Zwischen Fahrrad und Auto klafft in Deutschland eine große Lücke, was den Individualverkehr angeht. Leichte, handliche und preisgünstige motorisierte Zweiräder könnten diese Lücke füllen und unsere Straßen entlasten. Die Honda Cub, derzeit das Modell Wave 110i, ein solches Zweirad und es ist sparsamer als alles, was die Konkurrenz bietet.

Honda Cub: Die geht immer und überall

Der Rollerboom der letzten Jahre hat gezeigt, dass die Nachfrage nach solch preisgünstiger Mobilität durchaus besteht. Allen EU- und BRD-bürokratischen Hindernissen zum Trotz und obwohl der deutsche Straßenverkehr von Autofahrern für Autofahrer konzipiert wird, Roller sind überall.

Aber hier soll es jetzt nicht um Roller und Ihre Vor- und Nachteile gehen, sondern um eine nahezu unbekannte Alternative, die Honda Cub.

Honda Cub: Was ist das?

Honda Cub damals und heute
1959 Honda C1002013 Honda Wave 110i
Honda C100 von 1959; Photo: Commons WikimediaHonda Wave 110i von 2013; Photo: Honda

1958 kam Honda mit diesem revolutionären Konzept auf den Markt. Die Cub=cheap urban bike (sinngemäß „billiges urbanes Motorrad“) verhalf Honda zum Durchbruch auf dem Weltmarkt und wird in dieser oder jener Form bis heute gefertigt. 50-60 Millionen Exemplare sollen bisher gebaut worden sein, je nach Quelle, die man befragt. So genau weiß man das nicht und es kommt ja auch nicht darauf an. Wichtiger ist vielmehr, dass hier ein bewährtes Konzept auf zwei Rädern daherkommt.

Die Technik einer Honda Cub mal kurz zusammengefasst:

  • Einzylinder/Viertakt-Motor, liegend eingebaut.
  • Bis ins Detail ausgreifte Technik.
  • Wartungsfreundliche und sparsame Konstruktion.
  • Halbautomatische Schaltung statt komplizierter Vollautomatik.
  • Sparsam im Verbrauch.
  • Günstig in Anschaffung und Unterhalt.

Wer schon einmal in Asien unterwegs war, kennt diese kleinen Motorräder bestimmt. Flink und wendig kommt man mit ihnen durch jede Lücke im Verkehr. Sie tragen dem kleinen Händler unglaubliche Lasten und genauso die Büroangestellte zur Arbeit. Scheinbar gibt es nichts, was man nicht mit einer Cub bewerkstelligen könnte. Können Millionen Asiaten irren? Wohl kaum!

Honda Cub. Ein Motorrad, viele Möglichkeiten
Honda CUB als LasteselHonda Wave als Familienfahrzeug
Eine klasssiche Honda Cub als LasteselEine moderne Honda Wave als Familienfahrzeug
Photos: Commons Wikimedia

Auch hierzulande wird von Honda eine Cub namens Wave 110i angeboten. Leider ist sie eher unbekannt. Dabei hätte sie alle Voraussetzungen, um ein Knüller zu sein. Denn zum einen ist sie preisgünstig in Anschaffung und Unterhalt. Zum anderen äußerst zuverlässig und sie liefert genug Leistung um in unseren Ballungsgebieten und auch über Land einsetzbar zu sein.

Honda Innova

Honda Innova

Die eigene Cub ist ein älteres Modell von 2009, eine Innova. Sie unterscheidet sich optisch und technisch ein wenig von der derzeit aktuellen Wave. Das Grundkonzept ist das gleiche, einige Details anders. Gefertigt wird sie von Honda im eigenen chinesischen Werk in Guangzhou.

Leider hat der Autor die Wave noch nicht selber ausprobieren können. Im Netz jedenfalls wurde sie schon vorteilhaft mit der Innova verglichen. Flinker, mit besserem Fahrwerk und drehfreudigerem Motor sei sie für den innerstädtischen Verkehr noch besser geeignet, so jedenfalls einzelne Stimmen.

Honda Cub: Die Technik

Gehen wir mal vom allseits Bekanntem, dem Roller, aus. Eine Cub unterscheidet sich schon mal von vornherein in drei wesentlichen Punkten:

  • Große Räder (17″)
  • Wartungsfreundliche Konstruktion.
  • Halbautomatische Schaltung

Die meisten Roller haben sehr kleine Laufräder und das geht zu Lasten von Handling und Komfort. Kleine Räder werden von jeder noch so kleinen Unregelmäßigkeit in der Straße abgelenkt, große Räder laufen ruhig und souverän. Dazu kommt das typische „Rollerfeeling“, als säße man in einem Sessel und müsse diesen auf zwei Tennisbällen balancieren. Das ist alles nicht weiter schlimm, aber der Unterschied ist vorhanden. Eine CUB fährt sich aufgrund ihrer 17″-Bereifung wie ein Motorrad.

