Wenn die Füße schmerzen, wird die Fortbewegung zur Qual. Das ist kein eben seltenes Szenario, werden unsere Füße doch oftmals durch ein Leben auf harten, ebenen Flächen in schlecht passenden Schuhen dauerhaft geschädigt. Die getesteten Superfeet Einlegesohlen können da durchaus Abhilfe schaffen.

Es gibt eine Unzahl verschiedener Einlegesohlen auf dem Markt, von einfachsten dünnen Nadelfilzeinlagen bis hin zu den maßgefertigten, individuell ausgeformten Exemplaren des Orthopädiemechanikers. Die Firma Super Feet ein Ableger der Northwest Podiatric Laboratory, Inc., eines auf maßgefertigte Einlagen spezialisierten amerikanischen Unternehmens. Das Sortiment von Superfeet dagegen umfasst standardisierte Einlegesohlen in vielen Varianten für diejenigen, die keine maßgefertigten Einlegesohlen brauchen.

Anmerkung: weder Superfeet Einlegesohlen noch dieser Artikel sind dafür gemacht, kompetente ärztliche Beratung zu ersetzen. Wer ernsthafte Schmerzen hat, geht zum Arzt.

Superfeet Einlegesohlen Test: Was im Schuh vorhanden ist

Standard Einlegesohle

Standard Einlegesohle

Die normalen, von den Schuhherstellern mitgelieferten Einlegesohlen vermögen zumeist nicht mehr, als den Fuß von der Brandsohle des Schuhs zu trennen. Diese Brandsohle, mittlerweile bei allen nicht zwiegenähten Wanderstiefeln und auch sonst bei fast allen Schuhsorten auf dem Markt aus Nylon bestehend, würde dem Fuß im direkten Kontakt nicht guttun. Sie ist hart und unnachgiebig und sorgt schnell für „heisse Füße“.

Die mitgelieferte Einlegesohle soll das ein wenig ausgleichen, den Fußschweiß aufsaugen und dann möglichst schnell trocknen. Ausserdem hat sie die Aufgabe, den eckigen Übergang zwischen Brandsohle und Schaft auszukleiden und erträglich zu machen. Da diese Einlegesohlen auch universell passen müssen -jede mehr oder minder ausgeprägte Wölbung würde beim normalen Schuhkäufer gleich die Reaktion hervorrufen „der Schuh drückt“- haben sie auch logischerweise keinerlei anatomisch sinnvollen Eigenschaften. Alles was den Fuß von unten her unterstützen würde, wird bei der Anprobe negativ auffallen und zum Ausschluss des jeweiligen Schuhmodells führen. Das will natürlich kein Schuhhersteller. Hier bietet der Hersteller von nachrüstbaren Einlegesohlen die Möglichkeit, mit vergleichweise geringem Aufwand nachträglich die Trageeigenschaften eines Wanderstiefels, oder jedes anderen Schuhs, zu verändern und zur verbessern.

Superfeet Einlegesohlen Test: Grün und Blau

Unter den unzähligen Varianten, die Superfeet produziert, sind die Modelle Grün und Blau die beliebtesten. Beide sind einander vom Aufbau her sehr ähnlich, der Unterschied liegt im Detail.

Superfeet Einlegesohlen Test: Aufbau, Materialien, Unterschiede
Jede Einlage ist zweiteilig aufgebaut. Eine versteifte aber dennoch flexible Schale aus Polypropylen erstreckt sich von der Ferse bis zu den Zehengrundgelenken über ca. zwei Drittel der Sohlenlänge. Damit verbunden ist eine aus verdichtetem Schaumstoff (Polyethylen) bestehende, sich über die gesamte Fußlänge ersteckende Sohle. Der Schaumstoff ist geschlossenzellig und nimmt keine Feuchtigkeit auf. Überzogen ist die am Fuß liegende Oberfläche mit einem festen Textilgewebe, das mit einer auf Silber basierenden antimikrobiellen Imprägnierung, genannt Agion, versehen ist. Es soll dadurch nicht zu unerwünschter Geruchsbildung kommen

Superfeet Einlegesohlen, Grün und Blau

Superfeet Einlegesohlen, Grün und Blau

Schale und Auflage bilden gemeinsam die Form der Einlegesohle. Die lange, leicht elastische und hochgezogene Form , typisch für eine Sporteinlage, stabilisiert den Fuß. Ein tiefe Fersenbettung, welche die Ferse mit ihrem Fettpolster satt umschliesst, verbessert deren dämpfende und druckentlastende Wirkung. Daran schließen sich nach vorne zwei Längsgewölbe an. Ein fußinneres, groß ausgeprägtes und ein fußäusseres, weniger prominentes.

