Keen Nopo Stiefel

Keen Nopo Stiefel

Keine klobigen Wanderstiefel an den Füßen, sondern mit alltagstauglichen Schuhen draussen unterwegs. Das ist das Motto des Keen Nopo. Zivile Optik und geländegängige Konstruktion sind hier kein Widerspruch.

Wanderstiefel haben eine sehr eigenständige Optik, um es mal höflich zu formulieren. Nicht jeder, der so ein Paar sein eigen nennt, möchte sie auch im Alltag tragen. Aber oft genug braucht man waserdichte und geländegängige Schuhe, sei es um dreimal am Tag mit dem Hund rauszugehen, mit den Kindern im Wald rumzutoben oder an einem Schlechtwettertag einfach trockene Füße zu behalten. Aber nur dafür dann einen speziellen Wanderstiefel kaufen, das muss dann auch nicht sein.

Keen Nopo Stiefel, zivile Optik inklusive

Keen Nopo Stiefel, zivile Optik inklusive

Der Keen Nopo, erhältlich als Stiefel und Halbschuh, ist von alltagstauglicher Optik, wasserdicht und geländegängig. Er verdaut alles, was die deutschen Mittelgebirge bieten und noch einiges mehr.

Hervorstechendes Designmerkmal ist die Mokassinmachart am Vorfuß. Dieser besteht aus zwei Stück Leder, die mit einer stabilen, dekorativen Naht zusammengefügt sind. Das sorgt für die unverwechselbare Optik und eine bequeme Passform durch die geräumige Zehenbox.

Der Keen Nopo wird aus einem dicken und weichen Leder gefertigt und verfügt über ein wasserdicht/atmungsaktives Futter aus der Keen-eigenen KEEN.DRY-Membrane.

Keen Nopo Stiefel, Fersenfutter

Keen Nopo Stiefel, Fersenfutter

Unten Zug- und oben Hakenösen uterstreichen die zivile Optik, die Schnürung reicht nicht bis zu den Zehen hinab. Schönes Detail: Eine Verstärkung des Fersenfutters schützt diesen hochbelasteten Bereich vor allzufrühem Verschleiß.

Der getestete Stiefel ist insofern bemerkenswert, als er sowohl über eine sehr flexible Laufsohle, als auch einen stabilen, gut stützenden Schaft verfügt. Bei den klassischen Wanderstiefeln in alpenländischer Tradition ist diese Kombination eher selten. Das Keen Sohlenprofil ist vergleichsweise aufgeräumt. Größere Abstände zwischen den einzelnen Profilblöcken, als man es eigentlich bei Wanderstiefeln gewohnt ist.

Aber Keen vermarktet den Nopo auch nicht als Wanderstiefel, der Einsatzbereich wird auf der Webseite als „Stadt“ angegeben. Das ist aber nicht mal die halbe Wahrheit, denn der Nopo-Stiefel hat sich in der
praktischen Erprobung
ganz anders dargestellt.

Dies ist ein exzellenter Wanderstiefel für die deutschen Mitelgebirge und ähnliche Landschaften. Ob auf ausgebauten Wirtschaftswegen oder kleinen Pfaden quer durch den Wald, der Nopo Stiefel hat sich überall bewährt.

Keen Nopo Stiefel, flexible Sohle

Keen Nopo Stiefel, flexible Sohle

Die Sohle rollt weich ab und dämpft gut auf hartem Untergrund. Das geschmeidige Leder und die flexible Zehenbox unterstützen dieses Abrollen. Kein hartes Bollern auf ebenem Untergrund. Der stabile Schaft dagegen stützt und führt das Sprunggelenk. Auch im schlechteren Gelände, z.B. bei Hangquerungen, kam keine Unsicherheit auf.

Dass wir uns hier nicht mißverstehen, dies ist wahrlich kein Stiefel für die (leichte) Bergtour in weglosem Gelände. Dort braucht man schon biegesteifere Sohlen als diese hier, eine festere Zehenbox und ein anderes Sohlenprofil sowieso.

Als sehr angenehm empfunden wurde, dass die Laufsohle sich nicht so stark mit Dreck zusetzte. Durch das offene Profil und die flexible Auslegung hatten diese Sohle eine gute Selbstreinigung. Man schleppte nicht immer gleich den halben Wald mit ins Haus.

Keen Nopo Stiefel, Ösen und Senkel

Keen Nopo Stiefel, Ösen und Senkel

Ist jetzt alles nur toll an diesem Stiefel? Nein! Das ist erst mal die wasserdichte und atmungsaktive KEEN.DRY-Membrane als Futter. Sie ist absolut notwendig, wenn man von außen trockene Füße behalten will, denn mit diesen großen Nähten auf der Zehenbox wäre das sonst nicht mal ansatzweise möglich. Allerdings hat eine solche Membran immer auch den Nachteil, dass ein Schuh von innen her feucht wird. Bei Außentemperaturen ab ca. 15°C oder stark schwitzenden Füßen war das Innenfutter vorne in der Zehenbox des öfteren richtig nass. Damit muss man leben, bei Schuhen mit wasserdichtem Futter kann man halt nicht immer beides haben, Tragekomfort und Wasserdichtigkeit.

Völlig daneben gegriffen hat Keen bei der Auswahl von Ösen und Schnürsenkeln. Erstere sind innen zu eng und auch noch mit scharfen Radien versehen, letztere für diese Ösen einfach zu dick und nicht verschleißfest genug. Nach weniger als vier Wochen des Tragens zeigten sie schon deutlichen Verschleiß. So etwas sollte wahrlich nicht sein. Ein neues Paar hochwertige Schnürsenkel für Bergschuhe, dünner im Durchmesser und wesentlich stabiler, löste dieses Problem dann dauerhaft für € 3,50.

Eines hat der Nopo aber in besonderem Maße gelehrt: Weniger ist mehr, jedenfalls was Sohlensteifigkeit und Profilstärke angeht. Es hat wirklich überrascht, wie viel mit diesem weichen „Stadtstiefel“ im Gelände geht und wie gut. Man braucht wahrlich nicht immer den spezialisierten Wanderstiefel, der dann doch nur selten überhaupt angezogen wird. Keen hat noch mehr in dieser Art im Sortiment und da wäre es schon interessant, herauzufinden ob und wieviel Profil und Sohlen- bzw. Schaftsteifigkeit man wirklich braucht.

Das Fazit: Der Keen Nopo ist ein überaus empfehlenswerter Allroundstiefel. Für Alltag und Wanderungen ist er gleichermaßen geeignet und die unverwechselbare Optik abseits gängiger Wanderschuhe hat auch ihren Reiz.

Pro

  • „Zivile“ Optik
  • Wasserdicht
  • Geländegängig

Contra

  • Wasserdichtes Futter kann feuchte Füße verursachen
  • Nichts für Bergtouren

Einsatzbereich

  • Wandern und Alltag

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Wichtige Daten

  • Preis: 179,95 EUR (UVP)
  • Material: Leder, KEEN.DRY Membran
  • Gewicht: 1200 gr./Paar/UK 10, EU 44,5

Empfohlene Onlineshops

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