Motor und Getriebe hängen gut erreichbar mittig unter dem Einrohrrahmen. Ganz im Gegensatz zum Roller, wo sich alles hinten an der Antriebsschwinge zusammenballt. Wartungs- und Reparaturarbeiten sind einfacher, schneller und damit auch preiswerter (Werkstattkosten!) durchführbar.

Das halbautomatische Getriebe aber macht den wirklich großen Unterschied. Der komfortable, vollautomatische Antrieb eines Rollers hat nämlich leider zwei Nachteile: Er frisst Leistung und Benzin. So 20-25% weniger von dem einen und mehr von dem anderen, das muss man leider in Kauf nehmen.

Eine Cub neuester Inkarnation, die Wave 110i, verbraucht lt. Spritmonitor.de durchschnittlich 1,99l auf 100Km. Das deckt sich auch mit den eigenen Erfahrungen. Die persönliche Innova verbraucht maximal 1,8l auf 100km, wird allerdings auch grundsätzlich nicht „rennmäßig“ bewegt.

Ein Wert, von dem mancher Rollerfahrer nur träumen kann. Unter dem Stichwort „Piaggio“ findet man einen Durchschnittsverbrauch von 4,09l/100km. Ok, in dieser Liste sind auch noch jede Menge zweitaktende Säufer zu finden, aber die Tendenz ist klar.

Zurück zum Getriebe. Ja, man muss schalten. Nein, das ist nicht schwer zu lernen. Nach spätestens 30Km hat man das Prinzip intus, denn es ist genial einfach zu bedienen (Soichiro Honda: „Always make your products friendly.“). Eine CUB ist mit einer Fliehkraftkupplung ausgestattet und das bedeutet in der Praxis, bei eingelegtem Gang Gas geben und das Ding fährt los. So simpel ist das. Die CUB hat aber auch noch eine zweite (Lamellen-)kupplung. Mit ihr werden unabhängig von der Fliehkraftkupplung Motor und Getriebe zum Gangwechsel getrennt.

Schaltwippe an einer Honda CUB

Schaltwippe an einer Honda Cub

Geschaltet wird mit einer Fußwippe auf der linken Seite des Motors.

  • Die Fußspitze drückt den vorderen Schalthebel runter, es wird hochgeschaltet.
  • Die Ferse drückt den hinteren Schalthebel runter, es wird runtergeschaltet.

Raufschalten: Kurz Gas weg und vordere Wippe runterdrücken bis es rastet, Wippe loslassen und Gas geben, die Cub fährt im nächst größeren Gang.

Runterschalten: Kurz Gas weg und hintere Wippe runter bis es rastet, evtl. ein Schnick Zwischengas um Motor und Getriebe zu synchronisieren, Wippe loslassen und Gas geben, die Cub fährt im nächst niedrigeren Gang.

Worauf man am Anfang etwas achtgeben muss,ist die Motorbremse. Wenn man das Gas ruckartig wegnimmt, bremst der Motor erst mal sehr stark ab. Aber man lernt schnell, mit sensibler Gashand geschmeidig zu fahren.

Honda Cub: Einfach zu Fahren

Wer auf dem Fahrrad fahren und schalten kann, kann dies auch auf einer CUB. Einfachste Bedienung war es, die Soichiro Honda im Sinn hatte, als er bei der Entwicklung der Cub sagte: „I want to make it so the noodle shop delivery boy can balance his tray on one hand and operate the bike with the other.“

Ja, man bräuchte wirklich nur eine Hand am Lenker um dieses Motorrad zu handhaben. Keine von Hand zu betätigende Kupplung die man konzentriert und dosiert kommen lassen muss. Keine sprit- und leistungsfressende Variomatik. Die perfekte Kombination von Automatischem Vortrieb und manueller Schaltung.

Ein weiterer, großer Vorteil der Schaltwippe: Sie lässt sich auch mit feinem Schuhwerk bedienen. Es tritt ja nur die Sohle in Kontakt mit der Hebelei und das Schalten kostet auch kaum Kraft. Wie beim Roller kann man mit dem fahren, was man hinterher im Büro trägt.