Hier beginnen auch die Unterschiede zwischen den grünen und blauen Einlagen. Die grüne Variante ist im Vorfuß ca. 4,5 mm dick, die blaue dagegen nur ca. 3,o mm. Die Gewölbe sind auch entsprechend leicht unterschiedlich ausgeprägt, bei der grünen scheinen sie ein klein wenig stärker ausgeprägt als bei der blauen. Dies zusammen mit der unterschiedlich stark ausgeprägten Fersenbettung, welche bei den grünen Sohlen weiter hoch gezogen ist als bei den blauen, ergibt den Eindruck einer stärkeren Unterstützung des Fußes.

Superfeet zuschneiden

Grafik: Superfeet

Allerdings ist diese Differenzierung für die Praxis weit weniger wichtig als die o.g. genannte Dicke der Sohle im Vorfuß. Da ein oder zwei Millimeter schon drastische Unterschiede ausmachen, wenn der nachzurüstende Schuh nur knapp passt, sollten die grünen Einlegesohlen nur dann gewählt werden, wenn wirklich reichlich Platz im Schuh,vor allem in der Zehenbox, vorhanden ist. Möglich ist auch, das vordere Drittel abzuschneiden und hinterher die entstandene Kante von einem Schuhmacher abschleifen zu lassen. Die hinteren zwei Drittel sind es, die die Stützfunktion einer Superfeet Einlage ausmachen.

Superfeet Einlegesohlen Test: Ihre Eigenschaften im Vergleich

Verglichen mit den üblichen mitgelieferten Einlegesohlen auf der einen und maßgefertigten Modellen auf der anderen Seite sitzt die Superfeet Einlegesohle von ihren Produkteigenschaften her genau in der Mitte. Die Einlegesohle zur Linken ist der normale Standard, wie man sie aus dem Schuhkarton heraus kennt: dünn, flach, an den Seiten ein wenig hochgezogen. Zur Rechten ein Repräsentant des anderen Ende des Spektrums, eine nach Vorlage maßgefertigte Einlage für einen bestimmten Fuß. Die Superfeet ist, verglichen mit der mitgelieferten Einlgesohle, sehr stark konturiert, im Vergleich zur individuell gefertigten Einlage aber immer noch minimalistisch und minimalinvasiv.

Superfeet im Vergleich

Superfeet im Vergleich

Was die individuelle Maßeinlage von allen standardisierten Einlagen unterscheidet, ist der dicke Knubbel im vorderen Bereich, die sogenannte Mittelfußpelotte. Ihre Aufgabe ist es, dass Absinken der mittleren von fünf im menschlichen Fuß vorhandenen Mittelfußköpfe zu verhindern. Da diese Pelotte mehr als alle anderen stützenden Elemente der Einlegesohle an einem ganz genau vom individuellen Fuß definierten Ort liegen muss, ist es unmöglich, sie in einen standarisierte Einlegesohle zu integrieren. Wessen Füße eine solche Pelotte brauchen, wer z.B. einen Fersensporn oder Haglundsche Exostose kompensieren muss, kommt um speziell angefertigte Einlagen nicht umhin. Eine Großseriensporteinlage wie die Superfeet wäre nutzlos. Aber um zu verhindern, dass es soweit kommt, kann eine Einlegesohle wie die Superfeet gute Dienste leisten.

Superfeet Einlegesohlen Test: ihr Einsatzbereich

Aufsetzen Abrollen

Grafik: Superfeet

Eine kleiner Ausflug in die Biomechanik des menschlichen Fußes zur Erläuterung: der Fuß ist ein flexibler Hebel, gedacht für die aufrechte Fortbewegung in unebenem Gelände. Nur dort kann er durch seine Fußgewölbe und eine Rotation beim Aufsetzen richtig funktionieren. Eingezwängt in einen diesen natürlichen Bewegungsablauf verhindernden starren und engen Schuh, fast ausschließlich auf ebenen Flächen laufend, wird er degenerieren. Eine völlig normale Entwicklung und eine von vielen Zivilisationskrankheiten, die modernes Leben mit sich bringt. Jeder Fuß wird, mal mehr oder weniger, von diesem Leben geprägt.

