Laufen und Blasen an den Füßen gehören zusammen, leider. Früher oder später hat man sich eine gezüchtet, dass passiert einfach. Man kann nur danach trachten, dass dies so selten wie möglich passiert. Eine gute Fußcreme kann dabei helfen.
Fußcreme Test: Gegen Blasen an den Füßen
Fußcreme Test: Sie ersetzt nicht die Passform
Bei den Wanderschuhen achtet man auf die richtige Passform, Socken werden auch gerne in aufwendigen Versionen gekauft, dazu noch spezielle Einlegesohlen und doch ist es durchaus normal, sich die eine oder andere Blase zu laufen. Manch Glücklicher nur gelegentlich oder nie, andere ständig und wieder andere schaffen es, sich Blasen unter den Blasen zu laufen. Neben der so wichtigen rechtzeitigen Versorgung einer sich entwickelnden Blase gibt es ein einfaches Mittel das, regelmäßig angewendet, vorab die Blasenbildung verhindern oder reduzieren kann: Fußcreme.
Die Füße müssen soviel leisten, sind tagsüber in enge, feuchte Behältnisse eingezwängt, da spricht doch eigentlich nichts dagegen, ihnen vor der Tour oder auch sonst mal 5 min. Pflege zu gönnen. Fußcremes gibt es in unzähligen Varianten von vielen Herstellern, hier nun ein kleiner Ausschnitt aus dem Angebot und einige Anmerkungen dazu.
Fußcreme Test: eine Auswahl
Ausprobiert wurden im Laufe mehrerer Wochen pflegende Fußcremes und solche, die speziell dem Wundlaufen und der Blasenbildung entgegenwirken sollen, z.B. indem sie die traditionelle Zutat Hirschtalg (lat. adeps cervinus) enthalten. Nicht berücksichtigt wurden die spezielleren Salben, die für bestimmte Anwendungen wie Hornhautreduktion und übermäßiges Schwitzen beworben wurden.
- Balea Hirschtalg Fußcreme,
- Compeed Anti-Blasen Stick,
- Gerlachs Gehwol Fusskrem,
- Gerlachs Gehwol Extra,
- Kneipp Fußbutter,
- Kräuter Bauer`s echter Hirschtalg-Balsam,
- Scholl Hirschtalg Creme grün,
- Sixtus Sixtu wohl Fussbalsam,
- Weleda Fußbalsam,
- Xenofit second skin Hirschtalg Sportcreme.
Alle, die an dieser Erprobung teilnahmen, haben im Laufe der Zeit bezüglich der zur Verfügung stehenden Podukte unterschiedliche Vorlieben entwickelt und oft schon vorab Favoriten gefunden.
- Manchem reichte schon der Geruch des einen Präparates, um zu einem anderen zu greifen,
- nicht jeder wollte Hirschtalg auf der Haut,
- genauso wie oftmals darauf geachtet wurde, ob z.B. Mineralölderivate oder Konservierungsstoffe verarbeitet waren.
Wenn möglich, wurden die einzelnen Füße immer mit unterschiedlichen Produkten eingecremt, so dass jedesmal zwei Sorten miteinander verglichen werden konnten.
Fußcreme Test: alles subjektiv
Überhaupt war das subjektive Empfinden maßgeblich für die Beurteilung der Produkte. Es gab keine Sieger oder Verlierer, aber klare Tendenzen, was die generelle Eignung der Cremes als Schutzschicht während der Tour anging. Die alle einigende Erkenntnis war, dass die speziellen Hirschtalgcremes sehr viel länger auf der Haut verblieben als die anderen Cremes. Die schnell einziehenden Pflegecremes fielen demgegenüber deutlich ab.
Angemerkt hat jeder das zuerst etwas seltsame Gefühl, als ob man sehr schwitzige Füße hätte oder die Socken mit Glibber gefüllt wären. Nach wenigen Stunden aber war das zumeist verflogen, die normalen Pflegecremes eingezogen, nur die Cremes mit Hirschtalgzusatz blieben weiter „schmieraktiv“. In einem Fall eines im Vorfuß zu engen Wanderstiefels war durch die Anwendung einer Hirschtalgcreme die Tour zwar nicht schmerzfrei, so doch deutlich schmerzreduzierter.
Zwei der Hirschtalgcremes stachen heraus, die Produkte von Scholl und Xenofit. Interessanterweise diejenigen, bei denen auf der INCI-Zutatenliste Mineralölderivate und Hirschtalg ganz vorne standen.
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(„Die Inhaltsstoffe werden nach ihrem Gewichtsanteil in abnehmender Reihenfolge aufgelistet. Dies gilt für alle Inhaltsstoffe, die jeweils über 1 % des Inhalts ausmachen“. Quelle: Wikipedia)
Sie schmierten noch am Ende einer Tagestour, da waren Balea und Kräuter Bauer schon längst nicht mehr spürbar. Dafür sind diese auch anders zusammengesetzt, frei von Mineralöl (Balea) oder dieses sehr weit hinten auf der Liste zu finden (Kräuter Bauer). Mineralölprodukte können die Poren verstopfen und die Hautatmung behindern, in der Naturkosmetik werden sie generell nicht verwendet. Wer dementsprechend ein mineralölfreies Produkt auswählt, muss wohl als Konsequenz häufiger nachschmieren.
