mit leichtem Gepäck ist man einfacher unterwegs als mit schwerem. Ein kleinerer Photoapparat, z.B. ein Micro-Four-Thirds, trägt sich leichter als eine große, schwere DSLR und steht dieser in der Bildqualität kaum nach. Bei Ferngläsern ist es ähnlich. Ein kleines, leichtes dabei ist allemal besser als das große, schwere Zuhause im Schrank. Opticron Ferngläser der Traveller-Serie sind eine wirklich kompakte Alternative.

Update:
Opticron verkauft direkt über Amazon das Traveller BGA Mg 6×32 im alten Design für € 185,00 inklusive Versand. Die neuen Modelle sind komplett in schwarz gehalten, das ist der einzige Unterschied. Dieses Schnäppchen lohnt sich!

Von links: Swarovski EL 8x32 SV, Opticron Traveller BGA Mg 8x32, Kowa Genesis 8x33

Von links: Swarovski EL 8×32 SV, Opticron Traveller BGA Mg 8×32, Kowa Genesis 8×33

Test Opticron Traveller BGA MG, das Konzept

Ein normales Fernglas der Klasse 8×32 wiegt gerne seine 600gr und ist von den Abmessungen auch nicht jackentaschentauglich. Das Opticron Traveller BGA Mg ist eine (neue) Klasse für sich. Etwas größer und schwerer als ein kompaktes Taschenfernglas, aber deutlich kleiner und leichter als übliche 8×32.

Die offensichtlichen Vorzüge des Opticron Traveller stechen sofort ins Auge, wenn man es einem normal großen Fernglas gegenüberstellt. Erst mal das deutlich geringere Gewicht, es wiegt nackt ohne Zubehör nur 382gr (8×32) bzw 367gr (6×32). Vor allem aber die Abmessungen. Mit 98x118mm ist das Opticron Traveller klein genug, um bequem in die Jackentasche zu passen. Was im Endeffekt bedeutet, man kann es problemlos dabei haben, ohne dass es stört.

Welche Nachteile muss man dafür in Kauf nehmen? Nun, erst mal die bei Miniturisierung eines Fernglases unvermeidlichen. Zum Beispiel das Sehfeld. Üblich sind bei 8×32 130-140m. Das Traveller 8×32 bietet nur 111m. Kleine Abmessungen und geringes Gewicht bedingen kleine Prismen und aus denen kann man halt nicht soviel Sehfeld herausholen.

Test Opticron Traveller BGA MG, die Mechanik

Opticron Traveller, hinge lock

Opticron Traveller, hinge lock

Dann modellspezifische. Opticron verzichtet beim Traveller auf eine vollständige Kunststoffummantelung des Magnesiumgehäuses. Lediglich in der Gehäusemitte ist ein schwarzer Kunststoffstreifen aufgebracht. Das verringert Volumen und Gewicht, bedeutet aber richtig kalte Finger im Winter.

In der Praxis war von diesen Nachteilen eher wenig zu vermerken. Das gestrahlte und eloxierte Magnesimgehäuse läßt sich auch mit größeren Händen gut fassen. Jegliche Mechanik funktioniert einwandfrei. Ob Knickbrücke, Dioptrieeneinstellung oder die Scharfstellung, alles satt und weich im Lauf.

Ein wirklich nützliches Feature findet sich beim Traveller, das kein anderer Hersteller von Ferngläsern zustande bringt. Der Hinge Lock ist ein Verriegelungssystem für den Augenabstand. Man stellt das Fernglas individuell auf sich ein, dreht dann einen Knopf zu und die Fernglashälften können sich nicht enger stellen. Man findet diese seine Einstellung immer wieder.

Das ist richtig praktisch! Der Autor hatte seinen Traveller immer lose in der Jackentasche stecken und bei anderen Ferngläsern muss man dann den Abstand oftmals umständlich neu einstellen. Nicht so beim Traveller, mit einem Griff konnte man schon beim Herausholen die eigene Einstellung kontrollieren und gegebenenfalls wiederfinden.

Die Walze für die Entfernungseinstellung befindet sich beim Traveller am unteren Ende der Knickbrücke. Bequem mit dem Mittelfinger erreichbar und einem Hutträger ist dann auch nicht die Krempe im Weg.

Das Traveller ist stickstoffgefüllt und somit gegen Beschlag auf der Innnseite geschützt. Es ist druckwasserdicht bis zu einer Tiefe von 3m.

