Kalte Finger sind ein Graus, warme Handschuhe müssen her. Aber die Auswahl ist riesig, welche soll man nehmen? Es gibt einiges zu beachten, was die Art der Handschuhe und das verwendete Material angeht. Hier gibt es die Beratung!

Immer warme Hände mit den richtigen  Handschuhen; Photo: GORE-TEX__Blogger-Summit_2013

Warme Handschuhe, die Basics

Grundsätzliches vorab:

  • Nicht jedes Material ist geeignet, die Finger warm zu halten. Da gibt es große Unterschiede.
  • Fausthandschuhe sind wärmer als Fingerhandschuhe, das ist einfach so.
  • Hier geht es nur um Fingerhandschuhe, diese bieten eine guten Kompromiss zwischen Wärme einerseits und Beweglichkeit andererseits.

Warme Handschuhe: Fingerhandschuhe aus Fleece

Die sind wirklich nicht erste Wahl, wenn es um warme Hände geht. Nichts gegen Fleece, ein wunderbares Material. Aber an Händen und Füßen hat es nichts zu suchen. Wenn die Haut kalt und schweißfeucht wird, gibt es Besseres für diese empfindlichen Körperteile. Ein großer Nachteil von Fleece bei Fingerhandschuhen sind die Nähte. An jedem Finger findet man zwei bis vier, das ist schlecht. Diese Nahtwülste machen die Handschuhe klobiger, unhandlicher und mehr Wärme liefern sie auch nicht. Vorteil von Fleecehandschuhen: Man bekommt sie überall und in vielen Farben, sie können sehr billig sein.

Warme Handschuhe: Fingerhandschuhe aus gestrickter Wolle

Das Nonplusultra, ganz einfach und simpel. Wolle ist einzigartig. Wenn es darum geht, die Finger warm zu halten, ist sie durch nichts zu ersetzen.

Durch die gestrickte Machart wird nur soviel Material verarbeitet, wie notwendig. Keine wulstigen Nähte, wie z.B. bei den aus Einzelteilen zusammengenähten Fleecehandschuhen. Gestrickte Wolle ist elastisch, sie passt sich den Händen an und gibt beim Beugen/Strecken der Finger auch nach.

Wolle gibt es in unzähligen Variationen. Von feinster, nicht kratzender Merinowolle bis hin zu grober, nicht entfetteter Schurwolle, alles ist möglich. Man kann sich diese Handschuhe sogar selber stricken, billiger und individueller geht es nicht. Selbst eine Beschädigung ist kein Beinbruch, Löcher stopfen ein leichtes.

Rab Handschuh, Merinowolle und PrimaLoft, konduktive Fingerspitzen

Rab Handschuh, Merinowolle und PrimaLoft, konduktive Fingerspitzen, Photo: Rab

Ein wenig aufpassen muss man in Bezug auf die exakte Materialzusammensetzung. Wolle ist nicht notwendigerweise auch gleich Wolle. Bei den renommierten Herstellern ist das kein Problem, aber wenn es billig wird, ist Vorsicht geboten. Wenn auf dem Etikett z.B. „20% Wolle/80% Acryl“ steht, dann Hände weg, solch minderwertige Materialien lohnen sich nicht. Geringfügige Beimischungen von synthetischen Fasern erhöhen die Verschleißfestigkeit, sind aber, wenn überhaupt, nur bei dünnen Handschuhen sinnvoll.

Eine wärmetechnisch sinnvolle Beimischung zu Wolle ist PrimaLoft. Derartige Handschuhe aus Merinowolle und PrimaLoft von Rab sind seit einigen Jahren ein persönlicher Favorit. Mittlerweile haben sie auch konduktive Fingerspitzen für die Bedienung von Smartphones.

Egal welche Anwendung, mit einem Handschuh aus Wolle ist man wärmetechnisch immer auf der sicheren Seite. Man findet sie nicht an jeder Ecke, aber es gibt noch Geschäfte, in denen man fündig wird: hier und hier.

Bei Icebreaker findet man Handschuhe aus feiner Merinowolleir?t=outdoorprofes 21&l=ur2&o=3 in allen Variationen, vom dünnen Unterziehhandschuh bis zum dickeren Fäustling. Angenehm auf der Haut, sie kratzen nicht und halten schön warm. Wie bei der Unterwäsche, die Schicht auf der Haut macht es aus. Nachteil dieser Handschuhe, sie sind etwas empfindlich. Grobe, mechanische Belastung quittieren sie mit Pilling oder gar Löchern. Ersteres ist ein optisches Problem, letztere lassen sich stopfen.

