Der Regenschirm wird gerne übersehen, wenn es um Wetterschutz geht. Dabei ist er ein wirklich sinnvolles Stück Ausrüstung. Als Alternative bzw. Ergänzung zur Regenjacke kann er schnell unentbehrlich werden. Unter gleißender Sonne ist ein (Regen-)schirm durch nichts zu ersetzen. Nicht umsonst sind Handschirme seit ungefähr 4000 Jahren in Gebrauch.

Mit Regenschirm wandern

Mit Regenschirm wandern hat Vorteile

Der ganz große Vorteil des Regenschirms: Er ist 100% atmungsaktiv. Das schafft keine Regenjacke, egal wie Hightech oder teuer. Jeder kennt das, früher oder später wird es feucht, heiß und ungemütlich in der Regenjacke. Abgesehen davon ist es unter dem Regenschirm einfach angenehmer. In die Regenjacke vergraben, mit tief ins Gesicht gezogener Kapuze, da bekommt man von seiner Umgebung doch kaum was mit. Unter dem Regenschirm hat man freie Sicht und hört alles. Das Pladdern des Regens auf dem Schirm erinnert dann auch an die schönen Nächte im trockenen Zelt, wenn es draußen windet und schüttet.

Mit Regenschirm wandern, Argumente dagegen

Jetzt könnte man natürlich sagen „aber wenn der Regen von der Seite kommt, werde ich trotzdem nass, vor allem untenrum“. Das stimmt, ist aber bei einer Regenjacke nicht anders: vom Saum abwärts wird man immer nass, auch bei leichtem Niesel. Da braucht es keinen Wind, das von der Jacke ablaufende Regenwasser reicht schon aus, um bis auf die Unterhose nass zu werden. Da hilft dann nur noch die Regenhose mit all ihren komfortmäßigen Nachteilen.

Aber es regnet ja auch nicht immer stark und der Regen kommt auch nicht immer schräg von der Seite. Oft genug ist es z.B. dieser leichte Regen, bei dem man noch nicht die Regenjacke anziehen will. Ohne Jacke dafür langsam, aber sicher nass wird. Da ist dann ein Regenschirm ideal. Ebenso oft genug schüttet es richtig, aber es ist windstill. Auch da funktioniert ein Regenschirm perfekt. Man bleibt nach unten hin mindestens so trocken wie mit der Regenjacke.

Ein weiteres Argument gegen den Regenschirm wäre „den muss ich immer in der Hand halten“. Nun, es gibt immer die Möglichkeit, einen Regenschirm am Rucksack zu befestigen, ihn ohne Einsatz der Hände aufgespannt zu nutzen. Und wenn das denn doch mal nicht geht, was ist daran so schlimm? Eine Hand trägt locker einen gerade mal ca. 220 gr. schweren Schirm, das ist wahrlich keine Schwerstarbeit, nur etwas gewöhnungsbedürftig am Anfang. Abgesehen davon, dass man ja auch des Öfteren die Hand wechseln kann. Und das es nicht immer nonstop regnet.

Mit Regenschirm wandern. Und was ist mit den Trekkingstöcken?

Man kann natürlich auch einwenden, dass der Regenschirm den Gebrauch von Trekkingstöcken unmöglich macht. Ok, aber die Dinger werden doch nun wirklich nicht immer benötigt. Der mittlerweile inflationäre Gebrauch dieser Gehhilfen hat nicht nur Vorteile, Stichwort Trittsicherheit. Außerdem müssen es ja nicht immer zwei Stöcke sein, wie wäre es einfach mal mit der Benutzung von nur einem? Nein, Trekkingstöcke sind auch kein Ausschlußkriterium. Mit ein wenig Flexibilität geht beides.

Mit Regenschirm wandern; Photo: Francis Tapon

Mit Regenschirm wandern, auch im Sommer

Das klingt zuerst vielleicht komisch, aber so ein Regenschirm hat unter heißer Sonne so viele Vorteile wie im Regen. Im Sommer wandern, das bedeutet oftmals stundenlang einer sengenden Sonne ausgesetzt zu sein. Das kann gesundheitliche Konsequenzen haben: Hitzschlag, Sonnenstich, Kreislaufbeschwerden, Sonnenbrand, langfristig auch Hautkrebs. Es hat vor allem Konsequenzen bezüglich der eigenen Leistungsfähigkeit, denn die ist auf jeden Fall eingeschränkt. Für den Wanderer ebenfalls negativ, der Wasserverbrauch. Das muss man mitschleppen und man hat nie genug davon. 2 Liter = 2 Kilogramm plus Flaschengewicht und diese 2l sind unterwegs richtig schnell weg.