Superfeet Korrektur

Grafik: Superfeet

Eine der Konsequenzen ist dass das innere, große Fußgewölbe absackt. Der ganze Fuß knickt nach innen weg. Was vorher kontrolliert vonstatten ging, Pronation genannt, wird jetzt in stärkerer Ausprägung zum Problem. Das Sprunggelenk knickt nach innen, Knie und Hüfte werden in Mitleidenschaft gezogen, bis in den Rücken kann sich diese lokale Veränderung im Fuß auswirken. Fehlstellungen des Fußes können Statikveränderungen und damit Beschwerden im ganzen Körper auslösen.

Die Funktion einer Superfeet Einlegesohle besteht in der Stabilisierung des Fußgewölbes und damit der Verhinderung einer exzessiven Pronation. Ihre schon beschriebene Konstruktion, langgezogen, teilelastisch und im Fersen- und Gewölbebereich ausgeprägt geformt, ist genau dafür gut geeignet. Selbst wenn die Längsgewölbe noch gut ausgeprägt sind und deshalb noch keine zusätzliche Stütze brauchen, kann die Ferse immer von ihr profitieren. Das Fersenbein und das es umgebende Fettpolster nimmt den ganzen Aufprall des Körpers beim Gehen auf. Wie das Bild der Einlagen im Vergleich zeigt, kann da die normale, dem Schuh beiliegende Einlegesohle nicht viel beisteuern. Erst die kugelförmige Fersenaufnahme einer Sporteinlage wie die Superfeet bettet die hochbelastete Ferse unterstützend ein und verhindert mögliche übertriebene Absenkbewegungen des Mittelfußes durch ihre Längsgewölbeunterstützung.

Superfeet Einlegesohlen Test: Praxis und Fazit

Die im Testbetrieb getragenen Superfeet Einlegesohlen haben bei allen Testern ähnlich gute Eindrücke hinterlassen. Übereinstimmend wurde als sehr positiv erlebt, dass diese Einlagen, im Gegensatz zu anderen Weichschaumsohlen, keine heissen Füße verursachen. Üblicherweise hat man bei nachrüstbaren Einlegesohlen sehr schnell das Gefühl, auf einer voll aufgedrehten Fußbodenheizung zu stehen. Nicht so bei diesen Superfeet Grün und Blau, die die Füße nicht zusätzlich aufheizen. Das liegt wohl an dem verwendeten Polyethylenschaum, der dafür aber eine Eigenschaft vermissen ließ: er ist eben nicht weich dämpfend. Wer eine weichere Auflage auf den Einlagen braucht sollte zu anderen Modellen greifen, die Superfeet Orange und Copper DMP z.B. verfügen über eine zusätzliche weiche und nachgiebige Schaumauflage.

Superfeet Grün und Blau haben im Testbetrieb zwei Aufgaben zur vollen Zufriedenheit erfüllt, nämlich die Ferse stützend einzubetten und die Füße daran zu hindern übermäßig zu pronieren. Einer der Tester berichtete von einem anfänglichem leichten Ziehen an der Aussenseite eines Knies. Ein sicheres Zeichen dafür, dass diese Einlagen auf die Statik seiner Beine einen leicht korrigierenden Einfluß hatten.

Der Bezug der Einlagenoberflächen wurde als sehr angenehm empfunden. Gerade aufgerauht genug, um den Füßen genug Halt zu geben, dass sie nicht in den Schuhen hin und her rutschen. Über die langfristige Tauglichkeit der Antigeruchsimprägnierung lässt sich natürlich noch nichts sagen, allerdings waren auch nach Tragezeiten von 10h+ bislang keine üblen Gerüche ausser den sowieso vorhandenen zu verzeichnen.

Jeder, der keine richtig kranken Füße hat, kann von solchen nachrüstbaren Einlegesohlen nur profitieren. Ihr Gebrauch kann verhindern, dass es zu stärkeren „zivilisationsbedingten“ Veränderungen kommt und die Füße so schmerzfrei und belastbar bleiben. Sinnvollerweise fängt man mit dem Tragen von derartigen noch minimalistischen Einlagen an, bevor sich größere Veränderungen an den Füßen ergeben. Diese Superfeet Einlegesohlen sind daher uneingeschränkt empfehlenswert!

Weiterlesen: Langzeittest Superfeet Einlegesohlen

Pro

  • Besser als alles, was die Schuhhersteller beilegen
  • Es läuft sich angenehmer damit

Contra

  • Wirklich nicht billig
  • Nicht für kranke Füße geeignet, die brauchen weiterhin Maßeinlagen

Einsatzbereich

  • Für (fast) jeden Fuß und jeden Schuh geeignet
  • In vielen sinnvolle Varianten erhältlich

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Wichtige Daten

  • Preis: 46,95 EUR (UVP)

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