Der Kohlenmeiler auf dem Frankenstein wird auch 2016 befeuert. Auch diesmal wieder auf der Mühlackerwiese nördlich der Burg Frankenstein. Vom 21. – 29. Mai wird Walderlebnis Frankenstein e.V. einen Meiler aufbauen und betreiben. Das traditionelle Verfahren der Holzkohlegewinnung wird greifbar und erlebbar.

Kohlenmeiler Frankenstein-3

Kohlenmeiler Frankenstein-3

Kohlenmeiler Frankenstein: Wozu überhaupt Holzkohle?

Ohne Holzkohle wäre die (technische Entwicklung) der Menschheit ganz anders verlaufen. Holzkohle war jahrhundertelang einer der wichtigsten Brennstoffe. Einerseits war sie leichter zu transportieren als Holz, hatte dieses doch im Meiler 80% seiner Masse eingebüßt, aber 90% seines Brennwertes behalten.

Andererseits verbrennt Holzkohle bei wesentlich höheren Temperaturen verbrennt als andere Brennstoffe. Nur Holzkohle erzeugte die hohen Temperaturen, die man brauchte, um Eisen zu gewinnen und zu Stahl weiter zu verarbeiten. daher war inn früheren Zeiten, bevor die Steinkohle aufkam, Holzkohle unersetzlich. Holz, Torf etc brannten mit niedrigeren Temperaturen und waren keine Alternative.

Kohlenmeiler Frankenstein: Eisenerz – Eisen – Stahl

Eisenerz ist, einfach ausgedrückt, ein kleines bisschen Eisen eingebettet in große Mengen Gestein. Um dieses Eisen vom umliegenden Stein zu trennen, muss man es hohen Temperaturen aussetzen. Dann wird es aus dem Gestein heraus geschmolzen. Diesen Vorgang nennt man Verhütten.

Eisen ist weich. Um es zu dem wesentlich härteren Stahl weiter zu verarbeiten, braucht es ebenfalls hohe Temperaturen. Beim traditionellen Vorgang des Schmiedens wird das Eisen über dem Holzkohlefeuer erhitzt und dann mit dem Schmiedehammer bearbeitet. Dadurch gelangen winzige Mengen Kohlenstoff in das Eisen, es wird zu Stahl.

Der Kohlenmeiler Frankenstein braucht viel Holz

Der Kohlenmeiler Frankenstein braucht viel Holz

Kohlenmeiler Frankenstein: Wie die Holzkohle unsere Landschaft veränderte

Der Kohlenmeiler auf dem Frankenstein fasst 25 Raummeter (1RM = 1qm geschichtete Holzscheite) Holz und ergibt ca. 2000 kg Holzkohle. Um eine Vorstellung vom Holzbedarf zu bekommen, folgendes Beispiel: Ein fünf Meter langer Baumstamm mit 40-50 cm Durchmesser ergibt ca. 1,1 Raummeter Holz. Für 25 Raummeter braucht man also ca. 23 Bäume. Ein Meiler wie der auf der Mühlackerwiese, einmal befeuert, verbraucht das Holz von 23 Bäumen.

Wenn man sich jetzt überlegt, dass über Jahrhunderte hinweg Tausende von Meilern Tag und Nacht betrieben wurden, dann ergibt dies einen gigantischen Holzverbrauch. Neben allen anderen Arten der Waldnutzung war der Bedarf an Holzkohle ein bestimmender Faktor bei der Abholzung der Wälder in Deutschland und Europa. Dieser Raubbau an den Wäldern war auch das Thema des 1713 erschienen Buchs „Sylvicultura Oeconomica“ von Hans Carl von Carlowitz, mit dem der Begriff der „Nachhaltigkeit“ in der Holzwirtschaft eingeführt wurde.

Kohlenmeiler Frankenstein auf der Mühlackerwiese

Kohlenmeiler Frankenstein auf der Mühlackerwiese

Kohlenmeiler Frankenstein: Die bessere Holzkohle

Die im Kohlenmeiler Frankenstein produzierte Holzkohle ist übrigens von exzellenter Qualität. Für diese Meilerkohle wird nur natürliches Buchenholz benutzt. Deshalb hat sie einen Kohlenstoffgehalt von mehr als 90% und verbrennt sehr sauber. Im Gegensatz zu der Holzkohle, die man üblicherweise zum Grillen kauft. Die enthält oft genug nur ca. 75% Kohlenstoff und wird nicht immer aus gutem Holz hergestellt. Die im Kohlenmeiler Frankenstein hergestellte Holzkohle wird übrigens nach Beendigung der Aktion vom Obsthof Breitenloh in Nieder-Beerbach verkauft werden.

Kohlenmeiler Frankenstein, Fußweg

Kohlenmeiler Frankenstein, Fußweg

Kohlenmeiler Frankenstein: Was, wann, wo?

Die Meilertage finden vom 21. bis zum 29. Mai 2016 auf dem Frankenstein statt. Die Mühlackerwiese liegt auf dem Hügelkamm nördlich der Burgruine Frankenstein und ist nur zu Fuß erreichbar. Und zwar über gute Forstwege in nur 10 min. Vom Parkplatz an der Burg führen zwei Wege links und rechts bergab in Richtung Mühlackerwiese. Beide treffen an einer Wegkreuzung auf das dort ausgestellte Modell eines Kohlenmeilers. Dann ist man schon fast da.

Vor Ort kann man sich gegen eine kleine Spende in die Vereinskasse mit Kaffee und Kuchen stärken. Beim Kohlenmeiler Frankenstein kann man einen schönen Tag in freier Natur erleben und Einblick in eine vergangene Zeit nehmen. Mehr Info gibt es bei www.walderlebnis-frankenstein.de

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Kohlenmeiler Frankenstein, Update 26.05.: Photos vom Betrieb

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