Der Winterstiefel trifft ein und draußen steigen die Temperaturen. Das Hochdruckgebiet wird sich wieder verziehen, der Keen Revel II bleibt. Anders als andere Herstellern hat Keen einen Winterstiefel bedarfsgerecht konstruiert. Das war denn auch der Grund, ihn überhaupt mal ausprobieren zu wollen.

Jetzt online, der Keen Revel II in der Praxis.

Winterstiefel Keen Revel II

Winterstiefel Keen Revel II

Schuhhersteller machen es sich gerne einfach. In einen normalen Schuh wird ein dickeres Futter eingesetzt, eine dickere Einlegesohle kommt dazu und ein „angesagtes“ Winterdesign entworfen. Fertig ist der „Winterstiefel“. Von wegen!

Was macht einen guten, warmen Winterstiefel aus?

Fehler Nummer 1: Einen vorhandenen Schuh mit warmem Futter auszustatten bedeutet, dass er bei gegebener Größe kleiner und vor allem schmaler wird. Ist ja klar, rundherum wird es enger. Die extra dicke Einlegesohle tut dann noch ein übrigens. Ein anderer Leisten muss her, wenn der Schuh wärmen soll. In einem wintertauglichen Schuh braucht der Fuß aber viel Platz!

Fehler Nummer 2: Die Sohle eines „normalen“ (= nicht wintertauglichen Schuhs) isoliert nicht. Weder ist sie dick genug, noch besteht sie aus den richtigen Materialien, um gegen die Bodenkälte zu isolieren. Was nützt also all die Isolierung weiter oben, wenn der Fuß von unten auskühlt? Zur Veranschaulichung einfach mal im Winter auf einen Wochen- oder Weihnachtsmarkt gehen. Dort stehen die Marktbeschicker hinter ihren Ständen zusätzlich auf Pappdeckeln oder Holzplanken. Keiner steht freiwillig direkt auf dem Boden. Ein gut isolierendes Fundament ist für einen Winterstiefel unverzichtbar.

Der Keen Revel II im Detail

Der Revel II von Keen scheint all diese Fehler zu vermeiden. Ein erster Blick zeigt eine sinnvolle Konstruktion.

Er ist Keen-typisch schön breit geschnitten und damit schon mal per se tauglich für niedrigere Temperaturen: Platz für dicke Socken, Platz für die Zehen um sie zu bewegen. Unabhängig vom Raum für den Fuß, der Revel II ist auch noch dick isoliert: 200gr/m² isolierendes Material sind zwischen dem schnell trocknenden Futter und dem Außenleder bzw. der Keen.Dry Membran verarbeitet. Zum Vergleich, ein solches Metergewicht ist bei leichten Winterjacken mit einer Wattierung aus Polyesterhohlfasern üblich.

Die Sohle des Revel II ist aber richtig aufwendig. Üblich bei einem leichten Wanderschuh ist eine flexible Kunststoffschicht mit der Laufsohle darunter und einer einfachen Einlegesohle darüber. Das Ganze ist relativ dünn und isoliert schlichtweg nicht ausreichend. Die verwendeten Materialien sind auf den Einsatzbereich und die angestrebte Sohlenflexibilität ausgelegt.

Bei Keen dagegen befinden sich zusätzlich drei isolierende Schichten im Unterbau des Stiefels.

  • Eine Schicht Wollfilz (Wolle wärmt wie kaum ein anderes Material),
  • Eine Schicht dämpfenden Schaums mit Honigwabenstruktur (die Luft darin isoliert),
  • Eine Schicht Thermofolie, welche zusätzlich Wärme reflektieren soll.

Dünne Sohle eines leichten Wanderstiefels

Dünne Sohle eines leichten Wanderstiefels


Keen Revel II, Sohlenaufbau

Keen Revel II, Sohlenaufbau; Grafik: KEEN

Das klingt schon mal gut. Trägt sich aber auch etwas anders. Verglichen mit dem leichten Wanderstiefel Keen Targhee II Mid steht man in dem Revel II gefühlt einen Zentimeter höher. Geht halt nicht anders, Wärmendes trägt nun mal auf.

Fast – aber nur fast – könnte man sich auf einen strengen Winter freuen. Die Füße sind jedenfalls vorbereitet, ob zu Fuß oder auf dem Motorrad. Mehr nach dem nächsten Kälteeinbruch!

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