Der Regenschirm schützt zuverlässig vor dem Aufheizen des eigenen Körpers durch die Sonne. Ein beachtlicher Vorteil und der Grund, warum z.B. erfahrene Langstreckenwanderer in Nordamerika einen Schirm mittlerweile für unverzichtbar erachten. Er schützt, erhöht die Leistungsfähigkeit und spart Wasser. Favorisiert werden Regenschirme mit einer silbernen Beschichtung. (Francis Tapon ist einer von ihnen.) Euroschirm Göbel bietet solche Schirme an, ausgerüstet mit einer „UV-Schutzausrüstung mit Lichtschutzfaktor 50+“ (Quelle: Göbel). Man will ja jeden Vorteil nutzen, oder?

Mit Regenschirm wandern und die Hände sind frei

Ja, das geht! Zum einen gibt es, mal wieder bei Euroschirm Göbel, sog. handsfreeir?t=outdoorprofes 21&l=ur2&o=3 Regenschirme. Dabei handelt es sich um ein im Lieferumfang enthaltenes Befestigungssystem, mit dem der jeweilige Regenschirm am Rucksack (Hüft- und Schultergurt) befestigt wird. Es gibt sogar ein komplettes Tragesystem, mit dem der Schirm ohne Rucksack am Körper fixiert wird.

Wenn man zum Thema googelt, findet man auch noch viele andere Tipps, wie ein Schirm freihändig getragen werden kann. Manche sind DIY-Lösungen dessen, was Euroschirm Göbel anbietet. Mit ein wenig Bastelei kann man Schirm und Rucksack miteinander verbinden, das scheint zu funktionieren. Eine andere Lösung hat Dale Beckett auf dem Camino de Santiago ausprobiert. Der Stockschirm wurde einfach in das hinter der Rückenpolsterung gelegene Fach für die Trinkblase gesteckt. Der vollgestopfte Rucksack auf der einen Seite und der Mensch auf der anderen stabilisierten ihn. Er war mit dem Konstrukt zufrieden und empfiehlt es weiter. Für diese Lösung braucht es allerdings einen langen Stockschirm, die ganz kurzen Taschenschirme sind dafür nicht geeignet.

Mit Regenschirm wandern. Dale Beckett auf dem Camino de Santiago-1. Photo: Dale Beckett
Mit Regenschirm wandern. Dale Beckett auf dem Camino de Santiago-2. Photo: Dale Beckett

Mit Regenschirm wandern ist preiswert

Das Schöne an einem Regenschirm ist seine Verfügbarkeit. In fast jedem Haushalt gibt es einen. In Gaststättten und Geschäften liegen sie vergessen herum. Es gibt sie als Werbegeschenke oder für einige, wenige Euro im Drogeriemarkt. Es kostet also fast nichts, sich versuchsweise auf das Wandern mit Regenschirm einzulassen.

Selbst wenn man dann ein Qualitätsprodukt kauft, verglichen mit anderen Ausrüstungsgegenständen ist der Schirm geradezu unverschämt billig. Speziell wandertaugliche Regenschirme, wie sie z.B. die Firma Göbel unter dem Label Euroschirm vertreibt, bekommt man schon für vierzig Euro. Dies sind Qualitätsprodukte, bei denen besonderes Augenmerk auf Material, Verarbeitung und Gewicht gelegt wurde.

Mit Regenschirm wandern. Euroschirm light trek und zwei konventionelle Taschenschirme

(Taschenschirme im Größenvergleich. Von oben: Knirps, light trek, No-Name.)

Mit Regenschirm wandern, Leichtbau lohnt

Ja, auch beim Regenschirm gibt es Leichtbau. Ein klassischer Regenschirm, sei es ein kompakter Knirps oder ein großer Stockschirm, wiegt schnell 400 bis 600 Gramm. Die nach persönlicher Meinung bestens zum Wandern geeigneten Regenschirme von Euroschirm Göbel wiegen gerade mal ca. 220 gr..

Der swing liteflex wiegt so viel, jedenfalls die beiden Exemplare im persönlichen Gebrauch. Selber nachgewogen (ohne Tragetasche), solch ein Zusatzgewicht macht die Tour wahrlich nicht zur Tortur. Ermöglicht wird dies nicht nur durch den konsequenten Einsatz von Glasfaser in Schaft und Gestänge. Auch bei den Bezugsstoffen und Griffen werden möglichst leichte, moderne Materialien verarbeitet.

