Hanwag Canyon Wide und Keen Alamosa Mid. Weich abrollende, gut dämpfende Wanderstiefel für harten Untergrund. Sehr unterschiedlich in Material und Design, aber mit ähnlichem Einsatzbereich: Viel Tragekomfort in moderatem Gelände.

Der Einsatzbereich dieser Schuhe liegt auf (schlechten) Wegen, wo ein schwerer Schuh mit steifer Sohle nur für müde Füße sorgen würde. Hanwag nennt diese Art Wanderstiefel „vielseitige, weich abrollende und extrem bequeme Schuhe für ausgedehnte Wanderungen“.

Eines haben beide Modelle gemeinsam und das war auch das Entscheidungskriterium, sie sind nicht wasserdicht! Das bedeutet im Gegenzug auch nicht so schweißfeuchte Füße und dadurch mehr Tragekomfort.

Beide Hersteller bieten auch Modelle mit wasserdichter/atmungsaktiver Membran an. Hanwag den Canyon Wide GTX und Keen den sehr ähnlichen Targhee II Mid.

Hanwag Canyon Wide

Hanwag Canyon Wide

Der Hanwag Canyon Wide ist ein Schuh, vollständig aus Leder. Außen Nubuk und innen ein chromfrei gegerbtes Futterleder. Das Ganze mit dem terracare-Label versehen. Will heißen, das Leder ist zertifiziert CO2-neutral und wurde mit geringstmöglichem Chemikalien- und Wasserverbrauch in Deutschland gegerbt.

Wide ist die Variante des Canyon II für breite Füße. Wo der Canyon II ein sehr schmal und lang geschnittener Wanderstiefel ist, bietet der Wide endlich auch für „Breitfüßler“ die Möglichkeit, einen leichteren Hanwag zu tragen.

Der Keen Alamosa Mid ist ein leichter Wanderschuh in typischer Keen-Optik. Im Vorfuß kurz und breit, mit dem typischen Zehenschutz aus Gummi ist er unverwechselbar. Außen Leder mit Meshnylon und innen ein schnell trocknendes textiles Futter, ist er der Archetyp des modernen, pflegeleichten Wanderschuhs.

Keen Alamosa Mid

Keen Alamosa Mid

Alle Schuhe von Keen haben eine ähnliche Passform und sind im Vorfuß sehr breit gehalten. Wer schmale Füße hat, wird mit dieser Marke nicht glücklich.

Beim Eintragen und der Pflege unterscheiden sich beide durchaus. Der Hanwag Canyon mit seinem sehr weichen Leder ist zwar zügig eingetragen, muß aber ausgiebig gepflegt werden. Leder entfaltet all seine Vorteile nur bei sorgsamer Behandlung. Also regelmäßig einwachsen und nach Gebrauch mit Zeitungspapier ausstopfen und so langsam in Form trocknen lassen. Da lohnt sich dann auch die Neubesohlung, die dank einer Brandsohle auch möglich ist.

Der Keen Alamosa Mid ist völlig anders. Dank einem textilen Innenfutter und wenig Leder auf der Außenseite muß er nicht eingelaufen werden. Wenn er bei der Anprobe passt, dann ist er gut. Wenn er nicht passt, drückt oder kneift, dann wird er auch nicht besser, denn Nylon ist nun mal formstabil. Dafür ist er auch über Nacht problemlos trocken zu kriegen, Leder dagegen kann tagelang feucht bleiben. Pflege braucht er auch kaum, außen etwas Imprägnierspray und das bischen Leder gelegentlich Wachsen, fertig.

Unterschiedlicher geht es nicht

Unterschiedlicher geht es nicht

Beide Modelle, so unterschiedlich sie auch sein mögen, tragen sich doch ähnlich. Beim Canyon eine eher dünne Sohle, aufgeklebt auf eine Brandsohle und eine direkt angespritze, dickere Laufsohle beim Alamosa. Beides läßt den Schuh weich abrollen und dämpft den Auftritt auf hartem Untergrund. Außerdem drückt sich so auch nicht jeder Kiesel schmerzhaft in die Fußsohle, was bei leichten Joggingschuhen – auch eine beliebte Alternative auf harten Wirtschaftswegen – durchweg der Fall ist. Ein ausgeprägtes Profil bei beiden Modellen sorgt für gute Traktion auf schlechten Wegen. Nur bei nassen und moosbesetzten Felsen ist der Keen bezüglich der Gummimischung etwas benachteiligt.

Ein wenig fester im Schaft ist der Canyon, er ist nun mal höher und das Leder steifer als das Nylon des Alamosa. Beim Canyon lassen sich auch Vorfuß und Schaft dank Tiefzughaken von vornherein unterschiedlich fest schnüren. Beim Keen bedarf es dazu eines kleinen Tricks, wie er schon im Test des Targhee II Mid beschrieben wurde.

Die Sohle des Keen, was Wunder ob fehlender Brandsohle, rollt im Vorfuß etwas weicher ab, aber der Unterschied ist in der Praxis vernachlässigbar.

Nur das Gewicht reflektiert die konzeptuellen Unterschiede stärker. Pro Paar 1420 gr. beim Hanwag und 990 gr. beim Keen.

Bequem und geländegängig sind beide, das haben die ersten Stunden des Tragens schon ergeben. Ansonsten sind sie so unterschiedlich wie es nur geht. Alles weitere dann in zwei getrennten Testberichten demnächst hier!

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