Mal kein 08/15-Produktphoto: Rab Infinity und eine 20 Jahre alte Daunenweste

Mal kein 08/15-Produktphoto: Neue Rab Infinity und eine 20 Jahre alte Rab Daunenweste

Fleece ist billig, Daune ist teuer. Daune darf nicht nass werden und sie ist nicht einfach zu waschen. Ein Loch im Stoff und weg ist die Füllung. Vielleicht richtig, aber in einem ist Daune unschlagbar: Sie hält warm. Kein anderes Material erfüllt diesen Zweck so gut. Das allein sollte Grund sein, eine Daunenjacke oder -weste sein Eigen zu nennen.

Eins vornweg, gute Daune kostet richtig Geld. Sonderangebote mal außer Acht gelassen, lohnt es sich nicht, für Billigware sein Geld zu verschwenden. Am sinnvollsten ist es immer noch, von einer renommierten Firma zu kaufen. Daune ist Vertrauenssache und das know-how zur Auswahl und Verarbeitung kommt auch nicht über Nacht.

Wie lange hält Daunenbekleidung? Das lässt sich pauschal natürlich nicht sagen, zu unterschiedlich geht der Einzelne mit seinen Sachen um. Aber wie wäre es damit: Rab Active Vest Daunenweste, Anfang der 1990er Jahre teuer gekauft und immer noch im Gebrauch.

Daunenbekleidung, damals und heute

Mit der Rab Infinity befindet sich derzeit eine Daunenjacke der gleichen Marke im Testgebrauch. Ein Vergleich alt und neu zeigt, was gleich geblieben ist und was sich geändert hat. Die Gemeinsamkeiten sind gleichzeitig die elementar wichtigen Dinge:

Rab Active Vest, Pertex 4

Rab Active Vest, Pertex 4

  • Bezugsstoff aus Pertex Nylon,
  • hochwertige Füllung,
  • durchgesteppte Kammern,

Nylon der britischen Firma Pertex ist damals wie heute die erste Wahl, wenn es um Qualität geht. Aber die Unterschiede in der Dicke der Stoffe sind schon gewaltig. Das ist wie Schreibpapier und Zigarettenpapier. Heute nimmt man einfach sehr viel dünnere und trotzdem noch stabile Nylonstoffe. Damals war zum einen die Technologie noch nicht so weit und zum anderen lag der Schwerpunkt auf Robustheit, nicht geringstmöglichem Gewicht.

Die Reißverschlüsse, damals wie heute, sind von YKK. Aber bei der Weste in einer Stärke, wie man sie heute nicht mal mehr bei Rucksäcken vorfindet. Heute nimmt man leichtere Versionen, die aber trotzdem ihren Zweck erfüllen. Der Zweiwegereißverschluss wurde leider auch hier wegrationalisiert.

Rab Infinity, Pertex Quantum GL

Rab Infinity, Pertex Quantum GL

Über die damals verwendete Daunenqualität lässt sich leider nicht mehr viel herausfinden, aber allein die Tatsache, dass die Weste heute noch funktioniert, spricht Bände. Natürlich ist sie nicht so superfluffig wie die Infinity mit 850+ Fill Power (US Norm). Aber sie bauscht noch ordentlich, alle Reißverschlüsse und Nähte sind gut und der Bezugsstoff zeigt auch keine altersbedingten Schwächen.

Wo sich aber wirklich ein Unterschied zwischen alt und neu bemerkbar macht, ist beim Gewicht:

  • Die Weste wiegt ca. 440 gr in Größe XL,
  • die Daunenjacke Infinity wiegt ca. 500 gr, inklusive Packbeutel, ebenfalls in Größe XL.

Die Wärme einer Jacke mit dem Gewicht einer Weste! Da merkt man auch die technische Entwicklung der letzten zwanzig Jahre. Das Packvolumen dagegen zeigt immer noch der Unterschied zwischen Weste und Jacke. Erstere packt ca. 40% kleiner.

Natürlich hinkt der Vergleich aus heutiger Sicht ein wenig. Die Infinity ist im Sortiment von Rab eine auf möglichst geringes Gewicht getrimmte Jacke. Ihr Equivalent wäre als Weste wohl die Microlight Vest. Die hier gezeigte Weste entspricht wohl am ehesten der heutigen Neutrino.

2 Monate mit der Infinity, Jahrzehnte mit der Weste, ein Fazit

Rab Reißverschlüsse, damals und heute

Rab Reißverschlüsse, damals und heute

Hat sich der Kauf damals gelohnt? Unbedingt! Und sie erfüllt noch immer ihren Zweck. Leichte, klein verpackbare Wärme für unterwegs. In der Wanderpause schnell unter die Funktionsjacke gezogen übertrifft sie jede Fleecejacke. Desgleichen bei einem überraschenden Kälteeinbruch auf Tour als zusätzliche Lage. Und auch wenn sie „nur“ abends vor dem Zelt getragen wurde, weil man einfach noch keine Lust hatte, in den Schlafsack zu kriechen. Oder morgens früh, halb aus dem Schlafsack gekrochen beim Teekochen. Nur eine Daunenweste (oder -jacke) wärmt dann so, dass man weitermacht und sich nicht wieder in den Schlafsack zurückziehen will.

Die Infinity dagegen zeigt was jetzt möglich ist, wesentlich geringeres Gewicht als früher.
Als Daunenjacke ist sie natürlich auch deutlich wärmer als die Weste. Der Einsatzbereich ist dementsprechend anders. Überziehen und rundum richtig warm, ob jetzt bei der abendlichen Suche nach dem Kometen PanStarr oder beim Sichern des Seilschaftpartners, da kann sie glänzen. Der leichte Bezugsstoff hat bisher keinen Schaden genommen, aber zwei Monate sind auch kein ausreichend langer Zeitraum um dies realistisch zu erproben. Übers Jahr 2013 wird die Infinity jedenfalls zur Standardausrüstung für die geplanten Touren zählen. Mehr dann im nächsten Herbst.

Da es so viel angenehmer ist, weniger zu schleppen, würde beim Neukauf einer Daunenweste heute auch eher eine leichte Variante gewählt. So gut die alte auch ist, noch etwas leichter ist allemal angenehmer. Die Rab Microlight kommt da in den Sinn mit nur 270 gr in Größe L. Mit ihr könnte ein Generationswechsel wirklich sinnvoll sein.

So oder so, egal was in Zukunft angeschafft wird: Sparen ist gut und schön, aber bei Daune lohnt sich nur Qualität.

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