Das Schaltschema funktioniert wie die Trommel eines Revolvers. Leerlauf-1-2-3-4-Leerlauf-1-2-3-etc. Immer schön im Kreis herum und die Ganganzeige im Cockpit lässt einen nie im Ungewissen.

Zugegeben, eine Vollautomatik ist im dichten Stadtverkehr einfach bequemer, es gibt weniger, worauf man sich konzentrieren muss. Aber es geht auch mit dieser Art 4-Gang-Schaltung sehr gut, etwas Übung vorausgesetzt.

Denn man kann immer und überall schalten. Es kann nicht passieren, das man im falschen Gang feststeckt wie bei einem Motorrad. Im Vierten auf ein Ampel zu und diese wird rot? Einfach bremsen und stehenbleiben. Dann zweimal mit der Fußspitze klack-klack, schon ist man über den Leerlauf wieder im ersten Gang. Im Dritten dahin tuckern und vorne wird es langsamer? Kurz Gas weg, mit der Ferse den Zweiten rein, gegebenenfalls ein wenig Zwischengas und schon geht es weiter.

Falls es dann wider Erwarten doch mal nicht so klappt mit dem richtigen Gang, keine Bange. Anfahren z.B. im Zweiten ist völlig problemlos, der vermeintlich so kleine Motor schafft auch das ganz locker.

Wie bei allen diesen leichten Zweirädern (99Kg wiegt eine Honda Wave 110i hier in Deutschland) ist man wieselflink im Stadtverkehr unterwegs. Man kann einfach schneller auf Lücken im Verkehr reagieren und sieht Möglichkeiten, wo für den Autofahrer keine vorhanden sind.

Selbst bei völlig „legaler“ Fahrweise (kein Vorbeimogeln an Autoschlangen vor der roten Ampel) verkürzt sich die gewohnte PKW-Fahrzeit schnell mal um 30%. Wobei eine Cub geradezu prädestiniert dafür ist, sich durch den Verkehr zu schlängeln. Im Gegensatz zum Roller ist sie am Heck etwas schlanker als vorne. Das macht es einfacher, zwischen den Hindernissen einen Weg zu finden.

Ausreichend motorisiert für solche Zwecke ist eine Cub sowieso. Dank des geringen Gesamtgewichts (Honda Wave 110i 99Kg fahrfertig) und des effizienten Antriebs kommt sie schneller daher als die angegebenen 6,28Kw/8,54PS zuerst glauben lassen. Von 0-70km/h kann man im Verkehr problemlos mitschwimmen und beim Beschleunigen an der Ampel bleiben auch nicht so viele Autos dran. Erst jenseits der 80km/h wird es etwa zäh. Das Ding ist wieselflink und es macht einfach Freude, im deutschen Verkehrschaos an übermotorisierten Immobilien vorbeizuziehen.

Aufrecht sitzend mit einem 100Kg-Fahrer soll die aktuelle Honda Wave mit Anlauf auf ungefähr Tacho 100Km/h kommen. Mehr als ausreichend für Bundesstraßen, schon etwas knapp auf der Autobahn. Aber das von Honda hier auf die Räder gestellte Grundprinzip ist eben nicht Heizen um jeden Preis. Sondern zügig, effizient und preisgünstig von A nach B zu kommen. Egal, wie weit diese Punkte auseinander liegen oder was man transportiert.

Alles ist möglich mit einer Honda CUB
Mit einer CUB ist man immer ganz vorne dabei
Stau? Welcher Stau? Photo: Fabian

Honda Cub: Sehr preisgünstig

Sehr, sehr viel Geld kann man im Alltag sparen, wenn so eine Honda Wave 110i vor der Tür stehen würde. Steuerbefreit ob des geringen Hubraums und Versicherungskosten je nach Sfr von weniger als € 50,- p.a.. Ein Benzinverbrauch, den man wie Bertha Benz auf ihrer legendären Fahrt flaschenweise in der Apotheke decken könnte. Parkplatzsorgen hätte man auch nicht mehr und allein das wäre doch schon ein Grund, ins Grübeln zu kommen, oder?

Das Beste zum Schluss: € 1975,00 kostet eine Honda Wave 110i beim Händler. Einfach mal selber ausrechnen, wie schnell sich so eine Anschaffung bei den heutigen Spritpreisen amortisiert hat. Und ob es sich nicht vielleicht doch lohnt, ab und zu das Auto stehen zu lassen.

Weitere Informationen zur Honda Cub findet man bei Honda oder direkt im freundlichen Forum.

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