Mit der Markteinführung von Gore-Tex Active Shell im Herbst 2012 hat sich bei der wasserdicht/atmungsaktiven Bekleidung einiges geändert. Endlich kann man eine wasserdichte Jacke auch bei starker körperlicher Anstrengung tragen, ohne von innen komplett nass zu sein. Was jahrzehntelang versprochen wurde, es ist endlich wahr geworden. Mehr Tragekomfort als je zuvor.

Berghaus war eine der ersten Firmen, die mit Gore-Tex Active Shell arbeiteten. Die Velum war der Beitrag zur neuen Generation alpiner Wetterschutzbekleidung. Minimalistisch, leicht, klein verpackbar. Reduziert auf eine Funktion, den komfortablen Wetterschutz.

Die Eigenschaften von Gore-Tex Active Shell

Knapp zusammengefasst: Tragekomfort. Das war die Zielsetzung von Gore bei der Entwicklung dieser Membrane. Dem musste sich alles andere unterordnen.

• Gore hat bei der Auswahl der Stoffe die dünnsten und leichtesten ausgewählt.
• Gore verlangte einen körpernahen Schnitt.
• Gore schrieb den Herstellern vor, daß bei den Taschen keine zweite Lage Active Shell verarbeitet werden durfte.
• Gore gab vor, wie groß die durch Nahtband versiegelte Fläche einer Jacke maximal sein durfte.

Weitere Infos: Gore-Tex Active Shell

Dadurch ergeben sich bei jeder Jacke aus Gore-Tex Active Shell zwei entscheidend andere Eigenschaften. Verglichen mit jedem anderen wasserdichten Material

• wird es in der Jacke nie so feucht und
• muss man mit einer erheblich geringeren mechanischen Belastbarkeit leben.

Anders ausgedrückt, der Tragekomfort ist einfach fantastisch, aber der Rucksack sollte wirklich ganz, ganz klein und leicht sein.

Gore-Tex Active Shell funktioniert so gut, dass man wirklich nur diese eine Jacke mitnehmen muss. So wie ganz zu Anfang der wasserdicht/atmungsaktiven Bekleidung, bevor es „normal“ wurde, zusätzlich auch noch eine weniger schweißtreibende Softshelljacke einzupacken. Zwei Jacken für den Komfort, der dann durch den schwereren Rucksack ad absurdum geführt wurde. Mit der Velum hat man alles, was man braucht. Da kann man dann auch gut damit leben, dass sie sehr wahrscheinlich früher verschleißt als die schwerere Wetterschutzjacke z.B. aus Gore-Tex Pro Shell. Alles kann man nun mal nicht haben, aber eine leichte, vollwertige Ausrüstung auf Basis der Berghaus Velum schon.

Die Berghaus Velum

Die Velum entspricht diesem Anforderungsprofil voll und ganz. Seit acht Monaten ist sie jetzt im Test und hat die Erwartungen mehr als erfüllt. Nicht nur im Hinblick auf die Funktion des Laminats, sondern auch in Bezug auf Schnitt und Details.

Berghaus ist eine alt eingesessene, britische Firma und macht vielleicht deshalb manches ein wenig anders.

Die Kapuze ist nicht nur groß, geräumig, voll justierbar und macht jede Bewegung mit. Sie hat vor allem einen drahtverstärkten Schirm, der den jeweiligen Wetterverhältnissen angepasst werden kann. Egal, von welcher Seite der Wind kommt, der Draht kann so gebogen werden, dass das Gesicht maximal geschützt ist. Typisch britisch? Ganz bestimmt, wenn man selber schon mal die ständig wechselnden Wetterverhältnisse in Schottland, Wales oder dem Lake District erlebt hat. Vor allem aber funktional, ohne irgendeinen praxisrelevanten Nachteil.

Hervorzuheben ist auch der Schnitt. Verglichen mit der Konkurrenz ist die Velum im Rumpf lang geschnitten. Das bedeutet schlichtweg, dass man auch unterhalb des Gürtels trocken bleibt. Andere stehen in ihren modisch kurz geschnittenen Jacken dann schon vor der Wahl, entweder die Regenhose anzuziehen oder dort nass zu werden, wo es unangenehm ist. Der Träger der Velum vertraut weiter auf seine gut imprägnierte Hose.

Nachteile entstehen durch diesen längeren Schnitt nicht. Denn Berghaus war so clever, der Velum einen Zweiwegereißverschluss zu spendieren. Dieses mittlerweile fast ausgestorbene Ausstattungsdetail ermöglicht es nämlich, mit völliger Beinfreiheit in der Senkrechten unterwegs zu sein. Das will zwar kaum einer glauben, der dafür die moderne, gürtellange Wetterschutzjacke für notwendig hält, aber es ist so. Britische Exzentrik? Vielleicht, vor allem aber ein erfrischend praxisorientierter Ansatz!

2012 gibt es bei Berghaus mit der Velum zuerst nur ein alpintaugliches Jackenmodell aus Gore-Tex Active Shell. 2013 werden es schon deren drei sein. Voltage, Mt. Asgard und Vapour Storm zeigen, dass Berghaus voll auf dieses Laminat setzt.

Mit der Berghaus Velum jedenfalls kann man nichts falsch machen, wenn man einen praxisgerechten Schnitt mit exzellentem Tragekomfort verbinden will. Im Rucksack von Outdoor-Professionell hat sie sich jedenfalls einen festen Platz erobert. Sehr empfehlenswert!