Rab Strata mit Polartec Alpha als Isolation; Photo: Rab

Rab Strata mit Polartec Alpha als Isolation; Photo: Rab

Warme Jacken sind nicht unbedingt für ihre Atmungsaktivität bekannt. Mit der Isolation geht auch materialbedingt zumeist ein verringertes „Abdampfen“ einher. Polartec Alpha funktioniert etwas anders.

Ein Isolationsmaterial, welches auf Atmungsaktivität getrimmt wurde. Dazu ein Futterstoff aus Netznylon und ein robuster Außenstoff, welcher stark windabweisend, aber eben nicht völlig winddicht ist. Strata heißt die getestete Jacke von Rab und sie ist ansonsten eher schlicht gehalten.

  • Gerader und schlichter Schnitt,
  • Zwei Außen- und eine Innentasche,
  • Ärmelbündchen nicht verstellbar,
  • Angeschnittene, helmtaugliche Kapuze ohne jede Verstellmöglichkeit, aber als Kragen zusammenrollbar.

Auf den ersten Blick fehlt ein bisschen an „Ausstattung“, aber der wirkliche Wert dieser Jacke liegt in ihren Anwendungsmöglichkeiten und den dazu verwendeten Materialien.

Warm halten ohne übermäßig zu schwitzen, so könnte man die Strata kurz und knapp charakterisieren. Das, was Daune schon lange kann, nämlich Überhitzungen vermeiden und temperaturausgleichend zu wirken, schaffte synthetische Isolation bisher nicht.

Eine Isolationsjacke wie z.B. die Rab Xenon mit einer Füllung aus PrimaLoft ONE kann da gut als Beispiel herhalten. Sie ist warm, leicht, winddicht und stark komprimierbar. Aber wenn man sie trägt, kommt früher oder später immer der Moment, wo man „lüften“ muss. Reißverschluss auf und ein Schwall warmer und feuchter Luft steigt auf. Kommt bekannt vor, nicht wahr?

Bei der Strata ist dies ganz anders. Sie ist auf Wärme und Atmungsaktivität ausgelegt. Polartec Alpha ist von der Struktur her ein ganz lockeres Gewirk, welches zwischen zwei sehr dünnen Stofflagen fest eingebunden ist. So wird es stabilisiert, Fasern können sich nicht ablösen (und durch die Außenstoffe stechen).

Das Jackenfutter besteht dementsprechend -mit Ausnahme der Ärmel – aus einem groben Netznylon, richtig locker und luftig ist es. Außen kommt Pertex Microlight zum Einsatz. Mit 49g/m² nicht superleicht, aber strapazierfähig und windabweisend, nicht winddicht. Das ganze erinnert vom Konzept her an die erfolgreiche Vapour-rise Serie von Rab.

In der Praxis trägt sich die Rab Strata denn auch völlig anders als z.B. die o.g. Xenon. Zunächst einmal, sie ist nicht so warm wie diese. Obwohl 80gr/m² Polartec Alpha verarbeitet werden – im Gegensatz zu 60gr/m² PrimaLoft ONE bei der Xenon – ist letztere etwas wärmer.

Aber die reine Isolation ist nicht das Wichtigste. Was hier zählt, ist die gesamte Auslegung einer Isolationsjacke. Bei der Strata wird Wert darauf gelegt, dass sie isoliert und Überhitzung verhindert. Genau das merkt man im direkten Vergleich sofort.

Der Autor ist als sehr starker Schwitzer darauf angewiesen, sich im Winter bei körperlicher Anstrengung genau richtig zu kleiden. Ein Hauch zu viel und schon läuft die Brühe sehr viel stärker als nötig. Da ist dann auch das beste Zwiebelsystem irgendwann überfordert und das Frieren beginnt.

Mit Strata und Xenon zu Fuß bergauf und bergab unterwegs war der Unterschied verblüffend. Bei der Xenon war ständig forciertes Abdampfen notwendig, der Reißverschluss dementsprechend häufig offen. Die Strata dagegen wurde fast die ganze Zeit über hoch geschlossen getragen. Durch die luftigeren Gewebe wurde in dieser Jacke einfach mehr Feuchtigkeit nach draußen transportiert. Dadurch geht natürlich auch ein Teil der vom Körper produzierten Wärme verloren, dies ist unvermeidbar.

Auf dem Fahrrad verstärkt sich diese Eigenschaft. Der Fahrtwind kommt mit ins Spiel und die Strata konnte die Körperwärme nicht mehr so gut halten. Sie war ohne zusätzliches Windshirt obendrüber schlichtweg zu kalt. Die Xenon mit ihren dichteren Bezugsstoffen und dem engen Gewirk aus Hohlfasern hielt dem Wind einfach besser stand und die Wärme drinnen.

Futterstoff bei Rab Strata mit Polartec Alpha

Futterstoff bei Rab Strata mit Polartec Alpha

Und so erklärt sich jetzt auch der Einsatzbereich der Rab Strata. Ja, sie ist schwerer und größer im Packmaß als die Xenon. Ja, sie wärmt auch nicht ganz so gut. Aber wenn es darum geht, die bei starker Anstrengung vom Körper produzierte Feuchtigkeit nach außen zu transportieren, dann ist sie einfach Klasse.

Ausreichender Schutz vor Wind, maximaler Abtransport der vom Körper produzierten Feuchtigkeit, noch gute Isolation, so lässt sie sich charakterisieren.

Man sollte sich gut überlegen, welcher „Typ“ man ist. Eine Isolationsjacke für alles bedeutet, Kompromisse müssen eingegangen werden. Für intensive Ausdauerleistungen, für jemanden der stark schwitzt, ist die Strata ein Segen und ganz schnell die Nummer eins. € 199,95 kostet sie, dass ist im üblichen Rahmen für eine warme Jacke dieser Qualität.

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