Der Austrittspupillenabstand ist sehr generös dimensioniert mit 19mm, das findet man bei vielen normal großen Ferngläsern nicht. Dementsprechend ist auch das (höchst subjektive!) Einblicksverhalten sehr gut. Keine unnötigen Abschattungen, das Bildfeld kann vollständig überblickt werden.

Je nach Modell liegen die VK-Preise beim Opticron Traveller zwischen € 344,– und € 380,-. Das entspricht bei Ferngläsern der unteren Mittelklasse und bringt schon eine ordentliche optische Qualität mit sich. Viel Leistung fürs Geld, universell einsetzbar.

Test Opticron Traveller BGA MG, optische Qualität

Opticron Traveller BGA Mg

Opticron Traveller BGA Mg

Sehr geringe Farbsäume, die üblichen, leicht kissenförmigen Verzeichnungen, ein nutzbares Bildfeld, das die mittleren 2/3 des Sehfeldes umfasst. Das sind schon gute Werte. Die Farben werden leicht warm wiedergegeben, das ist durchaus im Rahmen.

Kontrastverhalten und Bildhelligkeit liegen deutlich über vergleichbaren kompakten Taschenferngläsern. In der Bildmitte werden auch unter schwierigen Bedingungen Details deutlich aufgelöst. Aber an einem Tag mit ca. 40km Fernsicht über das Rhein-Main-Gebiet hinweg musste sich das Traveller einem billigeren, dafür normal dimensionierten Opticron Porroprismenfernglas, dem SR.GA 8×32 (ca. € 250,-) geschlagen geben. Am diesigen Horizont hat es da einfach nicht mehr so viel aufgelöst. Der Preis der Miniaturisierung, dafür ist es eben auch kleiner und leichter.

Streulicht ist auch beim Traveller ein Problem. Allerdings nicht so ausgeprägt wie beim gleichzeitig getesteten Opticron Oasis. Der weiße Schleier im unteren Drittel des Bildes war, verglichen mit besseren Ferngläsern, deutlich früher zu sehen. Desgleichen das Kontrastverhalten. Ein dunkler Vogel vor hellem Himmel war nur noch eine mehr oder weniger dunkle Silhouette. Details im Federkleid waren nur schwer zu erkennen.

Leichte Unterschiede gab es in der optischen Qualität zwischen den getesteten Modellen schon. Drei Modelle umfasst die Palette: 6×32, 8×32, 10×32. Im Test waren 6fach und 8fach.

Test Opticron Traveller BGA MG, Fazit

Das 6×32 war der klare Gewinner. Erst mal hat es ein deutlich größeres Sehfeld als das 8×32. 141m sind schon ein Wort und der Autor misst diesem Faktor eine große Bedeutung bei.

Dann war es bei der Scharfstellung auch leichter zu handhaben.Im direkten Vergleich war es mit dem 8×32 immer schwieriger, den Punkt bester Schärfe zu finden. Man musste hin und her fokussieren, aber es hat nie so richtig „Popp gemacht“. Beim 6×32 gab es keinen Zweifel, scharfstellen und das Fernglas stand dann auch am Punkt maximaler Schärfe. Beim 8×32 hat man dafür immer etwas länger gebraucht, das Pilgerschrittverfahren war angesagt.

Die persönliche Empfehlung gilt deshalb in erster Linie dem 6fach vergrößernden Traveller. Es liefert die ausgewogenste optische Leistung und noch ein großes Sehfeld dazu. Das 8fach-Modell empfiehlt sich dem, der unbedingt auf diese Vergrößerung Wert legt.

Die Opticron Traveller füllen eine Lücke im Fernglasangebot. Einfacher zu handhaben als die kleinen, kompakten Tachenferngläser. Deutlich einfacher mitzuführen als die normal großen Ferngläser.

Ein Opticron Traveller ist schon für sich ein gutes Fernglas. Noch besser wird es dadurch, dass man es so problemlos mit dabei haben kann.

Pro

  • Klein und leicht
  • Angemessene optische Qualität

Contra

    Einsatzbereich

    • Überall, wo es auf Gewicht und Packmaß ankommt

    Leser-Bewertung

    1 Stern2 Sterne3 Sterne4 Sterne5 Sterne (35 Outdoorer, ∅: 78,29 %)

    Mit einem Klick auf die entsprechende Anzahl an Sternen können Sie diesen Artikel bewerten!

    Wichtige Daten

    • Preis: Nur € 185,- für das 6x im alten Design beige/schwarz
    • Gewicht: 367 bzw. 380gr

    Empfohlene Onlineshops

    Test Opticron Traveller Fernglas im alten Design

    Test Opticron Traveller Fernglas im alten Design

    Outdoor-Professionell.de