Berghaus Scorch Mid Loft Jacke Männer

Berghaus Scorch Mid Loft Jacke Männer; Photo: Berghaus

Fleece ist nicht gleich Fleece, die Unterschiede sind enorm. Preis, Gewicht, Materialqualität, Packvolumen, all dies sind Faktoren, die sich nicht unbedingt sofort erschließen. Berghaus verwendet bei seiner neuen Fleecejacke Scorch als Material das Thermal Pro von Polartec. Damit, sowie mit funktionalem Schnitt und sinnvoller Ausstattung ist eine wirklich gute Fleecejacke gelungen.

Wer draussen unterwegs ist, besitzt bestimmt das eine oder andere Kleidungsstück aus Fleece. Eines haben sie alle gemeinsam, je dicker desto wärmer. Und voluminöser zu verpacken. Fleece ist in seinen Eigenschaften sehr angenehm – warm, strapazierfähig, pflegeleicht – , aber wenn man ihn als Zwischenschicht („Midlayer“) unter eine knapp sitzende Regenjacke ziehen will wird es schnell etwas eng. Desgleichen wenn er nicht gebraucht wird und noch im ohnehein schon vollen Rucksack Platz finden soll. Da wünscht man sich denn doch des öfteren eine Variante mit geringerem Packmaß, aber gleicher Wärme.

Test Berghaus Scorch, Material und Details

Polartec Thermal Pro

Polartec Thermal Pro; Grafik: Polartec

Mit der Scorch hat Berghaus eine klassische, schlichte und mit dem Notwendigen versehene Fleecejacke in seinem Programm. Im Rumpf ein gerader Schnitt, kombiniert mit voller Bewegungsfreiheit in den Schultern, aber kein überflüssiges Material, das nur störende Falten wirft. Wer nicht über den von Berghaus vorausgesetzten athletischen Körperbau verfügt, kauft eine Nummer größer und freut sich über eine schön lang geschnittene Jacke, die auch „untenrum“ noch wärmt.

Drei Außentaschen sind vorhanden, die unteren beiden werden vom Rucksackhüftgurt verdeckt. Die Brusttasche fällt reichlich groß aus, Kamera, Smartphone oder GPS finden dort Platz und noch mehr.

Es gibt keine Schnürzüge. Elastische Bündchen an Saum und Ärmelabschluss, der Stehkragen ebenfalls ohne Verstellmöglichkeit aber auf der Außenseite mit einem Trikotstoff versehen. So etwas spart Gewicht und mit ca. 440 gr. in Größe Large ist dies angenehm niedrig.

Das verwendete Polartec Thermal Pro ist ein Fleece der ganz besonderen Art. Verglichen mit anderem Fleecestoffen ist es nicht fest und steif, sondern weich und leicht elastisch. Das liegt an der besonderen Webart. Man kann buchstäblich hindurchsehen, wenn man die Scorch mal gegen das Licht hält. Auf beiden Seiten hochflorig, ganz weich und beim Tragen kaum spürbar. Würde man einen Vergleich mit Wolle heranziehen, dann wäre vom Tragegefühl her ein „normaler“ Fleece wie der Polartec Classic 200 der Strickpullover, das Thermal Pro dagegen Angora.

Test Berghaus Scorch, die Praxis

Polartec Thermal Pro

Polartec Thermal Pro

Am Schnitt gab es wirklich nichts zu beanstanden, wenn man sich erst mal damit abgefunden hatte, dass die Scorch größer gewählt werden muss, will man nicht als Presswurst herumlaufen. Berghaus schneidert schlank und gerade, nicht jeder ist so gebaut und draussen war man dann sehr schnell dankbar für die zusätzliche Länge, die die etwas größere Jacke bot.

Dank des weich fallenden Thermal Pro sowie eines auch im Schulterbereich gelungenen Schnitts entstand dabei nie der Eindruck, dass man gerade als Michelinmann unterwegs ist. Dick auftragende, faltige Fleecejacken bereiten ja oft Schwierigkeiten, wenn man sie unter einer Wetterschutzjacke tragen will. Die lockere Struktur mit ihrer leichten Elastizität sorgt für gute Passform ohne störende Falten.