Wenn es belastbarer sein soll, auch dies ist möglich. Von Ortovox gibt es ganz vorzügliche Finger- und Fausthandschuhe aus dicker, gewalkter Wolle. Wasser- und windabweisend, selbst durchnässt bzw. schneeverkrustet wärmen sie noch die Hände, da kann kein anderes Material mithalten. Stundenlanges Schlittenfahren oder Schneeballschlachten werden so zum Vergnügen. Nicht umsonst ist diese Art Handschuh seit Urzeiten im alpinen Gebrauch.

(Anmerkung. Für Informationen zu den abgebildeten Handschuhen mit dem Cursor über das Bild fahren)

Warme Handschuhe: Dünne Handschuhe, auch zum Unterziehen

Nicht jeder braucht immer dicke Handschuhe, aber mancher braucht immer eine extra Schicht Wärme an den Händen. Sogenannte Unterziehhandschuhe oder Glove Liner sind die Lösung. Dabei handelt es sich schlicht um mehr oder weniger dünne Handschuhe, die auch noch gut unter einen anderen Handschuh passen. Wolle, Seide und Kunstfaser sind die Materialien, welche zur Wahl stehen.

Diese Handschuhe sind ein must-have: Jeder schon vorhandene Handschuh profitiert davon . Der Favorit für kalte Finger ist natürlich auch hier Wolle, nämlich der Icebreaker Oasis Glove Linerir?t=outdoorprofes 21&l=ur2&o=3. Weiterer Vorteil, wenn die Fausthandschuhe mal ausgezogen werden müssen, sind die Finger nicht sofort der kalten Luft ausgesetzt. Der dünne Handschuh reicht dann für kurze Zeit und erlaubt feinfühligere Tätigkeiten.

Tip für sportliche Radfahrer: Ein solcher Handschuh in einer dickeren Varianteir?t=outdoorprofes 21&l=ur2&o=3, unter dem (fingerlosen) Radhandschuh getragen, reicht meist auch im Winter.

Warme Handschuhe: Der fingerlose Handschuh

Es mag auf den ersten Blick merkwürdig klingen, aber diese Sorte Handschuhe ist eine große Bereicherung, wenn man zu kalten Händen neigt. Nicht immer ist es ja möglich, „richtige“ Handschuhe zu tragen. Man muss vielleicht seine Hände für Arbeiten benutzen, bei denen Handschuhe einfach nicht gehen. Oder man mag es nicht, wenn die Finger ständig bedeckt sind, möchte aber trotzdem ein Mehr an Wärme. Hier helfen fingerlose Handschuhe.

Die Realität dahinter: Wenn Handgelenke und Hände warm sind, profitieren auch die Finger. Nicht umsonst waren selbstgestrickte Pulswärmer zu allen Zeiten ein probates Mittel gegen die Kälte.

Fingerlose Handschuhe kann man kaufen, selber stricken (oder an vorhandenen aus Wolle die Fingerspitzen aufdröseln). Es gibt von Tatonka aus Fleece sehr emfehlenswerte Wristwarmerir?t=outdoorprofes 21&l=ur2&o=3 (was auch nichts anderes heißt als Handgelenkswärmer, aber eben moderner klingt als Pulswärmer).

Ein Geheimtip für kalte Finger sind Fingerlose Handschuhe mit Klappe. ir?t=outdoorprofes 21&l=ur2&o=3 Ein normaler Fingerhandschuh, bei dem die Fingerspitzen – mit Ausnahme der Daumen – fehlen. Eine am Handrücken angenähte Klappe wird über die Fingerspitzen gestülpt und wärmt diese. Wenn man seine Finger gebrauchen muss, wird sie einfach weggeklappt. Gestrickt sind diese Handschuhe aus einem Woll/Synthetik-Gemisch, aber die Wärme spendet bei den guten Modellen eine Schicht Thinsulate. Das macht die Handschuhe gut windabweisend und isoliert ganz phantastisch. Ob auf dem Fahrrad, beim Wandern oder im Alltag, mit diesem Handschuh macht man nichts falsch.