In Bezug auf das Packmaß deutlich kompakter ist der light trek. Er wiegt 260 gr., ist kleiner in Stocklänge und Schirmdurchmesser, dafür passt er in die Beintasche der Trekkinghose. Deutlich größer und vor allem stabiler als der swing liteflex ist dann der birdiepal outdoor. Satte 400 gr. mehr, dafür lt. Hersteller „Der stabilste Trekkingschirm der Welt – für extreme Belastungen“.

Mit Regenschirm wandern, robustes Glasfasergestell des birdiepal outdoor

Mit Regenschirm wandern, ganz persönlich

Das persönliche Fazit lautet: Es lohnt sich auf jeden Fall, einen Regenschirm dabei zu haben. Er hat (fast) nur Vorteile. Dementsprechend ist auch meistens einer mit dabei. Entweder der kleine light trek, sein Vorteil ist das geringe Packmaß. Oder der größere swing liteflex. Ein längerer Stock und der größere Schirm sind seine Vorteile.

Womit wir auch schon bei den Auswahlkriterien für einen Regenschirm sind. Zwei Faktoren bestimmen seinen Nutzwert:

  • Stocklänge,
  • Schirmdurchmesser

und in beiden Fällen ist mehr besser. Je länger der Stock, desto entspannter (=größerer Winkel zwischen Unter- und Oberarm) lässt sich der Schirm halten. Je größer der Schirm, desto mehr Schutz bietet er logischerweise. Ein klassischer Stockschirm mit über 90 cm Länge und einem Schirmdurchmesser von ca. 120 cm ist, was den Schutz angeht, unübertroffen. Aber da es beim Wandern auch um Gewicht und Packmaß geht, ist natürlich ein Kompromiss vonnöten.

Mit Regenschirm wandern: Schirme von Euroschirm Göbel

Der swing liteflex bietet den richtigen Kompromiss aus Gewicht, Packmaß, Stocklänge und Schirmdurchmesser. Die persönliche Erfahrung ist, dass er sich mit seiner Länge von 64 noch angenehm tragen lässt. Der Schirmdurchmesser von 100 cm ist ausreichend, um auch der Rucksack wirksam zu schützen. Als Rucksackwanderer macht man mit dem swing liteflex nichts falsch. Der kleine light trek kommt dann mit, wenn es darum geht, überhaupt einen Schirm zur Hand zu haben. Er überzeugt durch sein winziges Packmaß bei gerade noch ausreichender Stocklänge und Schirmdurchmesser. Beide Schirme sind seit Jahren im persönlichen Gebrauch, ohne Verschleiß und ohne Probleme. Beim swing liteflex ist noch ein zweiter in schwarz hinzugekommen. Der silberne ist manchmal doch etwas auffällig.

Neu im Test ist mittlerweile der birdiepal outdoor. Satte 400 gr. (selbst gewogen) schwer hat er einen längeren Stock und einen größeren Schirmdurchmesser. Vor allem aber ein richtig fett dimensioniertes Gestänge aus Glasfaser und einen ebenso massiven Stock. Deutlich wuchtiger als der swing liteflex, soll er so ziemlich jede Mißhandlung wegstecken. Man wird sehen. Das höhere Gewicht macht sich im Gebrauch jedenfalls genauso bemerkbar wie der längere Stock und der größere Schirmdurchmesser. Alles kann man halt nicht haben.

Mit Regenschirm wandern, ein Fazit

Also warum das nächste Mal nicht einfach einen Regenschirm einpacken? Irgendeiner liegt Zuhause bestimmt rum und Ausprobieren kostet nichts. Ja, man muss sich erst daran gewöhnen, so ein Ding in der Hand zu halten. Aber die Vorteile überzeugen. Bei Regen ist man gut geschützt und schwitzt sich nicht kaputt. Wenn die Sonne bullert, trägt man seinen ganz persönlichen Schatten mit sich rum und ist wesentlich weniger gestresst.

Und sollte man dann einen guten, gewichtsoptimierten Regenschirm kaufen, wird man auch nicht arm davon. Die Modelle swing liteflex und light trek kosten jeweils € 44,90 (UVP), die silberbeschichtete Variante zusätzlich € 3,80. Preisgünstiger kann man nicht mit Komfort bei jedem Wetter unterwegs sein.

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Mit Regenschirm wandern. Größenvergleich Euroschirm light trek, Swing liteflex und birdipal outdoor

(Schirme von Euroschirm Göbel im Größenvergleich. Von oben: light trek, swing liteflex, birdiepal outdoor.)

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