Nikwax Polar Proof; Photo: Nikwax

Nikwax Polar Proof; Photo: Nikwax

Kann man Fleece imprägnieren? Bringt das überhaupt was? Nikwax sagt ja, aber besser ist es doch, es mal selber auszuprobieren!

Fleece hat zwei Eigenschaften. Er ist nicht wasserdicht und seine Fasern nehmen kein Wasser auf. Das ist nur auf den ersten Blick ein Widerspruch. Fleece ist normalerweise ein locker gewebter Stoff aus Polyesterfasern. Diese Fasern nehmen selber kein Wasser auf, aber es lagert sich zwischen den Fasern im Gewebe ab.

Wenn man jetzt diese Ablagerung reduzieren könnte, dann wäre schon einiges gewonnen. Weniger Wasser im Stoff bedeutet bessere Isolation und kürzere Trockenzeiten. Beides wichtige Faktoren um sich auf Tour wohlzufühlen.

Guter Fleece kommt ab Wer mit einer DWR-Imprägnierung. Diese reduziert die Feuchtigkeitsaufnahme deutlich. Leider ist solch eine Imprägnierung nicht dauerhaft und auch nicht bei jedem Fleece vorhanden.

Es bietet sich also an, selber nachträglich aktiv zu werden. Nikwax hat genau die richtige Imprägnierung dafür, nämlich Polar Proof. Jetzt muss man nur noch herausfinden, ob das Zeug auch was taugt.

Nikwax Polar Proof, der Versuchsaufbau

Nikwax Polar Proof im Test

Nikwax Polar Proof im Test

Zwei Pullover aus Polartec 100, vor ca. vier Jahren zusammen gekauft und seitdem abwechselnd getragen und gewaschen, sind ideal für diesen Zweck.

Beide Pullover werden normal in der Maschine gewaschen. Zum Einsatz kommt kein teures und ausgefallenes Spezialwaschmittel. Stattdessen das, womit der Autor seit Jahren seine Woll- und Fleecewäsche wäscht, ein simples Wollwaschmittel. Danach wird ein Pullover (der blaue) in einem zweiten Waschgang mit Nikwax Polar Proof imprägniert.

Beide Pullover werden nebeneinander in den Regen gehängt. Am nächsten Tag werden sie vorsichtig von der Leine genommen und gewogen. Das Ganze mehrfach wiederholt. Je nach Regendauer und -intensität sowie dem Zeitpunkt der Messung variierten die Messdaten, aber eine Tendenz war klar zu erkennen.

Nikwax Polar Proof, die Versuchsergebnisse

Der graue, nicht imprägnierte Pullover wiegt trocken 241gr.
Der blaue, imprägnierte Pullover wiegt trocken 245gr.
Gewogen wurden die nassen Pullover je 1x vor und nach kräftigem Schütteln.

Direkt nach einem kurzen, starken Schauer wog der graue Pullover 284gr, der blaue kam auf 279gr. Das entspricht einer Wasseraufnahme von 43 bzw. 26gr.

Nach dem Schütteln wog der imprägnierte, blaue Pullover nur noch 258gr, der graue dagegen 280gr. Die im Fleece verbleibende Restmenge war beim imprägnierten Pullover also deutlich geringer: 13 statt 39gr.

Grau ( trocken 241gr.): nass, nicht geschüttelt 284gr, geschüttelt 280gr, Restmenge 39gr
Blau ( trocken 245gr.): nass, nicht geschüttelt 279gr, geschüttelt 258gr, Restmenge 13gr

Das gleiche noch einmal über Nacht, es regnete durchgängig. Die Pullover wurden dann mehrere Stunden im leichten Wind hängen gelassen, um zu sehen wie schnell sie trocknen. Um zu sehen, wieviel Wasser in den Fleece eingedrungen, wurden beide Fleece direkt nach dem Abnehmen geschüttelt. All auf der Außenseite verbliebenen Tropfen wurden so entfernt.

Hervorzuheben ist, wie stark ausgeprägt die Tropfenbildung auf dem mit Nikwax Polar Proof imprägnierten Fleece war. Beim grauen, nicht imprägnierten Pullover waren kaum Tropfen auf der Außenseite, dafür der Fleece im Griff richtig nass.

Die Unterschiede überraschten. Trotz mehrstündiger Trocknung im Wind waren im grauen, nicht imprägnierten Fleece noch 72gr Wasser enthalten. Der blaue, imprägnierte Pullover trug dagegen nur noch 17gr mit sich rum.

Grau, nicht imprägniert: nass nach Schütteln 313gr, trocken 241gr, Wasseraufnahme 72gr
Blau, PP imprägniert: nass nach Schütteln 262gr, trocken 245gr, Wasseraufnahme 17gr

Das ist ja schon mal was. Weniger Wasser im Fleece bedeutet einfach, dass man ihn auch schneller trocken bekommt. Angenehm z.B. wenn man mit Zelt unterwegs ist und keinen warmen, trockenen Raum zum Trocknen zur Verfügung hat.

Mit Nikwax Polar Proof imprägnierter Fleece

Mit Nikwax Polar Proof imprägnierter Fleece

Nikwax Polar Proof, Fazit

In der Praxis sind die Unterschiede nicht so krass ausfallen. Denn hier kommt ein ganz wesentlicher neuer Faktor hinzu. Beim Tragen wird der Fleece gewalkt. Dadurch arbeitet sich natürlich deutlich mehr Feuchtigkeit in den Fleece hinein, als wenn dieser nur sanft auf der Wäscheleine vor sich hinschaukeln würde.

Aber auch hier war die Tendenz trotzdem die gleiche: Weniger Feuchtigkeit im imprägnierten Fleece. Er fühlte sich nicht so klamm an und trocknete etwas schneller.

Lohnt sich jetzt eine Imprägnierung mit Nikwax Polar Proof wirklich? Nun, das kommt darauf an. Wenig praktikabel ist eine solche Imprägnierung im Alltag. Da Fleece nun mal die Eigenschaft hat, nach Schwitzen schnell zu stinken, wird er auch häufiger gewaschen. Beim Autor hält so ein Pullover maximal vier Tage, dann muss er in die Wäsche. Da jedes Mal einen extra Waschgang mit teurem Imprägniermittel nachzuschalten wäre dochetwas umständlich und teuer.

Separat waschen mit Nikwax Tech Wash, um die Imprägnierung zu erhalten? Nein danke, alles in eine Maschine und fertig, bloß keine Extrawürste, das kostet alles nur Zeit und Geld.

Aber vor einer Tour, und wenn es nur ins verlängerte (feuchte) Wochenende geht, das ist etwas anderes. Wenn man sich die Arbeit macht, seine Wanderstiefel mal neu einzuwachsen oder die Regenjacke neu zu imprägnieren. Da lohnt es sich auf jeden Fall, den Fleece mit Nikwax Polar Proof zu imprägnieren. Es ist ja so viel angenehmer, weniger Restfeuchtigkeit in der Kleidung zu haben. Ganz zu schweigen davon, dass man die Chance hat den Fleece über Nacht im Zelt wieder trocken zu bekommen.

Des weiteren bei Kleinteilen, z.b. Handschuhen aus Fleece. Die Dinger werden ja immer nass, sei es auf Schneeschuhtour oder auf dem Fahrrad im Regen. Hier lohnt sich imprägnieren immer.

Nikwax Polar Proof funktioniert wirklich. Es lässt Fleece weniger stark durchnässen und schneller trocknen!

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