„Warmth without weight“ sei das hervorstechende Merkmal dieses Materials, behauptet Polartec. Dieser im Gebrauch erfahrene deutliche Vorteil wird aber durch einen ebensolchen Nachteil ergänzt. Die Scorch ist nicht im mindesten windabweisend. Wo ein Polartec Classic Fleece 200 bei leichtem Luftzug durchaus ausreichend ist, geht bei Thermal Pro das laueste Lüftchen einfach durch. Nicht umsonst spricht Berghaus auf seiner Webseite von „Extremely Breathable“.

Damit muss man einfach leben. So wie sie ist braucht die Scorch etwas füher eine windabweisende Schicht oben drüber.. Völlig ausreichend ist da schon ein ultraleichtes, sehr klein verpackbares Windshirt. 100-120gr. schwer und faustgroß passt es problemlos, ohne aufzutragen, in eine der Taschen der Scorch. Dem Packmaß schadet dies nicht, es ist sowieso deutlich geringer als bei Jacken aus konventionellen Fleecestoffen, auch mit integriertem Windshirt.

Packmaß Berghaus Scorch
Packmaß Berghaus ScorchWindshirt aus leichtem Nylon
Links Polartec Classic 200, rechts Polartec Thermal ProMinimalistisches Windshirt

Dann hat man aber auch eine leichte, universelle Kombination:

  • Berghaus Scorch für sich: warm und gut atmend.
  • Berghaus Scorch plus Windshirt: sehr warm, wind- und leicht nieselregenabweisend.
  • Windshirt allein: zusammen mit einer Lage Funktionswäsche mehr als ausreichend, wenn es für den Fleece zu warm ist.

Dazu noch eine Hardshelljacke und man kann z.B. der sonst gerne gewählten Kombination aus dünnem Fleece, Softshell und Hardshell Paroli bieten.

Berghaus Scorch, Stehkragen

Berghaus Scorch, Stehkragen

Negativ vermerkt wurde das Fehlen von Daumenlöchern/-schlaufen. Gerade bei einem solchen weichen und warmen Fleecematerial wäre es schön gewesen, wenn man es auch weit über die Hände hätte ziehen können.

Der Stehkragen könnte durchaus den einen oder anderen Zentimeter höher sein, da wurde schon ein wenig gegeizt. Auf der Habenseite ist zu vermerken, dass er durch das Fehlen einer an dieser Stelle sonst üblichen Doppelung deutlich weniger aufträgt und damit viel besser unter einer Wetterschutzjacke zu tragen ist. Ein angenehmes Detail.

Test Berghaus Scorch, Fazit

Der Schnitt einer Jacke ist Geschmackssache. Wer schlank gebaut ist, kann die Scorch problemlos in einer kleinen Größe ganz enganliegend und kurz tragen. Dem Tester dagegen gefiel es, dass die für ihn notwendige größere Größe mit einem lang geschnittenen Rumpf einherging. Unterhalb des Gürtels warm zu sein ohne obenrum viel zuviel Stoff nutzlos mitzuschleppen erwies sich als sehr praxisgerecht. So ist für jeden etwas dabei.

Dass die sehr warme und klein verpackbare Scorch so überhaupt nicht windabweisend ist, sollte man vor dem Kauf in Betracht ziehen. Sie trägt sich nun mal anders als herkömmliche Fleecejacken mit Stoffen a la Polartec Classic 200, das hat eben Vor-und Nachteile. Je nachdem welches „System“ an Lagen man sich zusammenstellt, kann die Berghaus Scorch darin einen Platz finden oder auch nicht.

Die wirklich exzellente Isolation bei wesentlich geringerem Packmaß als sonst bei Fleecejacken üblich macht sie jedenfalls interessant. Der weiche, anschmiegsame und leicht elastische Fleece sorgt für ein völlig anderes Tragegefühl als gewohnt. Der Schnitt erwies sich als angenehm, auch wenn man sich außerhalb der Zielgruppe der schlank gebauten Anwender befindet.

Der UVP von € 120,00 ist angesichts der Material- und Verarbeitungsqualität angemessen. Wer mit geringem und leichten Gepäck unterwegs ist und eine wirklich warme Fleecejacke braucht, sollte die Berghaus Scorch jedenfalls ernsthaft in Erwägung ziehen.

Pro

  • Warm
  • Klein verpackbar

Contra

  • Kein bischen windabweisend

Einsatzbereich

  • Universelle 2.Lage

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Wichtige Daten

  • Preis: 120,- EUR (UVP)
  • Material: Polartec Thermal Pro
  • Gewicht: ca. 440 gr./L
  • Volumen: ca. 2,5 l
  • Taschen: 3

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