Keen Alamosa Mid

Keen Alamosa Mid

Leichte Schuhe sind bequeme Schuhe, vor allem wenn man sie lange an den Füßen hat. Wenn alle anderen Kriterien (Gelände, Wetter, Gewicht des Trägers) erfüllt sind, ist der leichtere Schuh energieeffizienter und damit auch sicherer. Aber welchen Preis zahlt man für das geringere Gewicht? Nicht in Geld, aber in Lebensdauer.

Lebensdauer Wanderschuhe: Leichter ist angenehmer

Des Wanderers Standard für Jahrzehnte war der Trekkingstiefel aus stabilem Leder, mit dicker , griffiger Sohle und entsprechendem Gewicht. Ob es jetzt auf aufgesetzten Wegen über die Alpen ging oder „nur“ durchs Mittelgebirge, mit so einem Stiefel war man immer gut gerüstet.

Mittlerweile ist der Leichtwanderstiefel dabei, ihm in vielen Anwendungsbereichen den Rang abzulaufen. Nämlich überall dort, wo es eben nicht auf eine dicke Sohle und möglichst steifen Schaft ankommt. Auf den besseren Wegen in den Bergen und in den Mittelgebirgen generell sind Leichtwanderstiefel meist völlig ausreichend.

Lebensdauer Wanderschuhe: Weniger von allem

Keen Alamosa Mid, Lowa Trekker

Keen Alamosa Mid, Lowa Trekker

Was unterscheidet nun diese so verschiedenen Sorten Wanderstiefel? Material, Verarbeitung und Gewicht machen es aus. Das Obermaterial der Leichtwanderstiefel ist viel dünner und weicher. Mehr synthetische Materialien und wenn Leder, dann sehr viel dünnere Qualitäten. Das alles spart Gewicht und erleichert das Abrollen. Die Laufsohlen sind nicht so stark profiliert, dafür dünner und weicher. Bodenunebenheiten sind stärker spürbar und die Sohlen rollen weicher ab, man „bollert“ nicht so rum. Vom Gewicht ist der Unterschied auch spürbar. Bei einem typischen Trekkingstiefel wie dem Lowa Trekker wiegt ein Paar in Gr. 10 satte 1900gr. Der Keen Alamosa Mid kommt dagegen nur auf 1000gr.

Lebensdauer Wanderschuhe: Besohlbar?

Ein ganz wichtiges Kriterium: Die meisten Leichtwanderstiefel sind nicht neu besohlbar. Wenn das Profil weg ist, landet der Schuh im Müll. Kein Problem für den Gelegenheitswanderer, aber ein Kostenfaktor für jeden, der die Dinger ständig trägt. Von Ausnahmen abgesehen haben Leichtwanderstiefel keine Brandsohle, auf die die Laufsohle geklebt wird. Stattdessen wird die gesamte Sohle direkt angespritzt. Leichter und weicher wird der Schuh dadurch, aber nicht mehr neu besohlbar. Stellt sich also die Frage, wie lange hält so ein Einwegschuh überhaupt?

Es geht jetzt nicht um die grundsätzliche Entscheidung zwischen den beiden Arten von Wanderstiefeln. Das entscheidet jeder für sich selbst. Sondern darum, ob man fürs Geld ( € 120,- kostet so ein leichter Keen Trailhead) auch die gewünschte Lebensdauer bekommt.

Lebensdauer Wanderschuhe: Keen Trailhead

Seit April 2012 sind jetzt solche Leichtwanderstiefel bei outdoor-professionell im Test. Unter anderem auch ein Modell aus der Trailheadserie von Keen. Das Modell Alamosa Mid mit angespritzter Sohle und einem Obermaterial aus Nylon und Leder. In dieser Art findet man viele Modelle in der Trailheadsektion, die Unterschiede sind marginal. Gleich ist bei allen, dass die Sohle nicht erneuert werden kann und die Obermaterialien relativ dünn sind.

Lebensdauer Wanderschuhe: Permanenter Gebrauch

Mehr als ein Jahr kontinuierlicher Gebrauch ist nicht wenig für solch einen Schuh. Vor allem wenn man, wie der Autor, ein ausgewiesener Schuhmörder ist. Ein Absatz ist problemlos in weniger als sechs Monaten runtergelaufen, eine Fersenkappe sogar noch schneller ausgelatscht. Der getestete Keen wurde für so ziemlich alles benutzt:

  • Wandern im Mittelgebirge,
  • täglich mit dem Hund raus,
  • als Alltagsstiefel im Winter.

Vor allem der letztgenannte Einsatzbereich ist sehr verschleißintensiv. Nichts killt eine Laufsohle schneller als Asphalt.

Keen Alamosa Mid, Absatzverschleiß

Keen Alamosa Mid, Absatzverschleiß


Dementsprechend ging der kritische Blick auch der Sohle. Der Absatz ist auf der Außenseite sehr stark abgelaufen, da ist nicht mehr viel Profil vorhanden. Das ist das übliche Verschleißbild bei des Autors Schuhwerk. Durchgelaufen ist der Absatz aber noch nicht, da steckt noch ein wenig Nutzungsdauer drin. Auch der Dämpfungskeil ist nur wenig komprimiert. Üblich ist beim Autor, diesen auf der Außenseite des Absatzes binnen sechs Monaten um mindestens fünf Millimeter in der Höhe zu reduzieren. Der Rest der Laufsohle zeigt sehr wenig Verschleiß, die Stollen sind noch mehrere Millimeter hoch und werden weiterhin guten Grip liefern.

Lebensdauer Wanderschuhe: vVerschleiß?

Ein typischer Verschleißpunkt bei Leichtwanderstiefeln ist der Übergang von Oberleder zu Sohle. Da reißt das dünne Leder gerne der Länge nach auf. Verschleißspuren sind beim Keen vorhanden, aber das Leder ist noch intakt. Die Nähte? Alle intakt, keine Auffäligkeiten. Risse oder Schnitte im dünnen Netznylon? Fehlanzeige.

Keen Alamosa Mid, Oberleder

Keen Alamosa Mid, Oberleder


Aber das Fersenfutter, das reibt sich doch gerne durch? Nein, nicht mal der Autor hat es geschafft, das Fersenfutter zu verschleißen. Das Futter in der Zehenbox, das hat allerdings schon Löcher. Genau dort, wo die großen Zehen bei jedem Schritt schön mitarbeiten („Greifreflex“), ist in jedem Schuh ein Loch im Futter. Das ist normal und nicht weiter schlimm.

Lebensdauer Wanderschuhe: Fazit

Das Fazit fällt denn auch positiv aus. Starker Gebrauch mit für den Autor normalen Sohlenverschleiß bei wirklich gutem Komfort, was will man mehr? Wäre der Abrieb gleichmäßig über die ganze Sohle verteilt, stände dieses Paar noch besser dar. Individuelle Trageweisen beeinflussen die Lebensdauer von Wanderstiefeln nun mal sehr.

Das vorhandene Paar Keen Trailhead wird trotzdem noch für den Rest des Jahres im Einsatz sein, dafür sind diese Schuhe noch gut. Wenn dann etwas richtig kaputtgeht, z.B. das Oberleder an der Sohle aufreißt, wird dieses Paar eben entsorgt. Wenn nicht, wird es weiter getragen, vielleicht irgendwann zur Gartenarbeit degradiert. Das Ende ist noch lange nicht in Sicht!

Empfohlene Outdoorshops:

  • Keen bei Bergfreunde.de
  • Keen im Bergzeit Shop
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Outdoor-Professionell.de