Etwas spezielles war der Gehwohl Fusskrem. Laut Beipackzettel seit über 100 Jahren weitgehend unverändert produziert, war er schon optisch ein Sonderfall. In einem ca. 1 mm dicken Film auf die Haut aufgetragen verblieb der Krem dort als zähe Schicht. Effektiv genug den ganzen Tag über, so dass der Tester den Rest der Tube mitnahm, um sie beim Klettern zu benutzen. Barfuß in engen, unbequemen Kletterschuhen schien ihm das ein geeignetes Hilfsmittel.
Der kompakte Compeed Anti-Blasen Stick ist weniger für die Hautpflege gedacht als vielmehr ein Mittel, um unterwegs schnell auf Hautreizungen zu reagieren und mit einer applizierten Lage lokal die Reibung reduzieren zu können.
Fußcreme Test: Fazit
Beide Produktgruppen, die Cremes mit Hirschtalg zur Blasenvermeidung beim Laufen und die primär pflegenden Fußcremes, wurden als sehr wirksam empfunden.
Die normalen pflegenden Fußcremes von Gerlachs, Kneipp, Sixtus und Weleda haben alle sehr positive Auswirkungen auf die Haut gehabt. Bei täglicher Anwendung war schon nach einer Woche eine deutliche Verbesserung zu bemerken. Die Haut wurde weicher, geschmeidiger, rissärmer und belastbarer. Allein eine solche Behandlung vor einer längeren Tour, z.B. einer Pilgerfahrt, kann einen signifikanten Unterschied ausmachen bezüglich der Tendenz, sich Blasen zu laufen.
Die verschiedenen Hirschtalgcremes enthalten lt. den Herstellern alle auch pflegende Substanzen. Aber ihre primäre Eigenschaft ist die, durch einen Schutzfilm auf der Haut diese vor dem Wundlaufen und der Blasenbildung zu bewahren. Je nach Zusammensetzung taten sie dies alle für einen mehr oder weniger langen Zeitraum, bei manchen musste auf einer Ganztagestour häufiger nachgeschmiert werden als bei anderen.
Bei allen ausprobierten Hautpflegeprodukten waren neben Geruch und Konsistenz auch die Inhaltsstoffe ausschlagebend für die Bevorzugung des eines Präparates gegenüber dem anderen. Da gingen die Vorlieben und Abneigungen der Testcrew quer durchs Sortiment.
Abschließend lässt sich sagen, dass es allen ausprobierten Produkten gelang, den Zustand der Füße bei regelmäßiger Anwendung zu verbessern. Die Hirschtalgcremes hatten den Vorteil, wirklich schmierend zu wirken und auf Tour so die Haut der Füße deutlich zu entlasten. Die Pflegecremes waren unauffälliger auf der Haut und vor allem für die tägliche Fußpflege sehr beliebt, mit positiven Konsequenzen für die Belastbarkeit der Haut.
Schmieren und Salben hilft allenthalben und ist zumindest im Zusammenhang mit dem Zustand der Füße auf einer Wanderung eine sehr wahre Redewendung. Zumal es nur geringen Aufwand an Zeit und Geld kostet, dies für sich selber auszuprobieren. Füße und die dazugehörigen Pflegeprodukte werden jedenfalls auch zukünftig hier Thema sein.
Weiterlesen: Fußblasen behandeln und versorgen
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Interessanter Artikel.
In der Tat können Blasen bei jeder Wanderung auftreten, auch wenn die Schuhe schon mehr als eingelaufen sind. Das Zusammenspiel zwischen Socke, Schuh und gelaufenen Kilometern ist nicht zu unterschätzen und gerade auf meiner Pilgertour habe ich schon wahre Monstrositäten an Fußblasen gesehen.
Ich verwendete die zwar übel nach Omas Fusssalbe riechende Hirschtalgcreme von Xenofit, blieb aber von größeren Blasen weitgehend verschont. Hat also geholfen.
Insofern ein wirklich interessanter Artikel der jedem Wanderer zu empfehlen ist…
Greets
Sven
Ich muss gestehen, ich habe noch nie über längere Zeit eine Fuss-Crème ausprobiert. Hirschtalg-Crèmen hatte ich noch gar nie im Einsatz. Meine Erfahrung ist, dass ich – je nach Schuh (und ein Stück weit auch Socke) – gelegentlich oder nie Blasen bekomme. Ich kenne einen Wanderschuh, in dem ich noch nie eine Blase hatte (leider mit der Zeit aber andere Probleme) und andere, in denen ich nach ein paar Tagen immer Blasen bekommen habe. Aufgrund von dieser Erfahrung würde ich die Wahl des richtigen Schuhs (was sicher auch ein wenig Glück braucht) im Zusammenspiel mit guten Socken (z.B. aus Merinowolle) als wichtiger betrachten als die Benutzung einer Crème. Sollte ich in einem anderen Schuh allerdings wieder mal Blasen bekommen, so wäre für mich sicher eine Möglichkeit, mal eine Hirschtalg-Crème auszuprobieren.
Die richtigen Schuhe sind natürlich das wichtigste. Wenn die nicht passen, reißt es die Fußcreme auch nicht raus. Auch Socken, Einlegesohlen etc sind wichtig.
Andererseits wird die Haut im Schuh schon stark belastet, da kann ein wenig Pflege grundsätzlich nicht schaden. Eine sinnvolle Ergänzung kann das Einschmieren sein, ein Ersatz ist es nicht.
Ich habe tatsächlich beste Erfahrungen mit der einfachen Penaten-Creme (die aus der Metall-Dose) gemacht. Beugt Blasen super vor und die Haut wird strapazierfähiger. Vor längeren Wanderungen und auch bei anderen Gelegenheiten kommt sie bei mir immer zum Einsatz.