Warme Handschuhe: Kombihandschuhe

Es gibt Handschuhe, die aus mehreren, ineinandergesteckten Handschuhen bestehen. Außen je nach Einsatzbereich z.B. robustes Leder, weiches Softshell oder eine Schicht mit wasserdichter Membran, innen ein separater, warmer Handschuh aus Wolle. Das ganze beliebig kombinierbar, die Innenhandschuhe sind einzeln erhältlich und im Fall einer Durchnässung unterwegs auch austauschbar: Eine sinnvolle Anwendung des Zwiebelsystems. Diese Handschuhe fühlen sich gerne etwas klobig an, sind aber in ihrer Funktionalität (Schutz und Isolation für die Hände) nahezu unübertroffen.

Verschiedene Firmen bieten solche Handschuhe an, zum Beispiel Hestra. Der skandinavische Hersteller hat ein äußerst umfangreiches Sortiment in höchster Qualität. Mit einem Modell mit herausnehmbaren Wool Terry-Innenhandschuh macht man nichts falsch. Finden kann man sie hierir?t=outdoorprofes 21&l=ur2&o=3, hier und hier.

(Alle Photos: Hestra)

Warme Handschuhe: Winddichte Handschuhe

Eine sehr beliebte Variante der Fleecehandschuhe mit einer eingearbeiteten, winddichten Schicht. Auf dem Fahrrad z.B. ist das ganz schön, der Wind pfeift nicht durch. Die Modelle aus richtig dickem Fleece sind auch akzeptabel warm, was man von den weiter verbreiteten dünnen nicht sagen kann. Winddichte Handschuhe kauft man nur, wenn man auch winddichte Handschuhe braucht. Wirklich warme Handschuhe bekommt man hier nicht.

Warme Handschuhe: Skihandschuhe

Der Begriff „Skihandschuh“ fällt hier im weitesten Sinne. Gemeint sind Handschuhe im entsprechenden Design, welche aus drei oder mehr Schichten bestehen:

  • Außen ein Nylonstoff, Leder etc,
  • dann eine wärmende Schicht,
  • zur Hand hin ein Futterstoff.

Diese Sorte Handschuheir?t=outdoorprofes 21&l=ur2&o=3 gibt es nun wirklich in unzähligen Ausführungen. Mit wasserdicht/atmungsaktiven Einlagen, unterschiedlich warm, lange oder kurze Stulpen, Faust- oder Fingerhandschuh, billig oder teuer, Discounter oder Sportgeschäft, alles ist möglich. Gut warm können diese Handschuhe schon sein, die Wasserdichtigkeit sollte man nicht überbewerten. Die eingesetzten Membranen sind dünn und empfindlich, sie gehen schnell kaputt. Ob mit oder ohne Membran, einmal durchnässt, dauert es ewig einen solchen Handschuh wieder trocken zu bekommen. Außerdem sind sie ziemlich klobig. Dann doch lieber einen Kombihandschuh wie die oben erwähnten von Hestra.

Eine interessante Variante ist der vor allem bei ganzjährig aktiven Motorrad- und Fahrradfahrern sehr beliebte Drei-Finger-Handschuh, auch Schweinepfote oder Lobsterir?t=outdoorprofes 21&l=ur2&o=3 genannt. Er ist ein Kompromiss zwischen Finger- und Fausthandschuh, wärmer als ersterer und nicht ganz so klobig wie letzterer. Eher selten anzutreffen, aber wirklich eine Alternative.

Warme Handschuhe: Fazit

Es gibt viele Gründe, warum die Hände immer kalt sind. Niedriger Blutdruck zum Beispiel, Dauermedikation oder hormonelle Schwankungen. Daneben aber auch ernsthafte Erkrankungen wie Raynaud. Bei letzterem hilft die überlegte Wahl des richtigen Handschuhs leider auch nicht viel.

In allen anderen Fällen gilt: Es ist möglich, warme Hände zu haben. Man sollte sich bei der Wahl der Handschuh aber nicht von modischen Überlegungen leiten lassen oder dem oftmals sehr eingeschränkten Sortiment vieler Geschäfte. Leider ist es so, dass das wirklich sinnvollste Material, nämlich Wolle, immer mehr aus dem Blickfeld gerät. Die Gründe dafür sind zu mannigfaltig, um sie hier aufzulisten.

Ein guter Handschuh aus Wolle oder mit Wollfutter als Ausgangsbasis ist nie verkehrt. Gekaufte oder selber zusammengestellte Kombinationen aus Unterziehhandschuh und wetterfestem Überhandschuh reichen auch für extreme Bedingungen. Darüber hinaus helfen nur noch beheizbare Handschuhe. Aber das ist ein ganz anderes Thema.

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