Anfang der 1980er Jahre kam hier in Deutschland etwas wirklich Neues auf den Markt: Wasserdichte Packtaschen für das Fahrrad. Von Hartmut Ortlieb erst in Kleinserie für Freunde und Bekannte gefertigt, später dann auch in den Geschäften erhältlich. PVC war das Material der Wahl und was als Plane für einen LKW taugt, überlebt auch Jahrzehnte auf dem Fahrrad.

Jahrzehntelang im Gebrauch sind auch die eigenen „Ortliebs“. Gekauft 1986 als Set für den Urlaub per Rad. Lenkertasche Ultimate, Packtaschen fürs Vorderrad und die bike packer Hinterradtaschen.

Ortlieb bike packer, seit dreissig Jahren ein Begriff

Ortlieb bike packer, seit dreissig Jahren ein Begriff

Billig waren die Teile von Ortlieb damals nicht und sind sie heute auch nicht. Aber in fast dreissig Jahren des Gebrauchs haben sie ihren Geld wirklich verdient. Die Packtaschen für vorne werden nur noch selten genutzt, aber die Lenkertasche und die bike packer sind immer noch täglich im Einsatz.

Defekte oder Verschleiß? Kaum! Die Lenkertasche benötigte eigentlich nach zwanzig Jahren eine neue Kartentasche, die alte war völlig vergilbt. Aber da war die Zeit der langen Reisen eh vorbei, somit Karte und Kartentasche auch nicht mehr nötig. Die Lenkertasche dagegen hängt immer an dem Fahrrad, das gerade in Benutzung war.

Aber wichtig ist, man könnte die Kartentasche immer noch ersetzen. Denn Ersatzteile gibt es bei Ortlieb garantiert auch ein Jahrzehnt später noch. Man muss nichts neu kaufen, nur weil der Hersteller die Ausgaben für ein Ersatzteillager scheut. Wohltuend anders ist das bei Ortlieb. Wenn denn doch mal irgendwann etwas nicht mehr zu bekommen ist, rüstet Ortlieb auch für kleines Geld um. Z.B. diese Lenkertasche vom (alten) Druckknopfverschluss der Kartentasche auf den neuen Klettverschluss.

Lenkertasche Ortlieb Ultimate. 1986 bis heute

Lenkertasche Ortlieb Ultimate. 1986 bis heute

Die bike packer wurden ihrer Bestimmung entsprechend auch richtig rangenommen. Täglicher Einsatz auf dem Alltagsrad ist nun mal verschleißintensiv. Theoretisch zumindest. Denn dieses Paar funktioniert noch wie am ersten Tag. Gut, sie sind etwas schmuddelig geworden. Auch LKW-Plane verfärbt sich im Laufe der Zeit. An den Stoßkanten ist die äußere Beschichtung stellenweise etwas „angefressen“, dicht sind die Taschen trotzdem noch.

Die elastischen Bänder zum Abspannen mussten nach ca. zehn Jahren ersetzt werden. Die zweite Garnitur hält immer noch und auch sie könnte man austauschen, wenn nötig. Ersatzteile gibt es bei Ortlieb immer noch und e12 ist die Teilenummer im Ortliebkatalog.

Kaputt ging aber doch mal etwas. Einmal mit der Packtasche an einem Laternenpfahl hängengeblieben und schon war einer der Haken für den Gepäckträger gebrochen. Na gut, darf passieren. Damals wurde er ersetzt, heute ginge das nicht mehr. Da würde der Autor einfach eine komplette Quick Lock 1-Schiene (Teilenummer e106) kaufen, den Nachfolger seines Systems. Alte Haken raus, Löcher abdichten mit Seam Grip, neue Schiene anschrauben, neue QL-Haken (e162) rein und fertig. Wo, bitte, ist sowas noch möglich in unserer Wegwerfzeit?

Ortlieb bike packer. 1986 bis heute

Ortlieb bike packer. 1986 bis heute

Klar, man könnte sich mal was neues gönnen. In „modernen“ Farben, mit „verbesserten“ Details. Zumal Ortlieb damals wie heute alle Produkte hier in Deutschland fertigt. Aber wozu, wenn das alte noch funktioniert? Die Knochen mögen morsch werden, das Fahrrad verrosten, aber die Packtaschen von Ortlieb kriegt man einfach nicht kaputt.

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