Opticron Oasis 8x24 BGA T PC

Opticron Oasis 8×24 BGA T PC, zusammengefaltet

Ein Fernglas ist für den gewichtsbewussten Wanderer oft genug einfach nur ein 600gr schwerer Ziegelstein aus Glas und Metall. Er belastet und wird deshalb zu Hause gelassen. Kleine, kompakte Taschenferngläser können einen sinnvollen Kompromiss darstellen. Die britische Firma Opticron bietet ein solches Fernglas an. Gefertigt wird es in Japan und kostet zwischen € 240,- und € 280,00.

Opticron Oasis Test: Eine große Marke in UK

Opticron ist in Deutschland nahezu unbekannt, drüben auf der Insel aber seit vierzig Jahren eine feste Größe. Mittlerweile ist diese Marke auch bei uns erhältlich. Ein guter Grund, sich mal eines aus dem umfangreichen Sortiment herauszupicken.

Das Oasis 8×24 BGA T PC ist ein ganz typisches, kompaktes Taschenfernglas.

  • 217 Gramm leicht,
  • zusammengefaltet ..x..mm klein,
  • „Standard“-vergrößerung 8fach,
  • Objektivdurchmesser 24mm.

Ein solches Fernglas lässt sich problemlos in der Jackentasche transportieren. Weder von Volumen noch Gewicht her ist es sonderlich belastend. Allerdings gehen mit dieser Miniaturisierung einige Nachteile einher und die sind nicht nur optischer Art.

Opticron Oasis Test: Solide Mittelklasse

Zunächt einmal etwas ganz Grundsätzliches. Das Opticron Oasis ist vom Preis her optische Mittelklasse. Man bekommt solche Ferngläser schon für € 30,-. Dieses Geld gibt man besser für etwas Sinnvolles aus. Die optische Oberklasse (Swarovski, Zeiss, Leica) liegt bei ca. € 600,-. Das ist schon richtig viel Geld. Das Oasis ist eine solide Mittelklasse, hier findet man gemeinhin ein ausgewogenes Preis-/Leistungsverhältnis.

Opticron Oasis 8x24 BGA T PC

Opticron Oasis 8×24 BGA T PC, gebrauchsfertig

Die mechanische Qualität war tadellos. Eine solide zweigelenkige Brücke, die sich mit genau dem richtigen Kraftaufwand verstellen ließ. In drei Stufen einstellbare Okulare, die sich nicht von selbst verstellten. Eine sauberer Dioptrienausgleich am rechten Okular, der nur einmal eingestellt werden musste. Die Scharfstellung erfolgte über einen spielfreien Mitteltrieb, der auch nicht zu schnell übersetzt war. Das Oasis ist wasserdicht, aber nicht druckwasserdicht. Strömender Regen ja, versenken im Bach nein. Die Stickstofffüllung sorgt dafür, dass das Fernglas nicht von innen beschlägt.

Opticron Oasis Test: Optiche Qualität

Die optische Qualität des Oasis ist rundherum gelungen. Bei gutem Licht – und im Rahmen seiner Möglichkeiten (Objektivdurchmesser, Austrittspupille) liefert es ein helles, brilliantes Bild. In der Bildmitte ist die Schärfe gut, zum Bildrand hin lässt sie naturgemäß nach. Die Farben werden neutral wiedergegeben. Farbsäume sieht man nur in sehr geringem Umfang, das ist sehr gut. Weniger gut, bei Gegenlicht ist das untere Bilddrittel mit einem weißlichen Schleier überzogen, Streulicht eben. Ca. 65% des Bildfeldes von 110m/1000m sind nutzbar, dies ist ein dem Preis angemessener Wert. (Im direkten Vergleich mit dem ebenfalls getesteten Opticron Traveller BGA MG 8×32 fällt das Oasis von der optischen Qualität her schon ab. Kein Wunder, das Traveller ist teurer und größer.)

All die Schwächen des Oasis sind aber nur in den Grenzbereichen sichtbar und einschränkend. Die Streulichtempfindlichkeit bedeutet eben, dass man mit dem Oasis etwas früher einen Stellungswechsel durchführen muss. Mit einem besseren Fernglas wäre das vielleicht erst später der Fall.

Oder zum Beispiel unter einem unbelaubten Baum stehend fast senkrecht nach oben schauen. Beim teueren Fernglas wurden die Details im Federkleid eines Vogels noch deutlich dargestellt, beim Oasis war besagter Vogel nur noch ein dunkler Schatten gegen den hellen Himmel. Diese Kontraste konnten nicht mehr bewältigt werden.

Solche Unterschiede in der Benutzbarkeit sind völlig normal und entsprechen eben dem Preis des Fernglases.

Opticron Oasis Test: Bauartbedingte Nachteile

Bei allen Taschenferngläsern, unabhängig von Preis und Marke, muss man bauartbedingt auf einiges verzichten.

Opticron Oasis 8x24 BGA T PC. Okulardurchmesser im Vergleich

Opticron Oasis 8×24 BGA T PC. Okulardurchmesser im Vergleich

Zum einen ist da das Bildfeld. Bei einem Fernglas mit so geringen Abmessungen ist es immer deutlich kleiner als bei normal großen. Das Oasis bietet 110m auf 1000m, ein vergleichbares 8×32 dagegen gerne 130-140m. Dies ist in der Praxis ein gewaltiger Unterschied.

Weiterhin lassen sich solch kleine Ferngläser auch nicht so gut an den Augen ansetzen. Die Miniaturisierung macht nämlich auch nicht vor den Okularen halt. Während die Austrittspupille mit 15mm noch einen guten (Mittel)wert darstellt, sind die Okulare vom Durchmesser her einfach zu klein.

Da ist nicht genug Substanz vorhanden, um sie ruhig und sicher auf die das Auge umgebenden Knochen aufzulegen. Üblicherweise wird ein Fernglas von unten leicht an die Augenbrauen gepresst oder auf die Knochen unterhalb der Augen gelegt. So ruht es sicher und in einem definierten Abstand zu den Augäpfeln, abschattungsfreier Einblick ist gewährleistet.

Opticron 8x24 Oasis BGA T PC, modifizierte Okulare

Opticron 8×24 Oasis BGA T PC, modifizierte Okulare

Mit den Okularen des kompakten Taschenfernglases ist dies selten möglich. Man muss es meistens vor dem Auge „schwebend“ halten, vielleicht noch die Spitzen der Zeigefinger auf die Okulare legen um Kontakt mit dem Gesicht zu haben. Das hat natürlich den drastischen Nachteil, dass man nicht ruhig und entspannt durch das Fernglas schauen kann. Ein Nachteil, den alle kompakten Taschenferngläser haben, ungeachtet des Preises.

Eine Möglichkeit zur Abhilfe wären Distanzhülsen, die den Außendurchmesser der Okulare vergrößern. Das wäre für die Hersteller wahrlich kein großer Aufwand. Selbstklebende Schaumstoffstreifen als Improvisation (im Bild nebenan) haben jedenfalls einen großen Unterschied gemacht.

Opticron Oasis Test: Fazit

Im Rahmen der größenbedingten Einschränkungen ist die mechanische und optische Qualität dem Preis angemessen. Man bekommt einen reellen Gegenwert.

Die konzeptuellen Nachteile eines solchen kompakten Taschenfernglases muss man selber individuell erfahren. Ausgiebiges Probesehen zusammen mit einem normal dimensionierten Fernglas ist Pflicht. Wenn man mit den Abmessungen eines solchen kleinen Fernglases zurecht kommt, hat man jedenfalls einen nützlichen Begleiter gefunden.

Pro

  • Sehr klein und leicht

Contra

  • Miniaturisierung verringert die optische Qualität
  • Zu kleiner Okulardurchmesser

Einsatzbereich

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Wichtige Daten

  • Preis: ca. 240,- bis 280,- EUR
  • Gewicht: 240gr

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